Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Altarbilder an und malt Madonnen, Engel und Menschen, die aussehen, als würde heiterer Sonnenschein sie anstrahlen; sie wirken so harmonisch und schön, dass Raffael später zeitweise »der Göttliche« genannt wird. Der Kirche ist er tatsächlich nahe: Er darf die Gemächer des Vatikans ausmalen und mit 31 Jahren den Bau des Petersdoms leiten.
Einsam hält ein Deutscher die Stellung zwischen Italienern und Niederländern: Der Nürnberger Albrecht Dürer (1471 – 1528). Akribisch genau stellt er das Fell eines Hasen und die Falten im Gesicht seiner Mutter dar. Seine Kupferstiche (»Adam und Eva«), Holzschnitte und Gemälde, darunter viele Landschaften und Selbstporträts, verschaffen ihm auch bei seinen berühmten Kollegen im Ausland Anerkennung.
Überquellende Pracht im Barock
Großes Drama: Die Stilepoche des Barock (1600 – 1720) ist ein monumentales Gesamtkunstwerk. Gemälde gleichen bunten Theaterstücken, die Räume der Kirchen sind ausstaffiert bis an die Grenze des Überladenen, ihre mit Gips, Stuck und Blattgold verzierten Wände glänzen im Kerzenlicht. An den
bemalten Decken der Gotteshäuser scheint sich der Himmel zu öffnen; Engel zwischen plastischen Wolken preisen Gott, Heilige knien im Gebet, und weit oben ist Christus zu entdecken, der seinen Segen erteilt. Dazu gehört die Musik des Barock, mit Chören und dem hellen Klang von Blasinstrumenten.
Barocke Architekten und Künstler wollen die Natur imitieren. Sie lieben runde Formen und geschwungene Bögen, die aussehen, als seien sie organisch gewachsen. Die Fenster der Kirchen sind hell, ohne verdunkelnde Glasmalereien – das Licht des Himmels soll hereinströmen. Die zu dieser Zeit an den Höfen regierenden Herrscher lassen sich gerne in Posen darstellen, die an berühmte Vorbilder erinnern – beliebt sind Alexander der Große, Cäsar oder, ganz bescheiden, Götter wie Zeus und Apollo.
Die drei großen Holländer: Rubens, Rembrandt und Vermeer
Große und repräsentative Bilder wünschen sich die europäischen Könige und Fürsten des Barock – und da ist die erste Adresse der Niederländer Peter Paul Rubens (1577 – 1640). Er liefert ihnen für ihre Paläste prächtige Gemälde in sinnlich-warmen Farben und mit Frauen, die durch ihre füllige, »barocke« Figur auffallen.
Sein Landsmann Rembrandt van Rijn (1606 – 1669) produziert rund 500 Gemälde, 300 Radierungen und über 1000 Zeichnungen, darunter mehr als 100 Selbstporträts. Berühmt ist das etwa zwölf Quadratmeter große und überwiegend in erdigen, dunklen Farben gehaltene Gemälde »Die Nachtwache« – die Gesichter der abgebildeten Männer sind so deutlich als damals bekannte Personen zu erkennen, dass man auch dieses Bild als Komposition von Porträts betrachten kann.
Jan Vermeer (1632 – 1675) zeigt Menschen häufig in ihrer häuslichen Umgebung (»Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster«). Ergibt ihnen eine geheimnisvolle Wirkung, indem er sie so malt, als wären sie mit einem Scheinwerfer angestrahlt. Bilder mit solchen Alltagsszenen, deren dargestellte Personen meist anonym bleiben, nennt man Genre-Bilder.
Nicht nur das sinnliche, pralle Leben zeigen die Künstler des Barock – ein häufiges Motiv ist auch die Vergänglichkeit aller Dinge. Die Maler lieben die Darstellung des Verderblichen. So tanzt auch der Tod im Hintergrund oft mit. Deshalb kann ein Bild nicht nur Obst, Fleisch, Fisch und Blumen auf einem Tisch zeigen, sondern auch einen Totenschädel – gemalt in höchster realistischer Vollendung, wie zum Beispiel die Stillleben von Jan Davidsz de Heem (1606 – 1683).
Zart und zierlich – der Stil des Rokoko
Es sind keine Gemälde oder Statuen, die man mit der Epoche des Rokoko (1720 – 1770) verbindet, sondern eher Möbel und kostbare Seidentapeten in den Palästen französischer Könige. Typisch für ihren verspielten Stil sind zum Beispiel vergoldete Tischchen und Kommoden mit zierlichen Beinen.
Bilder entstehen in dieser Zeit natürlich auch: Sie zeigen vorzugsweise ein Picknick in grüner Idylle, galante Herren und feine Damen bei einer Bootsfahrt oder ein unbeschwertes Gartenfest. Auch erotische Andeutungen kommen vor – aber meist nichts, was große Gefühle erregen könnte. Das gilt auch für die verwendeten Farben: Zarte Töne wie Rosa und Hellblau erzeugen eine harmlose Leichtigkeit.
Dazu passen die Porzellanfiguren des Rokoko. Ein Beispiel: eine lieblich lächelnde Schäferin, an deren Beine sich ein unschuldiges
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