Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
hier ein Maler seinen individuellen Stil verwirklicht: Sie erscheinen als Vergrößerungen aus Comics, mit Sprechblasen und Rasterpunkten.
Joseph Beuys: Deutschlands umstrittener Star
Für viele Experten ist er der größte deutsche Künstler der Nachkriegszeit, Laien dagegen finden zu seinen Werken nicht immer Zugang. Der in Krefeld geborene Aktionskünstler und Bildhauer Joseph Beuys (1921 – 1986) wird durch seine Objektkunst international bekannt. Mehrfach stellt er sie auf der alle fünf Jahre stattfindenden documenta in Kassel aus, und renommierte Museen in London und New York zeigen sie nach seinem Tod bis heute.
Beispiele: Das von Beuys geschaffene »Revolutionsklavier« besteht aus einem Klavier, das mit rund 200 roten Rosen und Nelken bedeckt ist; in der Veranstaltung »Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt« sitzt der Künstler selbst auf einem Stuhl und redet leise auf einen toten Hasen auf seinem Schoß ein.
Als das Münchner Lenbachhaus 1980 die Installation »Zeige deine Wunde« ankauft, die aus alten Leichenbahren und Fett besteht, spotten Kritiker, dies sei der »teuerste Sperrmüll aller Zeiten«. Dass Beuys’ Kunst nicht für jeden als solche erkennbar ist, wird auch deutlich, als eine Putzfrau seine in der Düsseldorfer Kunstakademie installierte »Fettecke« einfach wegwischt (nach seinem Tod).
Weißes Hemd, Anglerweste und ein Filzhut, den er nie abzusetzen scheint – das sind die Markenzeichen von Joseph Beuys, der jedem Bürger den aktiven Zugang zur Kunst ermöglichen will: »Jeder Mensch ist ein Künstler. Damit sage ich nichts über die Qualität. Ich sage nur etwas über die prinzipielle Möglichkeit, die in jedem Menschen vorliegt.«
Dass Beuys in seinen Werken so häufig Filz und Fett verwendet, hat mit seiner persönlichen Vergangenheit zu tun: Im Zweiten Weltkrieg wurde er verletzt aufgefunden und von Helfern gesund gepflegt, die ihn mit Fett einrieben und in Filz einhüllten – seitdem verkörpern für ihn diese Materialien die Erhaltung des Lebens.
Die Gegenwart: Alles ist möglich
In früheren Jahrhunderten gab es in der Kunst Epochen und Stilrichtungen, die viele Jahre lang Bestand hatten, bis mutige Künstler Neues wagten, Grenzen sprengten und die Öffentlichkeit damit nicht selten schockierten. Heute sind alle Grenzen mehrfach überschritten, und nur noch selten gelingt es der Kunst, Aufsehen zu erregen.
Am ehesten mit großem Aufwand, wie ihn 1995 der Künstler Christo (geboren 1935 in Bulgarien) und seine Frau Jeanne-Claude betreiben, als sie den Berliner Reichstag mit Stoff umhüllen.
Oder – das andere Extrem – so einfach, wie es die serbische Künstlerin Marina Abramovic macht, die 2010 im New Yorker Museum of Modern Art 75 Tage lang vom Vormittag bis zum frühen Abend auf einem Stuhl sitzt, ohne sich zu bewegen. Mit ihrer Performance (»The Artist Is Present«) rührt sie einige der Zuschauer, die ihr gegenüber auf einem zweiten Stuhl Platz nehmen dürfen, zu Tränen.
Kunst kann also auch im 21. Jahrhundert noch ihr ureigenstes Ziel erfüllen: die Menschen zu bewegen.
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Musik
Nur nicht aus dem Takt bringen lassen
Schon als kleine Kinder haben wir die ersten einfachen Lieder kennengelernt, und seitdem begleitet uns Musik durch unser Leben. Auch wenn sie uns vielleicht nicht in jeder ihrer vielen Erscheinungsformen gefällt, können wir sie sofort verstehen – anders als chemische Formeln, englische Vokabeln oder den Satz des Pythagoras, deren Bedeutung wir erst lernen müssen. Musik spricht nicht den Verstand an, sondern erreicht uns unmittelbar, auf einer emotionalen Ebene. Was kann man also, wenn es um Musik geht, überhaupt lernen? Eine ganze Menge.
Das fängt schon mit den einfachsten Begriffen an: Könnten Sie zum Beispiel auf Anhieb definieren, was ein Takt und was ein Rhythmus ist?
Wenn man als Laie in einem musikalischen Lehrbuch blättert, verschwindet das Gefühl, Musik sei eine einfache Angelegenheit, schlagartig. Nicht anders als in einem Chemiebuch wimmelt es auch hier von Fachausdrücken. Doch keine Sorge: Hier soll es vor allem um Begriffe gehen, von denen man
schon einmal gehört hat und die zum musikalischen Grundwissen gehören.
Übrigens: Sollten Sie von sich sagen: »Ich kann keine Noten lesen« – auf der übernächsten Seite lernen Sie’s. Und wenn Sie das Kapitel zu Ende gelesen haben, werden Sie sogar wissen, wie man auf einem
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