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Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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würde er auch nicht lange bleiben. Einerseits schmerzte ihn dieser Gedanke. Andererseits sagte er sich, dass er es ja genau so wollte.
    Als Rose ihn ansah, bemerkte er unendliche Trauer in ihrem Blick. Das berührte ihn mehr, als er sich einzugestehen wagte.
    „Warum bist du gekommen, Lucas?“
    Eine gute Frage. Eigentlich hatte er ihr Lebewohl sagen wollen, aber jetzt hätte er sie am liebsten in die Arme geschlossen. Er ballte die Hände zu Fäusten und hielt die Arme dicht am Körper, um diesem Drang zu widerstehen.
    Sie schien nervös zu sein, sich unwohl zu fühlen. Sicher waren die letzten Tage auch für sie nicht leicht gewesen. In der verhängnisvollen Nacht waren zu viele Dinge unausgesprochen geblieben. Und dann gab es ja schließlich noch die große Frage, die wie ein Damoklesschwert über ihnen hing. Kein Wunder, dass sie genauso durcheinander war wie er.
    Auch ihr wird es helfen, wenn wir einen klaren Schlussstrich ziehen, ging es ihm durch den Kopf. „Rose, ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass wir uns nicht wiedersehen werden.“
    „Ach ja?“
    Ihr Gesicht war wie versteinert. Keine Spur von Emotion. Dabei wusste er, dass sie normalerweise ihre Gefühle offen zeigte. Wenn sie lachte, war es echt, nicht gekünstelt, und wenn sie wütend war – dann richtig. Aber jetzt wirkte sie so … leer. Als ob alle Empfindungen aus ihrem Körper gewichen wären, als ob dort nur eine große Leere herrschte. Wie bei ihm.
    Er musste weiterreden, musste ihr klarmachen, dass das, was zwischen ihnen gewesen war, der Vergangenheit angehörte. Das musste sein, damit sie beide vergessen und neu anfangen konnten. „Ich … ich brauche auch keinen Kochunterricht mehr.“
    „Ich verstehe.“
    Seine Miene verfinsterte sich. Verdammt, empfand sie denn gar nichts bei seinen Worten? Sie hatten ihn viel Überwindung gekostet; da konnte sie ja wohl wenigstens eine kleine Gefühlsregung zeigen! „Das geht nicht gegen dich, Rose. Ich habe nur das Gefühl, das aus dem, was zwischen uns ist, nichts Gutes werden kann.“
    „Nein, natürlich nicht.“
    Sie sagte das völlig sachlich. Er sah ihr in die Augen. Aber auch das brachte ihn nicht weiter.
    „Um Himmels willen, was ist nur mit dir los?“, stieß er hervor. Wo war nur die Rose geblieben, die er kannte? Die distanzierte, unnahbare Frau, die ihm gegenüberstand, war ihm völlig fremd. Als er sie bei den Schultern packen wollte, wich sie aus. „Rose, was ist los?“
    „Sag du’s mir“, forderte sie ihn auf und sah ihn durchdringend an. „Dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst – liegt das daran, dass mein Bruder dich betrogen und bestohlen hat?“
    Ihre Worte trafen ihn wie ein Faustschlag. Woher wusste sie …? Ungläubig sah er sie an. Eigentlich konnte sie es nur von ihrem Bruder erfahren haben. „Hat … hat Dave es dir erzählt?“
    „Also ist es wahr“, murmelte sie und wandte den Blick ab. Sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. „Ja, Dave hat mir alles erzählt.“
    Damit hatte er nicht gerechnet. Dass Dave endlich die Wahrheit sagte …! Was hatte ihn nach all den Jahren nur zu diesem Geständnis getrieben? Und dass er sich dann ausgerechnet Rose offenbarte …? Wenn sie mit ihrem Bruder gesprochen hatte – wusste Dave dann auch, was zwischen Lucas und ihr passiert war?
    „Hast du deinem Bruder das mit uns erzählt?“
    „Warum fragst du? War das auch ein Geheimnis?“
    In ihrer Stimme schwang großer Schmerz mit. Er fragte noch einmal, weil er es unbedingt wissen musste: „Hast du es ihm gesagt?“
    „Er hat es mehr oder weniger selbst rausgefunden“, antwortete sie seufzend. „Weil er das T-Shirt entdeckt hat, das du mir in der Nacht gegeben hattest.“
    „Na toll.“ So viel zu seinem großartigen Plan. Die perfekte Rache raffiniert eingefädelt. Jetzt war er gescheitert, und er stand ratlos der Frau gegenüber, die er durch den Schmutz gezogen hatte.
    Nervös fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Schlimmer konnte es wirklich nicht mehr kommen. Oder?
    „Jetzt muss ich dich etwas fragen“, murmelte Rose.
    „Was denn?“
    „Ich will wissen, ob Dave recht hatte. Er hat gesagt, dass du nur etwas mit mir angefangen hast, um es ihm heimzuzahlen. Ist es dir nur um Rache gegangen?“
    Von dem Racheplan hatte er Rose eigentlich nichts erzählen wollen. Schließlich hatte er nicht sie verletzen wollen, sondern nur Dave. Aber als er ihr in die Augen sah, konnte er sie einfach nicht anlügen. Lügen hatte es schon genug gegeben.

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