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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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begründen lässt.) Er hat nicht eine einzige schriftliche Aufzeichnung hinterlassen. Aber sein Schüler Platon hielt die Gedanken seines Lehrers fest und veröffentlichte sie schon bald nach dessen Tod. Sokrates hat die Philosophie so stark
geprägt, dass man alle Denker, die vor ihm lebten, als »Vorsokratiker« bezeichnet.
     

    Während Sokrates die Idee einer absoluten Wahrheit vertritt, glauben die Sophisten zur gleichen Zeit (um 450v. Chr.) dass alle Wahrheit nur relativ und vom Menschen definiert sei: »Der Mensch ist das Maß aller Dinge.« Es gebe keine absolut gültigen Normen. Was Recht und was Unrecht sei, definiere der Mensch je nach der Situation, in der er sich befinde.
    Warum kommen die größten Philosophen aus Griechenland?
    Nicht nur die »drei Großen« (Sokrates, Platon, Aristoteles), sondern viele andere wegweisende Denker kommen aus Athen oder einem anderen kulturellen Zentrum der griechischen Antike. Einst hatten sich hier die Menschen vor allem den Göttern anvertraut, doch die Einführung der Demokratie schafft um 500v. Chr. eine neue Atmosphäre: Die Bürger diskutieren untereinander und äußern offen ihre Meinung. In diesem Klima der Gedankenfreiheit können sich auch die Philosophen entfalten. Ihre Wissenschaft ist angesehen und hat Zulauf, sodass die Gelehrten viele Schüler unterrichten, von denen einige so berühmt werden wie ihre Lehrer.
    Platon: Ideen zählen mehr als die Wahrheit

    Als er mitansehen muss, wie sein verehrter Lehrer Sokrates das tödliche Gift schluckt, ist Platon 30 Jahre alt. Auf drastische Weise erlebt er, wie das Wahre und Ideale sich von den tatsächlichen Gegebenheiten unterscheiden kann. Diese zweigeteilte Welt zeichnet der aus einer wohlhabenden Familie stammende Denker nun auch in seiner Philosophie: Auf der einen Seite gebe es das vergängliche Leben und die Welt, wie wir sie wahrnehmen. Auf der anderen Seite existiere die wahre Welt, eine Art immer gültiger Bauplan, ein Muster. Platon nennt diesen Bauplan »Idee«. Ein Stuhl zum Beispiel hält nicht ewig, aber die »Idee« eines Stuhls mit Lehne, Sitzfläche und vier Beinen wird es immer geben.
    In dieser immerwährenden Ideenwelt befindet sich für Platon auch die menschliche Seele: Sie hat schon existiert, bevor sie sich im vergänglichen Körper niedergelassen hat. Und sie hat jene perfekten Urzustände gesehen, die ebenfalls zur Ideenwelt Platons gehören: das Gute, das Schöne, die Gerechtigkeit, die Liebe. Sich diesen Zuständen auch im Alltag der Gegenwart anzunähern, bedeute, glücklich zu werden.
     

    Platons Vorstellung, dass das eigentlich Wirkliche die Ideen seien, während das, was wir wahrnehmen, nur Abbilder davon seien, nennt man Idealismus. Die gegenteilige Position, der Materialismus, vertritt die Ansicht: Wirklich ist nur das, was
stofflich, greifbar, sichtbar ist – abstrakte Begriffe wie Geist und Seele sind demnach nur Auswirkungen oder Ergebnisse der materiellen Welt.
     

    Idealistisch sind auch Platons Wertvorstellungen. Er definiert vier besonders wichtige Tugenden, die der Mensch, aber im Idealfall auch der Staat beherzigen solle: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit.
    Um seine Vorstellungen an andere weitergeben zu können, eröffnet der ledige und kinderlose Denker in Athen eine eigene Philosophenschule. Sie liegt in einem Park, der den Namen eines griechischen Sagenhelden trägt: Akademos. Platon nennt seine Schule deshalb Akademie, woraus der heutige Begriff »Akademiker« entsteht.
     

    Wäre Platon heute noch am Leben, würde man ihm wohl frauenfeindliche Äußerungen vorhalten. Er beschreibt das weibliche Geschlecht als wenig verlässlich, leicht erregbar, oberflächlich und sogar hinterhältig. Männer, die feige oder ungerecht seien, würden zur Strafe nach ihrem Tod als Frau wiedergeboren werden.
    An anderer Stelle tritt der Philosoph aber für die Emanzipation ein: Frauen könnten genauso vernünftig sein und in der Politik so klug handeln wie die Männer, wenn sie dieselbe Ausbildung bekommen und man sie von Hausarbeit und Kindererziehung befreien würde.

     

    Wenn wir heute den Ausdruck »platonische Liebe« verwenden, dann ist damit Liebe ohne Sex gemeint. Platon lehnt die körperliche Liebe aber nicht ab, sondern sieht sie als Schritt auf dem Weg zu einer höheren Form der Liebe, zu der auch die Idee der wahren Schönheit gehört.
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