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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Lämmchen schmiegt. Dass diese Dame jemals hart zupacken und ein Schaf scheren könnte, ist schwer vorstellbar.
    Das 19. Jahrhundert: von Klassizismus bis Impressionismus
    1770 – 1830: Der Klassizismus besinnt sich auf das Einfache

    Schluss mit den Schnörkeln – zurück zur klaren Gliederung: Der Klassizismus ist eine Gegenbewegung zum verspielten Rokoko und ahmt die klaren Formen der antiken Klassik nach (daher »Klassizismus«). Das geschieht noch direkter als bei den Künstlern der Renaissance (Seite 415), die ja auch schon die Klassik der Antike wiederbeleben wollten. Das Rokoko war der Stil der Könige, doch seit der Französischen Revolution (1789) ist eine neue Kunst gefragt – auch wenn sie eigentlich eine alte ist. So entstehen zum Beispiel wieder Marmorstatuen, Büsten und Bauwerke wie das Brandenburger Tor in Berlin.
     

    Die Motive der klassizistischen Malerei werden häufig der griechischen Sage entnommen und auf die Gegenwart übertragen. So stellt zum Beispiel der Franzose Jacques Louis David (1748 – 1825) in seinem Bild »Der Schwur der Horatier« drei junge Kämpfer der Antike dar, und der Betrachter des 18. Jahrhunderts soll denken: Diese Helden sind ein Vorbild für unsere eigenen Revolutionäre.

     
    Einer der großen Künstler dieser Zeit ist der Spanier Francisco de Goya (1746 – 1828). Er verbindet kühlen Klassizismus mit südländischer Sinnlichkeit und mit politischen Aussagen: Seine Radierungen (das Bild wird mit der Nadel in eine Metallplatte geritzt und später gedruckt) zeigen die Erschießung von Aufständischen und die brutalen Schrecken des Krieges zwischen Spaniern und den Soldaten Napoleons.
     

    Um 1800 malt Goya eine schöne Frau in zwei Versionen. Auf jedem der beiden Bilder liegt die Schwarzhaarige lebensgroß in derselben Position mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Rücken – aber einmal ist sie modisch bekleidet und einmal splitternackt. Sehr wahrscheinlich wurden beide Bilder kombiniert, sodass sie je nach Betrachter ausgewechselt werden konnten. Die katholische Kirche stört sich an beiden Gemälden: Im Jahr 1815 beschlagnahmt sie »Die bekleidete Maja« ebenso wie »Die nackte Maja«.
    1790 – 1830: Künstler wecken romantische Gefühle

    Mit Stimmungen und Sehnsüchten beschäftigen sich die Maler der Romantik. Sie löst den Klassizismus nicht ab, sondern besteht weitgehend zur selben Zeit. Während sich die Künstler des Klassizismus (vor allem in Frankreich) nach außen wenden, ziehen sich die Romantiker (vor allem in Deutschland und England) nach innen zurück, ins Individuelle und Private – weshalb es keine romantische Architektur gibt.

     

    Der deutsche Maler Caspar David Friedrich (1774 – 1840) erzeugt mit seinen Bildern eine stimmungsvolle Idylle – ein typischer Künstler der Romantik. In seinem Gemälde »Der Wanderer über dem Nebelmeer« (1818) steht ein einsamer Mann mit dem Rücken zum Betrachter auf einem Felsen, hoch über allen Gipfeln. Er stützt sich auf einen Stock, hat einen dunklen Gehrock an, und seine rotblonden Haare sind vom Wind zerzaust. Obwohl das Gesicht nicht zu sehen ist, spürt der Betrachter intensiv, dass der einsame Wanderer in den Anblick der Natur vertieft ist. Licht und Nebel erzeugen starke, fast schwermütige Gefühle, eine tiefe Sehnsucht nach Weite und Ferne.
    1830 – 1860:
Realistische Blicke auf den Alltag

    Von einer kunstgeschichtlichen Epoche zu reden, wäre übertrieben: Es ist eher eine im Lauf der Jahrhunderte gelegentlich wiederkehrende Mode, die mit dem Begriff Realismus bezeichnet wird. Um 1850 wollen viele Maler in ihren Bildern das »wahre« Leben zeigen, und das heißt meist, den Alltag einfacher Menschen auf dem Land. Oder auch ihren eigenen: So entstehen nicht nur Werke mit Namen wie »Die Steinklopfer« (von Gustave Courbet, 1819 – 1877) und »Die Ährenleserinnen« ( Jean-François Millet, 1814 – 1875), sondern auch »Das Atelier des Künstlers« (Courbet).

     

    Zum Realismus dieser Zeit passen zwei neue künstlerische Ausdrucksformen: Um 1840 entstehen die ersten Fotografien, und der Franzose Honoré Daumier (gesprochen: »Domjeh«, 1808 – 1879) zeichnet politische Karikaturen. In einer davon fordern die Abgebildeten Pressefreiheit.
    1860 – 1910: Impressionismus – Spiel mit Farben und Licht

    Ausgerechnet jene Kunstrichtung, die heute die beliebteste ist, wird in ihren Anfangsjahren immer wieder angefeindet. Die Maler des Impressionismus, deren Bilder in unserer

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