Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
(Romane: »Schall und Wahn«, »Licht im August«, »Als ich im Sterben lag« und andere; außerdem Erzählungen und Kurzgeschichten; 1949 Literatur-Nobelpreis).
Wenn der ehemalige Reporter Ernest Hemingway (1899 — 1961) in seinen Büchern mit klarer, präziser Sprache von Ereignissen
wie Großwildjagd, Hochseeangeln und Stierkampf erzählt, dann weiß er, wovon er schreibt, denn der US-Amerikaner hat alles selbst erlebt. Seine Helden sind betont männlich, müssen aber nicht im herkömmlichen Sinn Erfolg haben, um Helden zu sein. Zum Beispiel in der Erzählung »Der alte Mann und das Meer«: 84 Mal ist der alte Fischer Santiago mit leeren Händen heimgekehrt, und als es ihm dann endlich gelingt, mit seinem Boot einen riesigen Schwertfisch nach Hause zu ziehen, lassen Haie von dem Fang nur noch das Skelett übrig. »Ein Mann kann zerstört, aber nicht besiegt werden«, lässt Hemingway seinen tragischen Helden sagen. Er selbst zerstört sein zunehmend von Depressionen bestimmtes Leben, indem er sich im Alter von 62 Jahren erschießt. (Weitere berühmte Werke: »Wem die Stunde schlägt«, »Fiesta«. 1954 Literatur-Nobelpreis)
1950 — 2000: Freiheit, Freizügigkeit und Fragen nach dem Sinn
Die einen schockiert er, die anderen begeistert er – und damit ist der US-Amerikaner Henry Miller (1891 — 1980) typischer Vertreter einer neuen Zeit, in der alte Konventionen über Bord geworfen werden. In seinen Romanen (»Wendekreis des Krebses«, »Stille Tage in Clichy«, »Sexus«) schreibt er indirekt über sein eigenes Leben, und das heißt vor allem: über individuelle Freiheit und ausschweifenden Sex. Seine ersten Bücher entstehen
vor dem Zweiten Weltkrieg in Europa; in den prüden Vereinigten Staaten sind sie bis in die 1960er Jahre verboten.
Das Etikett »Skandalautor« haftet auch dem in die USA ausgewanderten und später in der Schweiz lebenden Russen Vladimir Nabokov (1899 — 1977) an. Sein 1955 geschriebener Roman »Lolita« sorgt für Empörung, weil es in ihm um die verbotene Liebesbeziehung eines 37-Jährigen zu einer Minderjährigen geht. Er geht mit ihr auf Reisen, bis sie auf einmal verschwunden ist; als er ihr nach Jahren wieder begegnet, ist sie schwanger und lebt in ärmlichen Verhältnissen, will aber nicht zu ihm zurückkehren. Nabokovs spätere Romane und Erzählungen (unter anderem »Gelächter im Dunkel« und »Die Mutprobe«) kommen an den Erfolg von »Lolita« nicht mehr heran.
Der US-Amerikaner John Steinbeck (1902 — 1966) wagt keine stilistischen oder inhaltlichen Experimente, sondern schildert eher traditionell die Schicksale von wirtschaftlich ruinierten Farmern und besitzlosen Wanderarbeitern in Kalifornien. Vor allem seine Romane »Früchte des Zorns« und »Jenseits von Eden« haben großen Erfolg, aber auch »Die Straße der Ölsardinen« und »Von Mäusen und Menschen«. Als Anerkennung für seine sozialkritischen Bücher erhält der Autor deutsch-irischer Abstammung 1962 den Literatur-Nobelpreis.
»Der Mensch ist dazu verdammt, frei zu sein«, sagt der französische Philosoph und Autor Jean-Paul Sartre (1905 — 1980).
Kein Gott hilft ihm, er selbst ist verantwortlich für sein Tun, auch wenn seine Existenz letztlich sinnlos ist. Mit dieser Ansicht wird Sartre zum führenden Vertreter des Existenzialismus. Mit seinen Dramen und Romanen (z. B. »Der Ekel«) will er nicht unterhalten, sondern philosophisch belehren.
Obwohl Sartre sagt, der Mensch existiere dadurch, dass er handele, bleiben seine Figuren auf der Bühne untätig: Ihre einzige Aktivität besteht darin, dass sie reden und analysieren. Zum Beispiel im Drama »Geschlossene Gesellschaft«: In einem kargen, fensterlosen Raum befinden sich drei Menschen, die jeweils das Leben eines anderen auf dem Gewissen haben; sie können nicht hinaus und sind sich gegenseitig ausgeliefert. Sein Drama »Das Spiel ist aus« hat Sartre selbst verfilmt; Inhalt: Pierre und Eve haben nach ihrem Tod 24 Stunden Zeit, nachträglich das Beste aus ihrem Leben zu machen, aber es gelingt ihnen nicht.
Über die Wirkung seiner Werke macht sich Sartre keine Illusionen: »Lange hielt ich meine Feder für ein Schwert, nunmehr erkenne ich unsere Ohnmacht«, schreibt er in seiner Autobiografie »Die Wörter«. Der politisch links stehende Denker soll 1964 den Nobelpreis bekommen – aber er lehnt ihn ab.
Sartres Lebensgefährtin Simone de Beauvoir (1908 – 1986) – beide bleiben trotz ihrer Nähe beim »Sie« –
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