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Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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die Wahrheit kannte, konnte er dem ehemaligen Freund dessen Verhalten kaum vorwerfen.
    „Du hättest es mir sagen sollen“, hielt er Dave vor. „Wir waren doch Freunde. Ich hätte dir unter die Arme gegriffen. Dann hättest du keine krummen Dinger abzuziehen brauchen.“
    „Aus heutiger Sicht hört sich das gut an.“ Dave lachte auf und schüttelte den Kopf. „Lucas, ich konnte es dir nicht sagen. In einer Sache sind wir uns sehr ähnlich – wir haben beide unseren Stolz. Manchmal ist das ein Fehler. Aus falschem Stolz habe ich lieber einen Freund bestohlen, als mir und anderen einzugestehen, dass ich kurz davor war, das Unternehmen zu verlieren, das mein Großvater mit seinen eigenen Händen aufgebaut hatte.“
    Regen peitschte gegen das Fenster. Davon abgesehen war es totenstill. Die beiden Männer musterten sich nachdenklich. Vielleicht war es an der Zeit, Vergangenes zu vergessen und Frieden zu schließen.
    „Hat mir sehr leidgetan, als ich gehört habe, dass dein Vater gestorben ist“, sagte Lucas versöhnlich.
    „Danke.“ Dave nickte. „Ich weiß das zu schätzen. Aber natürlich ist mir klar, dass das nicht heißt, dass wir wieder Freunde sind.“
    „Noch nicht“, gab Lucas zurück. Zumindest war er bereit, Dave von der Liste seiner Feinde zu streichen.
    „Und wahrscheinlich erst recht nicht, wenn du hörst, weshalb ich gekommen bin“, fuhr Dave fort. „Du hättest meine Schwester nicht benutzen dürfen, Lucas. Dass du auf mich sauer warst, verstehe ich. Aber wir wissen beide, dass du etwas mit ihr angefangen hast, um es mir heimzuzahlen.“
    „Rose steht hier nicht zur Diskussion“, erwiderte Lucas knapp. Er war bereit, Dave zu verzeihen. Aber er würde sicher nicht mit ihrem Bruder über die Frau reden, mit der er Sex gehabt hatte.
    Obwohl genau das ursprünglich sein Plan gewesen war.
    Dave stützte sich auf Lucas’ Schreibtisch ab. „Sie ist anders als die Frauen, mit denen du sonst unterwegs bist.“
    „Woher willst du wissen, mit welchen Frauen ich …? Wir haben seit zwei Jahren kein Wort mehr miteinander gewechselt.“
    „Einige Dinge ändern sich nie.“
    Lucas biss die Zähne zusammen, weil er nichts sagen wollte, was er später bereuen würde. Stattdessen hielt er schweigend Daves forschendem Blick stand.
    „Das heißt … manchmal ändern sie sich doch“, korrigierte Dave sich plötzlich lächelnd. „Sie ist dir ganz schön ans Herz gewachsen, oder? Du hast gedacht, du benutzt sie und kannst sie danach einfach fallen lassen, aber so einfach ist das nicht, stimmt’s?“
    Ja, Dave hatte recht. Lucas konnte Rose einfach nicht vergessen. Aber das würde er ihm bestimmt nicht auf die Nase binden. „Thema beendet. Ich rede nicht mit dir über Rose.“
    „Brauchst du auch nicht. Es reicht, wenn du mir zuhörst.“ Dave sah Lucas durchdringend an. „Spiel nicht mit ihr, Lucas. Wenn du nichts mehr von ihr willst, dann bleib ihr auch vom Leib. Denn wenn du ihr noch einmal wehtust … kriegst du es mit mir zu tun.“
    Ohne ein weiteres Wort wandte Dave sich um und verließ das Büro. Lucas saß noch lange da, den Blick auf die geschlossene Tür gerichtet. Er konnte es nicht ausstehen, wenn jemand sich anmaßte, ihm Befehle zu geben. Aber in diesem Fall hatte er Verständnis für Daves Verhalten.
    Lucas verstand die Welt nicht mehr. Zwei Jahre hatte er die Erinnerung an den Betrug und seine Rachegefühle wie eine Zentnerlast mit sich herumgeschleppt – und jetzt waren sie von ihm gewichen. Einfach so. Dafür hatte ein Fünfminutengespräch mit Dave Clancy gereicht. Sie hatten jetzt so etwas wie Waffenstillstand.
    Der Preis dafür war allerdings Rose. Er hatte sie verloren.
    Blödsinn, schalt er sich. Sie hat mir nie gehört, also kann ich sie auch nicht verloren haben. Natürlich habe ich noch Sehnsucht nach ihr, aber das geht vorüber. In ein paar Wochen bin ich darüber hinweg. Und falls sie nicht schwanger ist, brauche ich sie auch nie wieder zu sehen.
    Aber er konnte es sich tausendmal einreden – wahrer wurde es dadurch nicht.
    „Jetzt reicht’s“, murmelte er, ging zum Schrank und zog seine alte Lederjacke an. Dann verließ er das Büro und stapfte mit großen Schritten an seiner Sekretärin vorbei. „Evelyn, ich gehe jetzt.“
    „Dabei ist es noch nicht mal sieben“, kommentierte sie, aber er gab keine Antwort.
    Warum hatte er es nur immer mit solchen Besserwisserinnen zu tun?

11. KAPITEL
    Es hatte endlich aufgehört zu regnen, aber Rose fror entsetzlich. Wie

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