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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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findet er viele Motive für seine Werke, bevor er einsam kurz vor seinem 55. Geburtstag stirbt.

    1890 – 1910: Jugendstil – Harmonie
statt Ecken und Kanten
    Ornamente, Ranken, geschwungene Linien – mit solchen der Natur nachempfundenen Formen erfasst der Jugendstil auch alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Spiegel und Lampen. Ein bekannter Maler dieser Stilrichtung ist der Österreicher Gustav Klimt (1862 – 1918), dessen mosaikartige Bilder vor allem sinnlich-erotische Frauen und Paare zeigen (»Der Kuss«).
     
    Auch der eine oder andere Architekt lässt sich vom Jugendstil beeinflussen, und der Spanier Antoni Gaudí (1852 – 1926) baut 1907 in Barcelona sogar ein Haus, in dem es nur abgerundete Wände gibt.
    In Frankreich heißt der Jugendstil, der auch Elemente der japanischen Kunst enthält, Art nouveau (gesprochen: »Ahrnuwoh«).
    Das 20. Jahrhundert: Es lebe die Vielfalt!

    Einen gemeinsamen Stil gibt es in der Kunst nach 1900 nicht mehr. Verschiedene Künstlergruppen und Richtungen existieren nebeneinander und beeinflussen sich gegenseitig, oft streiten sie aber auch miteinander. Wichtiger als die Zugehörigkeit
zu einer »Schule« wird die Originalität der einzelnen Künstler. Immer häufiger suchen sie das Neue und einen unverwechselbaren Platz im wachsenden Kunstmarkt.
    1900 – 1920: Expressionismus – starke Farben und Gefühle

    Um 1900 weckt der Wiener Arzt und Psychologe Sigmund Freud (1856 – 1939) mit seinen Veröffentlichungen über das Unbewusste, über Triebe und Traumdeutungen das Interesse der Menschen an ihrem eigenen Seelenleben. Auch die Künstler des Expressionismus öffnen sich ihren Gefühlen. Mit kräftigen Farben und Kontrasten drücken sie in ihren Bildern Leidenschaft und innere Zerrissenheit aus (Expression = Ausdruck). Alle bisherigen künstlerischen Formen sollen zertrümmert werden.
     

    Diesmal gehen die Impulse nicht von Frankreich aus – die beiden wichtigsten Künstlergruppen der neuen Stilrichtung kommen aus Deutschland. 1905 wird in Dresden »Die Brücke« gegründet. Ihr Mitglied Emil Nolde (1867 – 1956) drückt in seinen Bildern religiöse Empfindungen aus und sagt, er wolle »Strenge und Gefühlstiefe« vermitteln.
    Eine beklemmende Atmosphäre erzeugen die starken schwarzen Schatten, die Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) malt – als ahne er bereits das kommende Unheil des Ersten Weltkriegs.

     
    Auch die Künstler, die sich 1912 in München zur Gruppe »Der Blaue Reiter« zusammenschließen, wollen mit den Traditionen der Vergangenheit brechen. Den Impressionismus lehnen sie ebenso ab wie jene Malerei, die auf genauer Abbildung der Natur beruht. Der Schweizer Maler Paul Klee (1879 – 1940) bringt Humor in die Kunst: mit zarten und heiteren Figuren, die manchmal an Strichmännchen erinnern; eines seiner Bilder heißt »Die Zwitscher-Maschine«. Der Münchner Franz Marc (1880 – 1916) malt »Zwei blaue Pferde vor rotem Felsen«.
     
    Noch radikaler bricht der in Moskau geborene Maler Wassily Kandinsky (1866 – 1944) mit der Vergangenheit: Anstelle des Pinsels benutzt er gelegentlich einen Zerstäuber, und 1910 malt er ein Aquarell (= mit Wasserfarben), auf dem nur farbige Flecken zu sehen sind – die abstrakte Kunst ist geboren.
     

    Nicht abstrakt sind die Menschen und Landschaften, die Kandinskys Freundin Gabriele Münter (1877 – 1962) malt – mit leuchtenden und kräftigen Farben, die sie meist schwarz umrahmt. Um 1900 sorgt eine weitere Malerin für Aufsehen: Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907) stellt ihren eigenen Körper mehrfach im Selbstbildnis als Akt dar, was bis dahin noch niemand gewagt hat. Die Expressionistin malt mehr als 750 Gemälde. Einige davon entstehen in Paris, andere in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen, wo sich Maler und Schriftsteller zusammenfinden, um im Einklang mit der Natur zu leben und zu arbeiten.

     
    Kandinsky und Klee unterrichten am Bauhaus, einer 1919 vom Architekten Walter Gropius (1883 – 1969) gegründeten Hochschule für Gestaltung. Hier sollen Künstler und Handwerker gemeinsam ausgebildet werden, um Technik, Design und Kunst miteinander zu verbinden. Der Stil wird weltberühmt, sodass zum Beispiel in der Architektur viele Gebäude mit der Bauhaus-typischen klaren, schnörkellosen Sachlichkeit entstehen. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kommen, muss das Bauhaus in Dessau schließen.
    1910 – 1940: Kubismus – Die Welt wird neu zusammengesetzt

    Der französische Maler Paul

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