Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Jahre alt. Als er stirbt, hinterlässt er ein Millionenvermögen.
Ein wortkarger Bauer und eine Mutter, die ihr Neugeborenes umbringt, dazu die folgenschwere Entscheidung zwischen Land- oder Stadtleben – die Bestandteile des Romans »Segen der Erde« sind typisch skandinavisch, also nicht gerade aufheiternd. Der Norweger Knut Hamsun (1859 – 1952) erhält dafür 1920 den Literatur-Nobelpreis. Mindestens so berühmt wie dieses Buch wird sein autobiografischer Roman »Hunger«. Hamsun, Sohn eines armen Schneiders, der sich lange mit Aushilfsjobs durchschlagen muss, weiß aus eigenem Erleben,
was Armut ist. Zu seinem umfangreichen Werk gehören auch Gedichte und sechs Dramen.
Eugene O’Neill (1888 — 1953) ist der erste große Dramatiker Amerikas. Seine Stücke sind geprägt von Pessimismus und Resignation. So geht es in seinem Werk »Trauer muss Elektra tragen« – für das er 1936 den Literatur-Nobelpreis bekommt – um den Menschen, der sich schuldig macht und dem keine Hoffnung bleibt. Ein typischer O’Neill-Satz (aus dem Stück »Der Eismann kommt«): »Die Lüge eines Wunschtraums ist das, was uns am Leben erhält.« Mehrmals erhält der Autor für eines seiner Schauspiele einen Pulitzer-Preis.
Den Zugang zur Literatur findet O’Neill, als er mit 24 Jahren wegen einer Lungenkrankheit für mehrere Monate in ein Sanatorium muss und viel Zeit hat – hier liest er unter anderem Nietzsche (Seite 400) im deutschen Original. Mit seinem mehr als 30 Jahre älteren Kollegen George Bernard Shaw hat er nicht nur die irische Abstammung und den Nobelpreis gemeinsam: Auch er ist von Henrik Ibsen (Seite 115) beeinflusst, zudem von August Strindberg (Seite 118). O’ Neill führt die Maske als Gestaltungsmittel in das moderne Drama ein; mit ihr zeigt er Doppelgänger oder eine Spaltung des Bewusstseins.
Für Lyrik-Liebhaber, die der Ansicht sind, dass sich Gedichte immer reimen sollten, ist T.S. Eliot (1888 — 1965) sicher nicht
die erste Wahl. Für einflussreiche Experten dagegen schon, denn die verleihen ihm für seine Gedichte, Dramen und Essays zahlreiche Preise, darunter den Nobelpreis für Literatur (1948).
Thomas Sterns Eliot, der neben der amerikanischen Staatsbürgerschaft auch die englische annimmt, kümmert sich nicht um gängige Trends. Er sucht die Verbindung zur antiken sowie mittelalterlichen Dichtung und knüpft an den christlichen Humanismus an. Das über 400 Zeilen umfassende Gedicht »Das wüste Land« schildert den Zusammenbruch jeglicher Ordnung, die durch Gewalt und Tod ersetzt wird. Bei Eliots Schauspielen, in denen es um Schuld, Vergebung und Erlösung geht, glaubt der Zuschauer sich in einem Gesellschaftsstück zu befinden – aber »es ist längst in ein Drama mit religiösen Absichten umgeschlagen«, wie ein Kritiker schreibt. Beispiele: »Mord im Dom«, »Der Familientag«, »Die Cocktailparty«.
Als der Engländer George Orwell (1903 – 1950) zwei Jahre vor seinem Tod den Roman »Farm der Tiere« veröffentlicht, wird er sofort berühmt. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs findet sein Thema große Zustimmung: die Beschreibung, wie wenig sich die Idealvorstellung einer Gesellschaft verwirklichen lässt, in der alle gleich sind, und wie stattdessen eine Diktatur entsteht. Noch albtraumartiger ist das Leben für die Menschen in Orwells zweitem großen Roman »1984«, der in einer totalitären Zukunft angesiedelt ist. Kurz nachdem diese
Anti-Utopie (das Gegenteil einer Idealwelt) veröffentlicht ist, stirbt der lungenkranke Autor mit 47 Jahren.
Der bekannte Ausdruck »Big Brother is watching you« (Der große Bruder beobachtet dich) für eine unsichtbare Macht, deren Überwachung niemand entkommt, stammt aus Orwells Buch »1984«.
William Faulkner (1897 — 1962) ist einer der bedeutenden US-AMERIKANISCHEN Autoren des 20. Jahrhunderts, weil er andere Schriftsteller beeindruckt und beeinflusst hat (zum Beispiel Sartre). Das liegt vor allem an seiner neuartigen Form des Erzählens: Er schildert Geschichten aus der Perspektive verschiedener Beteiligter, und er beschreibt nicht chronologisch, sondern wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dazu schreibt er in »Requiem für eine Nonne«: »Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen.«. Inhaltlich geht es dabei um Familienchroniken, Unterdrückung, Gewalt, Rassenhass, religiösen Fanatismus und um das Leben in den US-amerikanischen Südstaaten, Faulkners Heimat.
Weitere Kostenlose Bücher