Wie vernascht man einen Millionär?
zwischen uns war, ist vorbei, da gebe ich dir recht. Aus und vorbei. Du hast ja, was du wolltest, also brauchen wir uns wirklich nie wiederzusehen.“
Ihre Worte schmerzten ihn, obwohl er sie eigentlich aufgesucht hatte, um ihr in etwa dasselbe zu sagen. Und das verstand er überhaupt nicht. Er liebte die Ordnung, nicht das Chaos und Gefühlschaos schon mal gar nicht. Ein klares Ziel, einen geraden Weg dorthin, nur keine Überraschungen.
Aber seit er es mit Rose zu tun hatte, war ihm nichts von diesen klaren Zielsetzungen geblieben. Warum wurde ihm das erst jetzt richtig bewusst?
„Raus jetzt, Lucas. Verschwinde aus meinem Haus.“
Sie sah ihn voller Verachtung an, wie einen Todfeind. Das habe ich wohl verdient, dachte er. Mich hat noch niemand rausgeschmissen, aber das ist jetzt meine gerechte Strafe.
Eins musste er vorher allerdings noch loswerden.
„Ist gut, ich gehe“, sagte er. „Aber die Angelegenheit ist noch nicht völlig erledigt, solange wir nicht wissen, ob du schwanger bist. Und wenn du schwanger bist – dann komme ich zurück.“
10. KAPITEL
„Er hat mir einen Scheck geschickt. Kannst du dir das vorstellen?“
Drei Tage nichts, dachte Rose, kein Wort von Lucas. Und dann kommt ein Scheck von ihm.
Per Post!
„Welche Summe?“, fragte Dee von ihrem Stammplatz auf der Couch aus. Vor ein paar Stunden war ihre beste Freundin aufgetaucht, mit Kaffee und – was viel wichtiger war – noch mehr Donuts.
Sie hatten den Nachmittag auf der Couch verbracht, und Rose hatte ständig zwischen Selbstmitleid und Rachegelüsten hin- und hergeschwankt. Inzwischen war es Abend geworden, und es fing wieder an zu regnen. In letzter Zeit passte das Wetter genau zu ihrer Stimmung: Südkalifornien erlebte den regnerischsten Winter seit zwanzig Jahren.
„Über welche Summe?“, wiederholte Delilah ihre Frage.
„Ist doch egal, ich habe noch gar nicht nachgeschaut.“ Rose blickte ihre Freundin an. „Seit drei Tagen hocke ich hier zu Hause und blase Trübsal, quäle mich rum, weil ich ihn so vermisse, und was macht dieser unsensible Mistkerl? Schickt mir einen Scheck über …“ Erst jetzt nahm sie die Zahl wahr. Ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf. „… zehntausend Dollar?!“
„Was, im Ernst?“ Delilah schoss von der Couch hoch und entriss Rose den Scheck.
Zwar stammten sowohl Rose als auch Delilah aus wohlhabenden Familien, aber beide standen seit ein paar Jahren ohne finanzielle Unterstützung auf eigenen Füßen. Bei Rose war es freiwillig; Delilahs Vater hingegen war durch eine unmäßig hohe Steuernachforderung ruiniert worden. Für beide waren zehntausend Dollar eine Riesensumme.
Weshalb Rose den Scheck noch mehr als Beleidigung empfand.
Während ihre Freundin fasziniert den Scheck betrachtete und ihn gar nicht wieder aus der Hand legen wollte, rasten Rose die Gedanken durch den Kopf. Seit sie Lucas rausgeworfen hatte, war sie am Boden zerstört. Sie sehnte sich ständig nach ihm, obwohl sie wusste, dass er sie benutzt hatte, um sich an ihrem Bruder zu rächen.
Sie verstand sich ja selbst nicht. Es wäre viel praktischer, wenn die Liebe wie ein Lichtschalter wäre, dachte sie. Wenn man sie an- und ausschalten könnte, wann man will. Sie hatte kaum Schlaf gefunden, sich die Augen ausgeweint – und das war jetzt der Dank?
Noch ein Tritt zusätzlich, obwohl sie doch schon am Boden lag.
War Lucas wirklich so kalt? Hatte sie sich alles Gute, was sie in ihm sah, nur eingebildet, weil sie Schmetterlinge im Bauch gehabt hatte? Nein, der Scheck war eine einzige Demütigung. Beweis genug, dass ihm nicht wirklich etwas an ihr lag. Dass jedes Wort, jede Berührung zwischen ihnen nur eine Lüge gewesen war.
Wie er wohl die letzten Tage verbracht hatte? Vielleicht war er auf Partys gewesen, vielleicht hatte er sich irgendeine dumme Blondine geangelt, der es egal war, was er dachte, sagte oder tat? Hatte er auch nur ein Mal an Rose gedacht – mal abgesehen von den paar Sekunden, die es gedauert hatte, den Scheck auszuschreiben?
„Zehntausend Dollar“, murmelte Delilah. „Und was steht da noch? ‚Für erbrachte Dienstleistungen‘? Auweih.“
„Wie bitte? Dienstleistungen?“ Rose riss Delilah den Scheck aus der Hand. Tatsächlich, da stand es, im Feld „Verwendungszweck“: „Für erbrachte Dienstleistungen“.
Sie konnte es kaum glauben. „Dienstleistungen!?“
„Rose“, sagte Delilah besänftigend, „du weißt doch, dass er damit den Kochunterricht meint.“
„Ach ja, weiß
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