Wie vernascht man einen Millionär?
ich das? Was für eine Beleidigung! Dieser nutzlose, charakterlose …“
„Er will dich damit bestimmt nicht für den Sex bezahlen.“
„Wer weiß?“, stieß Rose wutentbrannt hervor. „Vielleicht gehörte das alles zu seinem Plan. Die große Abschiedsrede, nachdem er mich für seine Rache benutzt hat, und zum Schluss ein netter Scheck – nicht zu groß, nicht zu klein.“
„Oje“, murmelte Delilah.
„Was glaubt dieser Mistkerl eigentlich, wer er ist?“
„Rose …“
Am liebsten hätte sie den Scheck in tausend kleine Fetzen zerrissen, tat es dann aber doch nicht. Nur: Lucas King sollte sie zum letzten Mal gedemütigt haben! Jetzt war sie dran; sie hatte ihm noch einiges zu sagen. Aber von Angesicht zu Angesicht.
Sie blickte auf die Unterschrift auf dem Scheck. „So, Freundchen, du glaubst, du kannst mich so abspeisen, ohne mir unter die Augen zu treten? Pech gehabt. Ich will dein verdammtes Geld nicht.“
„He, he, nur nichts überstürzen“, mahnte Delilah.
„Ja, du hast recht“, erwiderte Rose und nickte. „Ich will sein Geld. Aber nur das, was er mir wirklich für den Kochunterricht schuldet.“
„Er hatte doch gesagt, dass er dir das Dreifache von deinem normalen Honorar zahlen will.“
„Aber das wären noch lange keine zehntausend Dollar“, gab Rose zurück. „Nein, nein, das hat er absichtlich so gemacht. Er schickt mir einen Scheck über eine Summe, die nicht so groß ist, dass ich ihn für diese Demütigung umbringen muss, aber immerhin so groß, dass ich sie eindeutig als Abschiedsgeschenk auffassen muss.“
„Es gibt schlechtere Arten, mit jemandem Schluss zu machen“, murmelte Dee.
„Ach ja? Aber auch bessere. Gab’s beim Juwelier vielleicht keinen Schmuck mehr?“
Delilah seufzte. „Du willst ihn sehen, stimmt’s?“
„Da kannst du drauf wetten“, schimpfte Rose. Nein, so einfach sollte Lucas King ihr nicht davonkommen. Wenn er den Abschied wollte, sollte er ihn bekommen, aber auf ihre Art. Wenn sie mit ihm fertig war, würde er sich wünschen, nie von Rose Clancy gehört zu haben.
„Rose, als deine beste Freundin fühle ich mich verpflichtet, dich auf etwas hinzuweisen“, begann Dee vorsichtig. „, Und zwar darauf, dass du diesen Typen liebst. Denk an deine Tränen, denk an die vielen kalorienreichen Donuts, die du aus Frust in dich reingestopft hast. Sicher, im Moment bist du fuchsteufelswild, aber trotz allem liebst du ihn noch.“
„Ich weiß. Und gerade weil ich diesen Widerling liebe, lasse ich ihn damit nicht davonkommen.“
„Wie du meinst. Und danach?“
„Danach gehe ich wieder nach Hause und meditiere oder mache Yoga oder so – so lange, bis ich ihn nicht mehr liebe.“
„Ja, klasse Idee. Das klappt bestimmt.“
„He, vergiss gefälligst nicht, dass du meine Freundin bist. Du sollst mich nicht runtermachen, du sollst mir eine Stütze sein.“
„Schon gut. Ich bin immer für dich da, das weißt du doch. Du kriegst von mir so viel Unterstützung, wie du willst. Aber du darfst eine Kleinigkeit nicht vergessen: Du weißt immer noch nicht, ob du von ihm schwanger bist.“
„Das ist mir schon klar.“ Nachdenklich betrachtete sie ihren flachen Bauch und fragte sich zum tausendsten Mal, ob in ihr vielleicht ein winziges Kind heranwuchs. Falls ja, hatte das Baby eigentlich etwas Besseres verdient als eine Mutter, die komplett durchgeknallt war, und einen Vater, der nicht wusste, was gut für ihn war.
Versonnen fuhr sie mit den Fingern über Lucas’ Unterschrift auf dem Scheck. „Wenn ich tatsächlich schwanger bin, werde ich mich mit Lucas auseinandersetzen und verständigen müssen. Aber wenn ich ihm dies hier durchgehen lasse – dass er glaubt, mit einem dicken, fetten Scheck ist alles erledigt –, wie sollen wir dann gemeinsam die Verantwortung für ein Baby tragen? Schön, Dee, vielleicht liebt er mich nicht. Aber er muss mich auf jeden Fall respektieren.“
Delilah nickte und lächelte sie an. „Ja, da muss ich dir recht geben. Soll ich mitkommen, wenn du zu ihm fährst?“
„Nein.“ Rose warf einen Blick hinaus auf das kalte, regnerische Wetter. „Das muss ich alleine durchziehen.“
„Na gut.“ Delilah stand auf und zog sich ihre Jacke an. „Aber halt mich auf dem Laufenden, okay?“
„Natürlich.“
Nachdem Delilah gegangen war, versuchte Rose, sich zu beruhigen. Es war besser, Lucas mit kühlem Kopf die Meinung zu sagen.
Doch selbst eine halbe Stunde später war sie immer noch so aufgebracht wie vorher. Ihr
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