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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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Wochen war, bis sein Vater ihn abholte.
    Wir hatten viel Stress auch mit Benny. Der 17. Februar 1999 war ein Tag, der auch unser Leben veränderte. Benny wollte zu seinem Vater fahren, Mehmed aber sagte zu ihm: „Wenn du dahin fährst, bleibst du dann auch da.“ Und ich habe es auch unterstützt. So sind dann Thomas, der schon bei seinem Vater war, und auch Benny dahin gezogen. Ich glaubte schon, am Ende meiner Ziele zu sein, aber nein, es lief doch anders, als wir es gedacht haben. Nach diesem Auszug konnte ich nicht mehr als Nachtwache arbeiten, nur meine Weiterbildung machte ich weiter. Mir ging es so schlecht damit, dass die Kinder, besonders Benny, ausgezogen waren.
    Aber es hatte auch etwas Positives. Die Kleine ging schon eine ganze Weile zum Ganztagskindergarten und Matthias zur Schule. Langsam, aber sicher beruhigte sich die ganze Situation bei uns. Ich hatte wieder Zeit, mich mit meiner Freundin zu treffen. Mehmed war dann die ganze Woche in Bremen.
     
    Die Scheidung von Viktor hatte ich im Januar 1999 eingereicht. Am 23. April war es endlich so weit. Ich wurde an diesem Tag geschieden, endlich! Ich wusste, dass ich es ohne Mehmed nie geschafft hätte. Zur Feier des Tages waren meine Eltern da. Sie sind mit mir zum Gericht gefahren. Viktor brachte unsere Kinder mit. Meine Söhne haben mich keines Blickes gewürdigt, ich war für sie gar nicht da. Nicht mal ein „Hallo“ kam aus ihrem Mund. Ich wusste auch irgendwie, dass meine Söhne beeinflusst wurden. Sie wollten noch immer, dass wir zusammenleben sollten.
    In der Zwischenzeit hatte Viktor das Sorgerecht für Benny beantragt und auch bekommen.
    Als wir im Gerichtssaal waren, sagte Viktor zum Richter, erst sollte das Sorgerecht für die Kinder geklärt werden, danach würde er der Scheidung zustimmen. Er wollte das Sorgerecht für Benny, Thomas war schon volljährig. Der Richter war ein älterer, weiser Mann mit Erfahrungen. Er sagte nur zu Viktor, dass eine Sache mit der anderen nichts zu tun hätte. Und so wurde ich innerhalb fünf Minuten geschieden. Endlich war ich frei von diesem brutalen Typen. Endlich!!!! Ich konnte es noch immer nicht begreifen. Der Rentenausgleich und das Haus wurden in meinem Scheidungsverfahren nicht berücksichtigt. Ich war der glücklichste Mensch, der endlich das erreicht hatte, wovon ich die ganzen Monate geträumt habe.
    Nach dem Urteil sind wir dann nach Hause. Mein Vater wusste, dass wir zusammenlebten. Meine Stiefmutter wusste, dass ich keine Kinder mehr bekommen würde, und das erzählte sie meinem Vater. So nebenbei fragte er mich, ob Mehmed Kinder haben wollte. Er meinte nur, er ist ein junger Mann, der bestimmt irgendwann mal seine eigenen Kinder haben will. Ich aber wollte es nicht hören und antwortete nur, dass er es weiß, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann.
    Dass mein Vater vielleicht auch recht haben würde, wollte ich nicht wahrhaben. Er hat wie ein junger Mann gesprochen, der noch eigene Wünsche hatte.
     
    Mehmed hat zu Hause Mittag gekocht. Als wir bei uns ankamen, war das Essen fertig. Wir konnten in Ruhe essen und nach dem Essen sind meine Eltern nach Hause gefahren.
    Abends aber kam meine Freundin, die mich sehr lange „bearbeitet“ hatte, damit ich Viktor verlasse, zu uns. Sie hatte Sekt mitgebracht und abends am 23. April 1999 hatte ich mich das erste und das letzte Mal besoffen gemacht. Ich habe es einfach gebraucht! Aber ich wusste noch immer, was ich machte und auch sagte.
     
    Das Schönste war noch, dass ich eine Woche nach der Scheidung meinen Mädchennamen hatte.
     
     
     

Umzug, war es ein Fehler?
     
     
    Ich wollte Mehmed nicht heiraten, aber sein Anwalt legte mir ans Herz, es zu tun, sonst würde man Mehmed abschieben. Verlieren wollte ich ihn aber nicht und heiraten auch nicht. Ich steckte in einer Zwickmühle und wusste nicht, was ich machen sollte.
    Nach meiner Scheidung mussten wir dann doch unsere Unterlagen langsam vorbereiten. Mehmed brauchte aus der Türkei die „Ehefähigkeitsbescheinigung“, das rechtskräftige Urteil meiner Scheidung sollte auch dahin. Und so machten wir unsere Papiere für die Heirat fertig, es war so viel Lauferei, aber es klappte.
     
    Unseren Termin für die standesamtliche Hochzeit haben wir auf den 07.07.1999 gelegt, in der Hoffnung, dass es halten wird.
    Mit meiner Freundin hatten wir gesprochen, wie wir es am besten machen sollten. Ich wollte keinen von meinen Geschwistern und auch die Eltern nicht dabeihaben. Sie meinte nur, wir sollen

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