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Wie Viel Bank Braucht der Mensch?

Wie Viel Bank Braucht der Mensch?

Titel: Wie Viel Bank Braucht der Mensch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fricke
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Amerikaner gar nicht so viel Energie darauf verwenden müssen, das Einkommen, das der Mehrheit angesichts der enormen Vermögenskonzentration auf wenige fehlte, durch großzügige Kreditvergabe und Verschuldung auszugleichen.
    Dann würde es lohnen, die Logik wieder umzukehren.
    Quintessenz eines teuren Experiments: Weniger ist mehr
    Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihrem gut erhaltenen Auto in ein Parkhaus, und da ist dieser Mann vom Karosserieservice Proppermann auf der Zwischenetage, der Ihnen mitreißend darlegt, wie er Ihre Laube, während Sie einkaufen, mal richtig aufpoliert, blitzesauber macht, imprägniert und den Motor als Extra noch ein bisschen frisiert, damit der Wagen bei weniger Verbrauch mal richtig ordentlich anzieht und alle staunen. Wenn Sie ihn nur mal machen lassen. Alles für läppische 199,99 Euro. Abgemacht. Und als Sie vonAldi zurückkommen, kriegen Sie ein milchig-verschmiertes, Benzin becherndes und laut schepperndes Gefährt zurück, das an der Ampel nicht mehr aus den Schuhen kommt, bei dem das Auspuffrohr wackelt und bei dem die Nachbarn von nun an toben, wenn Sie nachts vor dem Haus einparken. Ein Monster. Saniert ist nur die Firma Proppermann.
    Da würden Sie auch, sagen wir, überlegen, ob es richtig war, Ihr Auto dort abzugeben.
    So in etwa ist das mit dem Bankenwunderservice Milton Friedman. Motorkollaps. Dabei hatte auf der Werbetafel im Zwischendeck etwas von neuer Stabilität, mehr Investitionen, stärkerem Wirtschaftswachstum und irgendwie Geld für alle gestanden – wenn die Banker nur mal richtig ran dürften, sprich: endlich mal ungestört mit dem schönen Geld arbeiten, Kredite schaffen, mit Devisen und Aktien spekulieren und immer neue schöne Finanzinstrumente zur Vermögensvermehrung anbieten.
    Nach 30 Jahren haben wir in vieler Hinsicht das genaue Gegenteil – mehr Crashs und Krisen, kein höheres Wirtschaftswachstum und eine dramatische Konzentration von Vermögen statt des Volksvermögens für alle. Und trotz des besagten Fünf-Billionen-Euro-Vermögens heißt es, es sei kein Geld da – für Schulen, Kitas, bessere Straßen, mehr Polizei und gegen Gewaltbrechen. Da stimmt einfach etwas nicht.
    Es ist absurd, wenn Firmen ziemlich viel Geld zur Absicherung von Wechselkursrisiken aufwenden müssen – wenn dieses Auf und Ab der Wechselkurse nicht einmal irgendeinen erkennbaren größeren Mehrwert bringt. Japans Notenbank musste mehr als eine Billion Dollar kaufen, um den irren Aufwertungsdruck zu stoppen, den Devisenhändler mit ihren Carry Trades machten. Es ist absurd, wenn nach 30 Jahren Finanzglobalisierung 40 Prozent aller Gewinne in der US-Wirtschaft von Banken eingeholt werden – ohne dass die Banken nur ansatzweise so viel zum Wohl der Gesellschaft beitragen. Und es ist kaum nachvollziehbar, dass in Industrieländern heute Steuern erhöht und Ausgaben für die Allgemeinheit gekürzt werden, weil die Regierung zur Rettung von gestürzten Banken viel Geld ausgeben mussten.
    Es kann auf Dauer nicht gut sein, wenn sich systematisch mehr Geld mit zweifelhaften Finanzprodukten machen lässt als mit Investitionen in Projekte, die (viel mehr) Arbeit schaffen und der Menschheit realen Fortschritt bringen. Und es hat auch etwas Groteskes, wenn die besten Ingenieursabsolventen aus den Top-Unis der USA in die Finanzbranche gehen, weil es dort so atemberaubende Gehälter gibt – um dort hochkomplizierte, aber gesellschaftlich weitgehend nutzlose Mathematikmodelle für Hedgefonds zu entwickeln. Statt Lösungen für die wirklich großen Probleme der Menschheit zu erforschen.
    Es kann auch nicht sein, dass Regierungen sich von Märkten treiben lassen, wenn die dortigen Jungakteure selbst jahrelang die Krise nicht haben kommen sehen – und stattdessen auf weiter fallende Kreditausfallrisiken gewettet haben; oder auf Griechenland, das trotz relativ hoher Staatsdefizite als solide gehandelt wurde. Und wenn dieselben Märkte mal auf harte Austerität drängen, was die Regierungen dann auch in der Not tun – um ein paar Monate später zu schimpfen, dass Spanien wegen übermäßiger Austerität das Wirtschaftswachstum fehle, das nötig wäre, um Staatsschulden abzubauen. Das ist gagaesk. Und es ist fahrlässig, diesen höchst menschlich fehlbaren Leuten an Märkten und in Ratingagenturen eine so große Macht über demokratisch gewählte Politiker zuzulassen. Das ist auf Dauer nicht tragbar.
    Es spricht eine Menge dafür, dass der Schaden für uns alle größer ist als der

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