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Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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dem Dach sehen.“
    Der hat mir jetzt gerade noch gefehlt, dachte sie. Der andere Dickkopf in meinem Leben. Als sie die Tür öffnete, klatschte ihr der Regen ins Gesicht. „Dave, was machst du denn hier?“
    „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Schwesterherz.“ Er küsste sie auf die Stirn und drängte sich ins Haus. „Mann, was riecht denn hier so gut?“
    Rose seufzte leise. Es sah ganz so aus, als ob sie einen Gast zum Essen hätte. „Rinderbrühe.“
    „Hm, lecker. Selbst gekocht?“
    Als er sie erwartungsvoll ansah, musste sie lächeln. „Natürlich. Willst du was abhaben?“
    „Da sage ich nicht Nein.“ Er zog sich seine nasse Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. „Der Sturm hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können“, erzählte er, während er ihr in die Küche folgte. „Mein erster Bautrupp muss eine Böschungsmauer am Pacific Coast Highway befestigen, bevor der Regen zu schlimm wird. Mein zweiter Trupp ist beim Neubau einer Familie, wo der Keller vollgelaufen ist. Und ich war bis eben mit dem dritten Trupp unterwegs. Der Sturm hat einem Kunden das halbe Dach weggerissen, und wir mussten das Haus notdürftig mit einer Plastikplane schützen. Mit so einem Unwetter hatte keiner gerechnet.“
    Der Wind peitschte gegen die Scheiben, und Roses altes Haus ächzte und stöhnte unter dem Unwetter. Aber in der Küche war es warm und gemütlich, und die heiße Suppe duftete verführerisch.
    „Habt ihr es rechtzeitig geschafft? Ich meine, mit der Plastikplane?“
    „Gerade so“, antwortete er und fuhr sich mit der Hand durchs nasse Haar. „Der Gipfel ist, dass die Wettervorhersage ganz anders war. Keiner von diesen Fernseh-Wetterfröschen hat den Sturm vorausgesagt.“
    Rose war daran gewöhnt, Geschichten vom Bau zu hören. Sie war damit aufgewachsen. Normalerweise war das Wetter in Südkalifornien für Bauunternehmer ideal, aber manchmal …
    „Na, dann war dein Tag ja recht arbeitsreich“, kommentierte sie, während sie den Tisch deckte.
    „Arbeitsreicher, als mir lieb war“, erwiderte Dave und legte die Hände auf den Tisch. „Wie sieht’s bei dir aus?“
    „Hm?“
    „Ich habe ja schon ein paar Wochen nichts von dir gehört. Da dachte ich, ich schaue mal vorbei und …“
    „… staube eine warme Mahlzeit ab?“, ergänzte Rose und stellte einen Teller heiße Suppe vor ihn hin.
    Er lächelte, und sie lächelte zurück. Sie liebte ihren Bruder wirklich. Allerdings hätte sie sich ihr Verhältnis etwas anders gewünscht. Gern hätte sie ihm mehr über ihr Privatleben erzählt, aber das Thema Männer durfte sie bei ihm nicht anschneiden. Und wenn sie Lucas King erwähnte, würde er erst recht in die Luft gehen. Nur zu gern hätte sie gewusst, warum eigentlich.
    Als Dave einen der Stühle für sie zurechtrückte, fiel ihm das grüne T-Shirt auf, das über der Lehne eines anderen Stuhles hing. Rose wollte es schnell unauffällig verschwinden lassen, aber es war zu spät. Er hob es auf und erkannte sofort, dass es ein Männer-T-Shirt war.
    „Na, Rose, wer ist der Glückliche?“, fragte er. Er klang dabei so freundlich, dass sie hoffte, es würde keinen Ärger geben. „Du hältst ihn doch nicht vor mir geheim, oder? Denn als dein großer Bruder sollte ich ihn erst mal unter die Lupe nehmen, bevor die Sache ernst wird. Ich muss doch wissen, ob er auch wirklich gut genug für meine kleine Schwester ist.“
    „Dave …“
    Dann entdeckte er den Schriftzug auf dem Shirt. Sein Lächeln erstarb augenblicklich.
    „King Construction?“ Wütend knüllte er das T-Shirt zusammen. „Soll das ein Scherz sein?“
    „Nein“, erwiderte Rose seufzend und entriss ihm das Hemd. Das wäre dann also der rührende Moment gewesen, in dem sich Bruder und Schwester so richtig nahkamen. „Das ist meine Privatsache, Dave. Es geht dich nichts an.“
    Unruhig ging er in der Küche auf und ab. „Das geht mich sehr wohl was an. Einer der Kings war hier. Und hat sein T-Shirt dagelassen. Was soll ich denn daraus schließen?“
    „Er war nicht hier“, erwiderte Rose angespannt. „Ich war bei ihm, in seinem Haus. Ich, äh, hatte mich bekleckert, und da hat er mir eins von seinen Shirts geliehen.“
    „So, so.“ Ärgerlich verschränkte Dave die Arme vor der Brust. „Und warum hast du den feinen Herrn aufgesucht?“
    „Ich … habe ihm Kochunterricht gegeben.“ Nervös wedelte Rose mit dem T-Shirt herum, bis ihr das Bild von einem Stier in den Sinn kam, den man mit einem roten Tuch reizte.

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