Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Alltag ganz normaler Menschen.
Was Ihnen in diesem Kapitel erspart bleibt:
Selbst wenn Sie alles, was nun folgt, komplett durchlesen, werden Sie nicht in einem Berg aus Zahlen, Namen und Ereignissen ersticken. Und Sätze im typischen Geschichtsbuchstil werden Sie auch nicht finden (»durch den Reichsdeportationshauptschluss kam es zur umfassenden Aufhebung geistlicher Hoheits- und Eigentumsrechte.«) Versprochen!
Wann beginnt Geschichte?
Mit der Steinzeit, die schon vor rund 500 000 Jahren ihren Anfang nahm? Mit Menschen also, die in Höhlen lebten, Steinwerkzeuge herstellten und Angst vor Säbelzahntigern hatten? Oder erst später, als im Nahen Osten um 7000v.Chr. die ersten Siedlungen gebaut wurden? Die Historiker haben sich hier festgelegt, und so können wir ihnen ganz einfach folgen: Sie bezeichnen alles, was länger als 5000 Jahre zurückliegt, als Vorgeschichte. Erst ab 3000v.Chr. fängt die »richtige« Geschichte an, mit ihrer ersten Epoche, der Frühgeschichte. Sie beginnt mit einer entscheidenden Erfindung, ohne die Geschichte undenkbar wäre: mit der Schrift. Denn ohne schriftliche Überlieferungen wüssten wir heute kaum, was einst passierte.
3000 – 1200v. Chr: die ersten Hochkulturen
Mal war es trocken, mal gab es Überschwemmungen, nur die Hitze blieb immer. So wie es im heutigen Irak noch setzt der Fall ist. Vor 5000 Jahren lebten hier die Sumerer, denen es gelang, mitten in der Sumpflandschaft am Ufer des Flusses Euphrat die ersten Städte zu bauen. In ihrer Hauptstadt Babylon errichteten sie später technisch spektakuläre Anlagen: einen weit ausgedehnten Königspalast, der von künstlich bewässerten Terrassen umgeben war, Tempel für ihre Götter und Göttinnen – der höchste ragte 90 Meter empor –, Straßen und prachtvolle Tore. Und sie hatten bereits eine Schrift, die Keilschrift. Also alles, was eine Hochkultur ausmacht. Babylonien ist somit die erste.
Ägypten ist die zweite große Hochkultur jener Zeit. Sie »startet« knapp 500 Jahre später als Babylonien, aber einige ihrer Bauwerke stehen noch heute: die Pyramiden in Giseh. Sie werden um 2500 v. Chr. für den Pharao (= König) Cheops gebaut. Die Pharaonen, glaubt man zu jener Zeit, haben eine göttliche Abstammung. Sie genießen in Ägypten als Alleinherrscher die absolute Macht, ihnen gehört sogar das gesamte Land.
Da die Ägypter an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, bereiten sie ihre verstorbenen Könige gründlich auf das Jenseits vor: Die Leichname werden vom Gehirn und von allen Innereien
befreit, bis sie nur noch aus Haut und Knochen bestehen, dann zehn Wochen lang in Salz eingelegt, damit sie austrocknen, und schließlich mit Leinenbinden und einer klebrigen Masse umwickelt (»einbalsamiert«). Die so entstandenen Mumien kommen in einen hölzernen Sarg, der in einem Sarkophag aus Stein aufbewahrt wird. Und der wird in einem der vielen Gänge in einer Pyramide versteckt, damit Räuber ihn und den wertvollen Schmuck, der dem Königsgrab beigelegt wird, nicht finden.
Nicht nur Könige, auch gewöhnliche Menschen und sogar Tiere werden präpariert. Zeitweise existiert in Ägypten eine regelrechte »Mumienindustrie«. Forscher schätzen, dass in Ägypten in drei Jahrtausenden mehrere hunderttausend Mumien hergestellt werden.
Fast alle ägyptischen Sehenswürdigkeiten, die wir heute in Museen bewundern – die Büste der Königin Nofretete, die Schmuckstücke und Mumien – stammen aus einer viel jüngeren Zeit als die Pyramiden (aus dem »Neuen Reich«): Als um 1250v.Chr. der berühmte König Ramses II. regiert – und das stolze 66 Jahre lang – sind die Cheops-Pyramiden schon mehr als 1200 Jahre alt. Ihre Entstehung liegt also für den Pharao so weit zurück wie für uns das Mittelalter.
Frauen sind im alten Ägypten emanzipiert. Sie haben einen Beruf, suchen sich ihren Partner selbst aus und werden als
Mütter von allen geachtet. Die Königin Hatschepsut gehört um 1500v.Chr. sogar zu den Mächtigsten, die das Land je erlebt. Als sie erkennt, dass ihr Mann als Pharao überfordert ist, übernimmt sie die Regierung und modernisiert die Verwaltung sowie das Heer.
Europa besitzt um 1500 v. Chr. seine erste Hochkultur: Die Minoer auf der Insel Kreta bauen riesige, bis zu vier Stockwerke hohe Paläste (zum Beispiel den bis heute gut erhaltenen in Knossos), glauben an eine Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin, haben eine eigene Schrift und reisen als Händler bis nach Ägypten.
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