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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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verfolgt ebenfalls deutliche Absichten: Sie kämpft für die weibliche Gleichberechtigung und kritisiert das Bürgertum. »Das andere Geschlecht«,
millionenfach verkauft, wird zum wichtigsten Buch der Frauenbewegung. In ihrem Roman »Sie kam und blieb« schildert die Pariserin eine Dreiecksbeziehung zwischen zwei Frauen und einem Mann – eine Situation, die sie aus eigener Erfahrung kennt.
     

    Philosoph, Schauspieler, Bühnenautor, Regisseur, Widerstandskämpfer, Zeitungsverleger, Lektor – und natürlich Autor von Romanen, Essays und Dramen: Das alles ist der in Algerien geborene Franzose Albert Camus (gesprochen: »Kamüh«, 1913 — 1960). Er beschreibt die Einsamkeit als unabänderliches Schicksal und die vergebliche Suche nach dem Sinn des Lebens. In seinem berühmten Roman »Die Pest« geht es darum, wie Menschen mit der tödlichen Bedrohung einer Seuche umgehen, die symbolisch auch als Gewalt, Krieg oder der Nationalsozialismus gesehen werden kann.
     

    In seinem Essay »Der Mythos von Sisyphos« fragt Camus, ob der zum ewigen Stein-bergauf-Rollen verurteilte Sisyphos (aus der griechischen Mythologie) nicht Selbstmord begehen solle, um seine sinnlose Existenz zu beenden. Das überraschende Fazit: »Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.«
    In Camus’ Roman »Der Fremde« ist die Hauptfigur ein Mann, der wegen einer Tötung, aus seiner Sicht in Notwehr begangen, vor Gericht steht; er weigert sich, die tiefe Reue zu zeigen, die man von ihm erwartet.

    1957 erhält Camus den Literatur-Nobelpreis. Zwei Jahre und einen Monat später (1960) stirbt er, als das Auto, in dem er als Mitfahrer sitzt, wegen eines geplatzten Reifens gegen einen Baum prallt.
     

    Camus ist der zweite große Vertreter des Existenzialismus neben Sartre. Mit ihm ist er befreundet, doch als die politischen Ansichten der beiden immer mehr auseinandergehen, wendet sich Camus ab.
     

    Als der Engländer Graham Greene (1904 — 1991) als Dreißigjähriger zur katholischen Kirche übertritt, hat er mit »Orient-Express« schon einen der vielen Romane geschrieben, mit denen er Millionen Leser erreicht. Hinzu kommen später zahllose Kinobesucher, die seine Werke auf der Leinwand erleben (z. B. 2002 »Der stille Amerikaner«, der im Vietnam der Fünfzigerjahre spielt). In der legendären Verfilmung »Der dritte Mann« geht es um Spionage, Mord und ein Thema, das Greene häufig aufgreift: der Mensch auf der Flucht (hier in der Wiener Kanalisation) – vor Verfolgern, aber auch vor sich selbst.
    Ebenfalls bekannt wird der Roman »Unser Mann in Havanna«, in dem Greene hintergründig und humorvoll erzählt, wie der britische Geheimdienst einen Staubsaugervertreter für einen seiner Spione hält. Zu Greenes umfangreichem Werk gehören auch erotische Erzählungen (»Leihen Sie uns Ihren Mann?«) und Kinderbücher.

    Drei moderne Dramatiker und ihre weltberühmten Stücke
    Eine Landstraße, ein Baum und zwei Männer, die auf einen dritten warten, doch der wird während des ganzen abendfüllenden Stückes nicht auftauchen: Mit »Warten auf Godot« bringt der Ire Samuel Beckett (1906 — 1989) im Jahr 1953 ein absurdes Drama auf die Bühne, das die Sinnlosigkeit des Daseins deutlich macht. Denn nicht um den unsichtbaren Godot geht es — von dem nicht einmal Beckett weiß, wer das ist —, sondern um das vergebliche Warten.
     
    Vier Jahre später wird es in »Endspiel« noch befremdlicher: Ein Blinder im Rollstuhl und sein ebenfalls behinderter Begleiter warten auch – aber nicht wie in »Godot« auf etwas Unbestimmtes, sondern auf ihr eigenes Ende. Die Zeit vertreiben sie sich, indem sie spielen, zum Beispiel »Blindekuh«.
    Noch einmal vier Jahre später (1961) zeigt Beckett in seinem Stück »Glückliche Tage«, dass die Sinnlosigkeit und Absurdität der menschlichen Existenz keineswegs Anlass zu Depression oder Verzweiflung sein muss: Eine alternde Frau, die bis zum Bauch und später bis zum Hals in der Erde steckt, sieht ihr langsames Versinken ganz gelassen. Sie ist glücklich, und Fragen nach dem Sinn des Lebens sind für sie »Quatsch«.
    1969 erhält Samuel Beckett den Literatur-Nobelpreis.

    Die Menschen, die Tennessee Williams (1911 — 1983) in seinen Stücken zeigt, leben nicht allein, sondern umgeben von Familienmitgliedern, aber einsam sind sie doch. Zum Beispiel, wenn sie sexuell zurückgewiesen werden oder Angst vor dem Altwerden haben. Für diese bewegenden Geschichten interessiert sich auch Hollywood.

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