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Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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tauchte Lucas vor ihrem inneren Auge auf – sein dunkles Haar, das ihm in die Stirn hing, sein leidenschaftlicher Blick, als er sich auf sie gelegt hatte. Ja, sie konnte die Augen nicht länger vor der Wahrheit verschließen.
    Sie liebte Lucas King. Eigentlich schon seit drei Jahren. Von dem Moment an, als Dave ihn mit nach Hause gebracht und sie Lucas in seine magischen blauen Augen geblickt hatte. Er war höflich und auch ein bisschen distanziert gewesen, wahrscheinlich, weil Dave ihm schon zu verstehen gegeben hatte, dass sie für ihn tabu war. Aber er hatte sie freundlich angelächelt, und irgendetwas in Rose war zum Leben erwacht.
    Schon damals war sie von ihm verzaubert gewesen.
    Vielleicht hatte sie deshalb nie einen Mann gefunden, der ihr Herz höher schlagen ließ und bei dessen Anblick ihr die Knie weich wurden. Vielleicht war das der wahre Grund, warum sie sich auf Wunsch ihrer Familie dazu bereit erklärt hatte, Henry Porter zu heiraten. Im tiefsten Inneren musste ihr klar gewesen sein, dass sie den Mann, nach dem sie sich wirklich sehnte, niemals bekommen würde – also war es sowieso egal.
    Was natürlich der denkbar schlechteste Grund für eine Heirat war. Aber rückblickend erkannte Rose, dass sie auch so gehandelt hätte, wenn sie es hätte ändern können.
    Denn ihre Ehe war zwar eine Katastrophe gewesen – aber in gewisser Weise hatte sie ihr auch etwas Gutes gebracht. Weil Henry so ein miserabler Ehemann war, hatte sie sich geändert, war an den Problemen gewachsen. Als die kurze Ehe zu Ende war, hatte sie den Mut und die Zuversicht entwickelt, die ihr vorher immer gefehlt hatten.
    Ohne diese Lektion, diesen Reifeprozess, hätte sie wahrscheinlich nicht den Mut gefunden, ein eigenes Unternehmen aufzuziehen und ihrem großen Bruder entgegenzutreten. Als ihr Vater gestorben war, hatte Dave wie selbstverständlich die Führungsrolle für sich in Anspruch genommen. Aber damals war Rose schon zu sehr gereift, als dass sie sich von ihm wie von ihrem Vater hätte dominieren lassen.
    Fast wehmütig dachte sie daran zurück, wie verblüfft Dave dreingeblickt hatte, als sie sich zum ersten Mal seinen Befehlen widersetzte. Dieser Anblick war die Nervosität und Aufregung vorher, die Magenschmerzen und die schwitzigen Hände, wert gewesen. Es war ihr nicht leichtgefallen, diesen ersten Schritt zu tun, aber als es ihr gelungen war, war die Welt nicht eingestürzt. Dave hatte nicht aufgehört, sie zu lieben.
    Das musste sie Dave zugutehalten – nachdem sie ihm klargemacht hatte, dass sie nicht den Rest ihres Lebens nach seiner Pfeife tanzen würde, hatte er sich tatsächlich zurückgehalten. Sicher, er wollte immer noch gern den Ton angeben, aber meistens hörte sie einfach nicht auf ihn, und anscheinend erwartete er das auch gar nicht mehr.
    Das war doch eine Art Sieg, oder?
    Aber Lucas – das war etwas ganz anderes. Sie sah ihn immer noch vor sich, im Schlafzimmer, wie er sie anblickte und ihr schwor, dass sie heiraten würden, wenn sie schwanger wäre, ob es ihr gefiel oder nicht.
    Ihr Kampfgeist erwachte. Auf keinen Fall würde sie einen herrischen Mann gegen den anderen eintauschen. So weit kam’s noch! Sie hatte sich nicht gegen ihren Bruder behauptet, um dann vor Lucas einzuknicken.
    Ein Mal hatte sie aus den falschen Gründen geheiratet. Wenn sie ein zweites Mal vor den Traualtar trat, dann nur, weil sie wirklich liebte – und genauso innig zurückgeliebt wurde. Darunter tat sie es nicht. Falls sie wirklich schwanger war, würde sie Lucas ganz sicher nicht nur wegen des Kindes heiraten.
    Sie hatte genug Argumente, die sie ihm entgegenschleudern konnte – wenn er denn da gewesen wäre. Rose sprang auf; sie konnte einfach nicht mehr still sitzen. Sie legte das Hemd wieder über den Stuhl und ging ins Wohnzimmer.
    Es war blitzsauber und aufgeräumt. Trotzdem lief sie herum, rückte Kissen zurecht, sortierte Zeitschriften. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie die Stereoanlage anschalten sollte, aber ihr Kopf war sowieso schon so voll, dass das einfach zu viel gewesen wäre. Ein wenig Ruhe tat ihr bestimmt besser.
    Doch die sollte sie nicht bekommen.
    Als es an der Tür klingelte, lief sie aufgeregt in den Flur. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, weil sie dachte, dass es Lucas sein könnte. Aber diese Hoffnung erstarb schnell.
    „Rose!“ Das war eindeutig ihr Bruder. Er klingelte noch einmal. „Rose, ich weiß, dass du zu Hause bist. Ich kann deinen Minivan mit der blöden Pfanne auf

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