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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Gegenwart zu den wertvollsten der Welt gehören, werden von dieser heftigen Ablehnung überrascht, denn es ist gar nicht ihre Absicht, zu provozieren. Aber ihre Werke passen nicht zu den bisherigen Sehgewohnheiten: Wenn man sie aus der Nähe betrachtet, sieht man ein Chaos von bunten Pinselstrichen und kräftigen Farbtupfern – erst mit einigem Abstand ergeben sich daraus die schönsten Kompositionen. Für die damalige Zeit ist das ungewohnt, und so glauben viele Kritiker, die impressionistischen Maler seien unfähige Stümper.
     
    Die Künstler wollen nicht naturgetreu malen, es geht ihnen um die Veränderung der Farben, um die Wirkung von Licht und Schatten – je nach Tageszeit und Wetter. Sie malen überwiegend im Freien und nicht wie bisher im Atelier.

     

    Das Glück der Impressionisten: Sie verwenden neuartige Farben in Zinktuben, die leicht zu transportieren und lange haltbar sind. So können die Künstler draußen malen und müssen die Farben nicht mühsam im Atelier anrühren.
     

    Einen Riesenskandal erregt Édouard Manet (1832 – 1883) mit seinem Gemälde »Das Frühstück im Grünen« (oft auch als »Das Frühstück im Freien« übersetzt). Es zeigt zwei Frauen und zwei Männer, die es sich in einem Wald unter Bäumen bequem gemacht haben; die Männer und die zweite Frau im Hintergrund sind komplett bekleidet, doch die Frau im Vordergrund ist nackt.
     

    Manet hat das Motiv von Raffaels Kupferstich »Das Urteil des Paris« übernommen. Bei Raffael sind alle drei Hauptfiguren nackt – doch eine nackte Frau inmitten bekleideter Männer? Das finden die Betrachter im Jahr 1863 obszön. Gerade deshalb ist das Bild eine Sensation, und alle wollen es sehen.
     

    Nur befreundet mit den Impressionisten ist der Maler Edgar Degas (1834 – 1917). »Für euch ist Natürlichkeit wichtig, für mich das künstliche Leben«, sagt er ihnen. Er geht nicht hinaus in die Natur, sondern sucht seine Motive in nächtlichen Straßen und Cafés, malt erschöpfte Mädchen beim Ballett und zwei Büglerinnen, von denen eine gerade gähnt. »Meine Frauen
gehören zum einfachen, ehrlichen Volk«, sagt Degas. Sie zu malen sei »wie wenn man durch ein Schlüsselloch späht«.
     

    Claude Monet (1840 – 1926), der berühmteste Impressionist, stellt seine Staffelei vor die Kathedrale von Rouen und malt ihre Fassade ein Dutzend Mal – immer im gleichen Ausschnitt: Ein Bild gibt den Eindruck am frühen Morgen wieder, ein anderes tagsüber, ein weiteres im warmen Abendlicht. Der Künstler will zeigen, wie sich ein Objekt mit unterschiedlichem Licht verändert. Zu seinen weiteren Motiven gehören Heuschober, Gärten, Badende und Pariser Straßenszenen. Selbst als er zuletzt erblindet, malt Monet noch täglich bis zu zehn Stunden lang Seerosenbilder – nun aus der Erinnerung.
     
    Mit seinem Kollegen Auguste Renoir (1841 – 1919) arbeitet Monet anfangs so eng zusammen, dass man bei manchen Bildern nicht sieht, wer von beiden sie gemalt hat. Renoirs berühmtes Gemälde »Le Moulin de la Galette« lässt den Betrachter in ein Gartenlokal blicken, in dem Paare unter Bäumen sitzen oder tanzen. Die Blätter werfen Schatten auf Gesichter, Kleider und Gläser, an den übrigen Stellen sieht man helle Sonnenflecken – die Luft scheint zu vibrieren, und die gelöste Stimmung der Anwesenden überträgt sich auf den Zuschauer. Renoir malt auch Badende, Ruderer – und in zarten Farben immer wieder Mädchen, Mütter mit Kindern und Frauen als Akt.

     

    Der Niederländer Vincent van Gogh (1853 – 1890) fängt erst 1881 mit dem Malen an, und er malt nur knapp zehn Jahre lang, weil er sich dann nach mehreren Schüben einer Geisteskrankheit umbringt. Aber in diesem Jahrzehnt entstehen 800 Gemälde (sowie zahlreiche Zeichnungen). Ihre kräftigen, explodierenden Farben lassen erahnen, wie zerrissen, aufgewühlt und von Ängsten geplagt van Gogh immer wieder ist. In seinem Bild »Sternennacht« (1889) malt er den Nachthimmel mit beinahe gewalttätigen Pinselhieben in leuchtend bunten, wirbelnden Kreisen, weit weg von jeder romantischen Stimmung. Von all seinen Bildern verkauft er nur ein einziges, weshalb sein Bruder ihn finanziell unterstützen muss.
     
    Auch der mit van Gogh befreundete Franzose Paul Gauguin (1848 – 1903) malt Bilder, die mit ihrer Farbigkeit und Leuchtkraft den Impressionismus hinter sich lassen und Züge der nächsten Stilepoche in sich tragen. 1891 lässt sich Gauguin in der Südsee nieder; auf den polynesischen Inseln

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