Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
Rückgabe ursprünglicher Gebiete verzichtet, die seit dem Krieg zu Polen gehören. Ein Grundlagenvertrag mit der DDR führt zu Besuchsregelungen und anderen Erleichterungen für die Bürger im östlichen Deutschland. 1971 erhält der SPD-Politiker für seine Ostpolitik den Friedensnobelpreis.
Auswirkungen auf das Leben in vielen Teilen Europas hat am 26. April 1986 ein schwerer Unfall im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl: Explosionen zerstören den Reaktor, töten 31 Menschen und setzen große Mengen an radioaktivem Cäsium frei. In der 30-Kilometer-Zone rund um das Kernkraftwerk werden 135 000 Anwohner evakuiert. Die radioaktive Wolke verteilt sich weiträumig mit dem Wind und geht anschließend mit dem Regen auf Wäldern, Feldern, Gärten und Wiesen nieder. Nahrungsmittel wie Pilze, Milch und Wildfleisch sind in den folgenden Wochen und Monaten auch in Deutschland teilweise deutlich radioaktiv belastet.
In der Sowjetunion ist seit dem Frühjahr 1985 Michail Gorbatschow (1931 geboren) Generalsekretär der Kommunistischen Partei. Mit den Schlagworten »Glasnost« (Offenheit) und »Perestroika« (Umgestaltung) leitet der Staatschef innenpolitische Reformen ein, öffnet sich dem Westen und schließt mit den USA Vereinbarungen zur Abrüstung. Gorbatschows Politik ermutigt die Regimegegner in den kommunistischen Ostblock -Staaten: Sie müssen nun nicht mehr befürchten, dass mit Soldaten und Panzern gegen sie vorgegangen wird. 1989 finden in Polen demokratische Wahlen statt, bei denen die Opposition siegt.
Als am 2. Mai 1989 Ungarn die Grenze zu Österreich öffnet, nutzen zahlreiche DDR-Bürger dieses Schlupfloch im »Eisernen Vorhang« zur Ausreise. In Länder, die dem Warschauer Pakt angehören (zu dieser Verteidigungsgemeinschaft zählen unter anderem Polen, Ungarn und die Sowjetunion) durften die Ostdeutschen schon immer reisen – nun aber können sie von hier aus zum ersten Mal gefahrlos in den Westen gelangen. Eine Ausreisewelle beginnt, die nicht mehr zu stoppen ist. Und die zumindest der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow gar nicht stoppen will. Ohne seine Unterstützung sieht sich die DDR-Führung außerstande, mit der gewohnten Härte gegen Demonstranten vorzugehen, die immer häufiger und in wachsender Zahl Reisefreiheit und Demokratie fordern.
Nachdem im Herbst 1989 in Leipzig und in Berlin Zehntausende und später sogar Hunderttausende Menschen gegen die
SED-Diktatur auf die Straße gehen (»Wir sind das Volk!«), verkündet die durch Rücktritte geschwächte DDR-Regierung den Bürgern Ausreise-Erleichterungen, die von der Bevölkerung als Grenzöffnung missverstanden werden: Als daraufhin am 9. November 1989 ein Ansturm auf die ostdeutschen Grenzen einsetzt, kapitulieren die Verantwortlichen vor den Menschenmassen und lassen sie passieren. Die ganze Welt nimmt an diesem Tag Anteil am Berliner Mauerfall.
Das SED-Regime bricht wie ein Kartenhaus zusammen, und am 3. Oktober 1990 tritt die DDR der Bundesrepublik bei. Viele Deutsche hatten die Wiedervereinigung ersehnt – an sie geglaubt hatten in den letzten Jahrzehnten nur wenige.
Ein Jahr später löst sich auch der Warschauer Pakt und die Sowjetunion auf. Ihre Staaten werden selbstständig und bilden demokratisch gewählte Regierungen.
Der Ost-West-Konflikt ist damit beendet. Doch als am 11. September 2001 islamistische Terroristen Anschläge auf das World Trade Center in New York und andere amerikanische Ziele verüben, wird dem Westen schmerzhaft bewusst, dass er weiterhin mit Bedrohungen leben muss. Hinzu kommen weltweite Gefahren ganz anderer Art: zum Beispiel der südostasiatische Tsunami am zweiten Weihnachtstag 2004, (230 000 Tote), die Klima-Erwärmung und der Ausbruch eines isländischen Vulkans im April 2010, dessen Asche-Ausstoß rund 100 000 Flüge ausfallen lässt.
Besonders schlimm trifft es im März 2011 Japan: Das schwerste Erdbeben seiner bisherigen Geschichte löst eine riesige Flutwelle aus, die nicht nur Häuser, Autos und Menschen
mit sich reißt, sondern auch mehrere Atomkraftwerke an der Küste der Stadt Fukushima schwer beschädigt. Radioaktive Strahlung tritt aus und sorgt weltweit für Entsetzen. In vielen Ländern beginnt eine Diskussion über die Gefahren der Atomenergie und über mögliche Alternativen zu dieser Technik.
Eselsbrücke: neun bedeutende Neuner-Jahre
1729: Lessing geboren
1749: Goethe geboren
1759: Schiller geboren
1769: Napoleon geboren
1789: Französische Revolution;
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