Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Cézanne (1839 – 1906) hat in seinen Bildern schon auf räumliche Tiefe verzichtet und die Natur in Form von geometrischen Körpern dargestellt. Wenige Jahre nach seinem Tod greifen die Künstler des Kubismus (Kubus = Würfel) seine Ideen auf und entwickeln sie weiter. Sie lösen die realen Formen von Menschen und Gegenständen auf und bauen sie als Anordnung von Quadraten, Kegeln und Zylindern wieder auf. Vorreiter dieser neuen Kunst sind der Franzose Georges Braque (1882 – 1963) und der Spanier Pablo Picasso (1881 – 1971).
»Was soll denn das sein?«, fragen Kunstkenner voller Spott, als sie im Jahr 1909 Picassos »Porträt des Kunsthändlers Ambroise Vollard« (1909) sehen. Keiner kann erkennen, was das
grau-grün-braune Bild, bestehend aus strengen, kleinteiligen Formen, darstellen soll. Nur ein vierjähriger Junge tippt mit dem Finger darauf und sagt: »Das ist Vollard!« Erst der vorurteilsfreie Kinderblick ist in der Lage, das kubistische Bild zu verstehen.
Picasso – vom Wunderkind zum berühmtesten Maler der Welt
Schon als Elfjähriger besucht Pablo Picasso eine Kunstschule, und mit 16 Jahren besteht er mühelos die Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie in Madrid. Auf seine anfangs poetisch-melancholischen Bilder (»Blaue Periode«, überwiegend in Blautönen) folgen Harlekine und andere Figuren aus der Zirkuswelt (»Rosa Periode«). 1907 malt er sein berühmtes kubistisches Gemälde »Les Demoiselles d’Avignon«; es zeigt fünf Frauen, deren nackte Gestalten aus verschobenen und verzerrten Teilen zusammengesetzt sind.
Später ignoriert der Spanier herkömmliche Stilrichtungen, stattdessen schafft er eigene; die mehr als 20 000 fantasievollen Werke des produktiven Genies – darunter Keramiken und Plastiken – lassen sich keiner bestimmten Richtung mehr zuordnen. Picasso im Rückblick: »Wenn mir ein Motiv mehrere Ausdrucksmöglichkeiten anbot, dann habe ich nie gezögert, sie aufzugreifen.«
1925 – 1945: Surrealismus – Ausflüge in die Unwirklichkeit
Eine Kunst, die ins Unterbewusste eindringt und mit allen räumlichen Gesetzen bricht: Die Surrealisten malen rätselhafte Fantasieszenen, die aussehen, als seien sie Träumen (oder Albträumen) entsprungen.
Ihre Bilder sind zwar so realistisch wie Fotografien, zeigen aber Zusammenhänge und Erscheinungen, die es so nicht gibt. Zum Beispiel Uhren, die wie weiche Pfannkuchen an einem Ast hängen oder sich auf Mauern ausbreiten – wie sie der Spanier Salvador Dalí (1904 – 1989) in seinem Bild »Die Beständigkeit der Erinnerung« zeigt.
Dalí, dessen Bilder den Betrachter verstören sollen, ist ein exzentrischer Selbstdarsteller, der häufig mit spektakulären Aktionen für Schlagzeilen sorgt; einmal bringt er zu einer Ausstellung das Ohr eines Elefanten mit, bei einer anderen Gelegenheit fährt er mit einem Rolls-Royce vor, der mit Blumenkohl vollgeladen ist. »Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Verrückten ist, dass ich nicht verrückt bin«, sagt der Träger eines auffälligen Zwirbelbarts.
Ebenfalls aus Spanien stammt Joan Miró (1893 – 1983), der den Surrealismus mit Elementen der abstrakten und naiven Malerei verbindet. Wer seine farbenfrohen Bilder einmal gesehen
hat, erkennt den unbeschwerten, beinahe kindlichen Stil dieses Malers sofort wieder.
Ein weiterer bekannter Surrealist ist der in Brühl bei Köln geborene Max Ernst (1891 – 1976). Er malt nicht nur, sondern experimentiert mit verschiedenen Materialien (Holz, Zeitungsausschnitte), die er zu Collagen zusammenklebt. Oft lässt er den Zufall entscheiden und sieht sich als Zuschauer, der die Entstehung seiner eigenen Werke betrachtet: »Bevor ein Taucher ins Wasser geht, weiß er nicht, was er findet.«
1958 – 1970: Pop-Art – Konsumartikel werden zu Kunstwerken
Bunt und frech sehen die Bilder einer Kunstrichtung aus, die ihren Ursprung in England und den USA hat und deren Motive ganz normale Alltagsgegenstände sind: Colaflaschen, Geldscheine oder die amerikanische Flagge. Der US-Amerikaner Andy Warhol (1928 – 1987) nutzt die Welt der Werbung und des Konsums, um sie gleichzeitig zu feiern und zu kritisieren: Seine Siebdrucke zeigen verfremdete Serien von identischen Fotos, zum Beispiel 32 Abbildungen einer Suppendose der Firma Campbell oder Porträts der Schauspielerin Marilyn Monroe.
Der New Yorker Roy Lichtenstein (1923 – 1997) will »unpersönliche Kunst« machen, wie er sagt. Seine Bilder wirken
nicht so, als habe
Weitere Kostenlose Bücher