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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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war, dass meine Kinder leer ausgingen. Mein Schatz hatte mich wie eine gute Weihnachtsgans ausgenommen. Ich aber war auch noch so blöd und habe es alles gemacht. Was tut eine Frau nicht alles aus Liebe? Dass mein Mehmed mich nur für seine Zwecke benutzte, ist mir nie in den Sinn gekommen. Ich dachte immer, dass er mich liebt, aber anscheinend habe ich mich doch sehr getäuscht.
     
     
     

Nächster Umzug
     
     
    Meine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung hatte ich zwischenzeitlich abgeschlossen. Was mir fehlte, waren die Erfahrungen als Pflegedienstleitung. Und so eine Stelle hatte ich in einem Alten- und Pflegeheim in Schwanewede gefunden. Ich arbeitete da als stellvertretende Pflegedienstleitung. Es machte mir sehr viel Spaß, mit den alten Menschen wieder zu arbeiten, wieder gebraucht zu werden. Es war einfach ein sehr schönes Gefühl, wertvoll zu sein.
    Jeden Tag bin ich dann mit dem Auto nach Schwanewede und zurückgefahren. Irgendwann überlegten wir auch, nach Schwanewede umzuziehen. Wir dachten daran, ein Haus zu mieten. Gesagt, getan. Wir haben ein Haus gefunden und sind im Oktober 2000 nach Schwanewede umgezogen.
    Es war ein älteres Haus, das nicht isoliert war. In diesem Winter haben wir dann zweitausend Liter Öl in fünf Monaten verheizt. Nach so einem Winter haben wir gedacht, dass wir uns auch ein Haus kaufen könnten. Dann haben wir uns ein Reihenendhaus gefunden und angeschaut. Es gefiel uns auf Anhieb. Danach sind wir dann zur Sparkasse, haben unsere Situation erklärt und nach der Finanzierung gefragt. Innerhalb von zwei Tagen stand unsere Finanzierung fest und wurde auch genehmigt.
    Als wir noch mal im Haus waren, sagte der Verkäufer zu mir, dass ich das Haus selbst kaufen sollte, ohne meinen Mann. Ich war so was von überrascht und antwortete nur: „Wir sind doch verheiratet, dann kaufen wir es auch zusammen.“
    Am 23. Februar 2001 hatten wir unseren Kaufvertrag unterschrieben. Nach dem Kaufvertrag konnten wir in Ruhe unser Haus renovieren. Ich habe dann gestrichen, Tapete an die Wand geklebt und Mehmed hat Fliesen gelegt. Es war eine sehr arbeitsreiche Zeit, aber auch schöne Zeit, weil wir es doch zusammen machten.
    Ich habe noch weitergearbeitet, jetzt aber als Pflegedienstleitung im gleichen Alten- und Pflegeheim. Der Pflegedienstleiter vor mir hatte gekündigt und so konnte ich diesen Posten besetzen.
     
    Am 12. April sind wir in unser Haus eingezogen. Es war ein Gefühl, endlich angekommen zu sein. Wir hatten jetzt alles erreicht.
    Trotzdem hatten wir noch viel im Haus zu tun. Unser Dachboden und Spitzboden war noch nicht ausgebaut. Dafür haben wir fast ein Jahr gebraucht, weil wir dann doch nicht so viel Geld dafür zur Verfügung hatten.
     
    Gesundheitlich ging es mir nicht so gut. Mein Blut war nicht in Ordnung. Aufgrund dessen wurde ich am 04. Mai 2001 operiert. Als ich krank war, hatte unser neuer Heimleiter mich kurz und bündig gekündigt. Nach dieser OP wurde ich auf einmal arbeitslos. Ich wollte aber nicht arbeitslos sein und so suchte ich mir sofort eine andere Stelle, und zwar in Brinkum. Natürlich wieder als Pflegedienstleitung. Ich musste auch eine bestimmte Summe verdienen, damit wir auch einigermaßen gut leben konnten und die Familie meines Mannes in der Türkei unterstützen konnten.
    Seine Familie verlangte ja auch noch Geld, so wie sein jüngerer Bruder. Damals war er beim Militär und wir haben ihm bald jeden Monat 300,– Euro geschickt, damit er alles für sich kaufen konnte. Ein Jahr haben wir seinen Bruder unterstützt, es waren circa 3600,– Euro.
    Später studierte sein anderer Bruder, er bekam von uns jeden Monat seine 200,– Euro. Ich war noch immer blind vor Liebe und habe nur noch gezahlt. Es waren ja die Geschwister meines Mannes. Mein Mann aber arbeitete nur als Aushilfe, wenn dann keine Arbeit da war, verbrachte mein Schatz seine Zeit in Bremen. Ich aber war wie ein Esel, der nur zur Arbeit lief, um die gesamte Verwandtschaft zu unterstützen. Ach ja, gedankt hat mir aber kaum einer. Ja, ich war selbst schuld, dass ich es zugelassen hatte. Ich habe es gemacht, in der Hoffnung, dass Mehmed mich lieben wird. Ob er mich je geliebt hat, das weiß ich bis heute nicht.
     
    Außer meiner Arbeit als Pflegedienstleitung war da noch unser Garten, der auf mich wartete. Es wiederholte sich alles für mich wieder, nur eben ohne Gewalt.
    Dazu kam noch, dass mein Mann seine freie Zeit überwiegend in Bremen verbrachte. Er lernte eine Frau kennen, sie kam

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