Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
sich
neun Monate lang in Kalifornien auf, wo sie auf ihre Vergangenheit zurückblickt – zweifelnd und auf der Suche nach der Wahrheit. »Ohne die wohltätige Gabe des Erzählens«, sagt die Hauptperson im Buch, »hätten wir nicht überlebt und könnten wir nicht überleben.«
Anfangs nimmt Thomas Bernhard (1931 — 1989) die Preise, mit denen er geehrt wird, noch an, doch jenseits der 40 lehnt er sie fast immer ab. Das passt zur unangepassten Haltung des Österreichers, der gerne provoziert und seine Heimat kritisiert. Seinem Erfolg schadet das nicht, obwohl die in seinen Gedichten, Erzählungen und Romanen aufgegriffenen Themen (Krankheit, Einsamkeit, Wahn, Selbstmord) keine leicht konsumierbare Kost sind. Der literarische Durchbruch gelingt Bernhard schon mit seinem ersten Roman; Hauptperson in »Frost« ist ein an der Welt leidender Maler, den seine Umgebung für verrückt hält. Für Aufruhr sorgen auch seine Theaterstücke – teils wegen ihres Inhalts, teils wegen äußerer Umstände: So fordert Bernhard für die Salzburger Uraufführung seines Dramas »Der Ignorant und der Wahnsinnige« für die letzten Minuten des Stücks absolute Dunkelheit auf der Bühne und im Zuschauerraum. Als dann doch die Notbeleuchtung brennt, sagt er alle weiteren Aufführungen ab.
Ein anderer Österreicher, der ebenfalls provoziert, ist Peter Handke (1942 geboren). 1966 macht ihn seine »Publikumsbeschimpfung« schlagartig berühmt: In diesem provokativen Bühnenstück gibt es keine Kostüme und keine Lichteffekte; der 23-Jährige lässt nur vier Sprecher auftreten, die den Zuschauern
lautstark ihre passive Konsumhaltung im traditionellen Theater vor Augen führen. Im selben Jahr erscheint Handkes erster Roman (»Die Hornissen«), dem weitere Romane sowie Erzählungen (»Die Angst des Tormanns beim Elfmeter«), Gedichte und Stücke folgen. Häufig geht es dabei um einen Einzelnen, der auf der Suche ist – nach einer Frau, einem Bruder, dem Sinn des Lebens oder der eigenen Identität.
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Weltliteratur
Die Erfolge der großen Dichter
Was heißt »Weltliteratur«? Goethe hat es in einem Tischgespräch so formuliert: »Wenn wir Deutschen nicht aus dem engen Kreise unserer eigenen Umgebung hinausblicken, so kommen wir gar zu leicht in diesen pedantischen Dünkel. Ich sehe mich daher gerne bei fremden Nationen um und rate jedem, es auch seinerseits zu tun.« Und dann: »Die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit.« Folgen wir also dem großen Dichter und sehen uns um bei seinen internationalen Kollegen, Männern wie Frauen, und werfen wir einen Blick auf ihre Werke.
Einige von ihnen, darunter Berühmtheiten wie Molière, Jack London und Mark Twain, haben übrigens ihre Autorennamen selbst gewählt, es sind Pseudonyme. Wie diese drei und sieben weitere in Wirklichkeit hießen, lesen Sie auf Seite 136.
Was Ihnen in diesem Kapitel erspart bleibt:
Sicher haben auch Japan, China, Brasilien und Ägypten großartige Dichter hervorgebracht. Aber aus Platzgründen kann es hier bis auf wenige Ausnahmen nur um die bekannten europäischen
und amerikanischen Autoren gehen (es sind 60). Ebenso vergeblich würden Sie auf den folgenden Seiten Namen aus dem deutschsprachigen Raum suchen: Goethe, Grass und Co. finden Sie ab Seite 65.
Europas Dichtkunst erwacht
In der Antike entstehen Meisterwerke, deren Einfluss bis in unsere Gegenwart reicht. Schon an ihrem hohen sprachlichen Niveau zeigt sich: Die Autoren im alten Griechenland und Rom schreiben nicht für die breite Bevölkerung, sondern für die Gebildeten. Ihre typische Erzählform ist das umfangreiche Epos (Mehrzahl: Epen). Das heißt: Zahlreiche Verse beschreiben einen oder mehrere Helden vor einem historischen Hintergrund. Dieser wird als bekannt vorausgesetzt. Besonders beliebt: der Trojanische Krieg zwischen Griechen und Trojanern. Auch Elemente aus der Mythologie (Sagenwelt) gehören dazu, weshalb meist Götter mit sehr menschlichen Eigenschaften eine große Rolle spielen.
Im antiken Griechenland:
Mammutwerke für die Ewigkeit
Fragt man heute ein paar Literaturkenner, wer der bedeutendste Schriftsteller der Gegenwart sei (oder die bedeutendste
Schriftstellerin), dann bekommt man viele Antworten. Wenn man aber fragt, wer der größte Dichter der Antike war, dann nennen alle denselben: Homer (um 750 v. Chr.). Dabei steht nicht einmal fest, wann er genau gelebt hat. Und ob seine berühmten Werke
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