Wie viel kann eine Frau ertragen
erst heiraten und das dann ganz einfach mit einer Postkarte mitteilen, das haben wir auch gemacht. Was zu mancher Überraschung führte.
Aber auch die Verwandten von Mehmed, seine Schwester mit dem Mann, waren auch nicht dabei. Sie wollten nicht.
Mehmed war sehr viel in Bremen und ich mit den Kindern in Verden. Er wollte nach Bremen umziehen, ich aber nicht.
Irgendwann sprach er mich mal an, ob wir dann doch nicht nach Ritterhude umziehen wollen, es wäre ja in der Nähe von Bremen. Er wollte doch ganz gerne abends zu Hause sein. Meine Befürchtungen, dass ich in Ritterhude viel alleine sein würde, hatte ich ihm auch mitgeteilt. Aber er meinte nur, er möchte nachts zu Hause schlafen.
Irgendwie hatte ich wohl eine Vorahnung, dass sich mit dem Umzug in die Nähe von Bremen unser Leben komplett verändern würde.
Wir hatten dann eine Dreizimmerwohnung in Ritterhude gefunden und den Mietvertrag zum 01. Juli 1999 unterschrieben. Unsere Wohnung in Verden hatte ich im März schon gekündigt.
Die Zeit verging, meine Kinder, Thomas und Benny, meldeten sich regelmäßig bei uns in Verden. Ich merkte nur, dass es meinen Söhnen dann doch nicht so gut ging. Am 17. Mai, genau drei Monate später, waren meine Söhne wieder bei uns. Sie erzählten, dass sie nur das Haus sauber machen mussten. Essen gab es nicht so viel und wenn, dann viel verschimmelte Lebensmittel. Ich kannte meinen Exmann und konnte mir es vorstellen, dass es so gelaufen ist.
In unserer Familie war endlich mal Ruhe eingekehrt. Obwohl ich mich sehr gefreut habe, dass die Kinder zurückkamen, war unser Familienleben durcheinandergeraten. Zum Glück hatte Thomas eine Ausbildungsstelle in Bad Segeberg gefunden und Benny teilte mir eines Abends mit, dass er nicht mit uns und auch nicht bei seinem Vater leben wollte. Er wollte in ein Jugendheim. Ich bin bald in Ohnmacht gefallen, mit allem habe ich gerechnet, aber nicht mit dem Jugendheim. Aber, Benny war fünfzehn Jahre alt und er ließ sich auch nichts sagen. So haben wir mithilfe des Jugendamtes einen Platz in einem Jugendheim in Vollersode, nicht weit von Ritterhude, gefunden.
Im Juni 1999 ist Thomas ausgezogen, um seine Ausbildung anzutreten. Benny dagegen musste erst in eine Pflegefamilie, bis in dem Jugendheim ein Platz frei wurde.
Ende Juni sind wir dann nach Ritterhude umgezogen. Es war sehr stressig und auch nervlich sehr aufreibend. Aber es brachte ja nichts, wir mussten da durch.
Meine zweite Ehe
Am unserem Hochzeitstag, dem 07. Juli 1999, war meine Freundin mit ihrem Mann und der Tochter. Auch unsere Kleinen, Matthias und Bettina, waren natürlich dabei. Die anderen Söhne wussten nichts davon.
Es war ein sehr schöner Tag.
Ja, und mein Mann, Mehmed, war jetzt sehr oft in Bremen, wie ich auch vorher gesagt hatte. Ich war sehr lange ruhig, war froh, wenn er nach Hause kam. Ich wollte ja auch keinen Stress. Manchmal war er mit anderen Frauen die ganze Nacht unterwegs, aber ich war ruhig, um des lieben Friedens willen. Ich vertraute ihm blind.
Im August 1999 ist Mehmed das erste Mal in die Türkei mit seiner Schwester geflogen. Natürlich hat er Sachen und auch Geld mitgenommen, das war ja selbstverständlich.
Nach der Türkeireise arbeitete Mehmed im Baubereich als Verputzer-Minijob.
Er hatte in der Türkei sehr viel gesehen und wollte natürlich seine Eltern und auch Geschwister finanziell unterstützen. Ich war so gutmütig und auf jeden Fall sehr, sehr blind und gutgläubig, dass ich alle seine Wünsche erfüllte. Auch die finanzielle Unterstützung seiner Verwandtschaft. Ich war doch mit ihm verheiratet.
Im November 1999 bekam ich dann das Geld für mein Haus, das ich mit Viktor hatte. Viktor hatte alle Schulden, die wir bis zu der Trennung noch nicht bezahlt hatten, im Grundbuch auf mich eintragen lassen. Nach dem Verkauf des Hauses bekam ich etwas mehr als 81.000,– DM. Fünfzigtausend waren nur Schulden, die ich gemacht hatte, weil ich nichts aus dem Haus mitgenommen habe.
Nach dem Unfall mit dem Bus in Verden kaufte ich mir ein neues Auto, so wurden meine Schulden immer größer und auch mehr. Nachdem ich alle Schulden abgegeben hatte, wollte doch mein Schatz ein Auto für sich, für seine Mama sollten dritte Zähne bezahlt werden und nicht zu vergessen das Geld dahin zu schicken, damit sie Zucker, Mehl, Kartoffeln und auch andere Lebensmittel zum Winter einkaufen konnten.
Irgendwann hatte ich kein Geld mehr, und was mich danach sehr geärgert hatte,
Weitere Kostenlose Bücher