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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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jüdische Religion zu den »großen« dazugehört, obwohl sie nur 12 Millionen Anhänger hat? In diesem Fall ist nicht die Zahl der Mitglieder entscheidend, sondern die Bedeutung: Ohne das Judentum hätte es kein Christentum und keinen Islam gegeben. Diese geschichtliche Tatsache gerät heute oft aus dem Blickfeld, wenn sich Juden und Anhänger des Islams als Feinde betrachten.

    Was macht eine Weltreligion aus?
    Man kann diesen Begriff unterschiedlich definieren. In jedem Fall sollte sie alt und in vielen Ländern verbreitet sein – was beim Hinduismus nur eingeschränkt der Fall ist. Er hat zwar Anhänger in mehr als 80 Ländern, die allermeisten von ihnen leben aber in Indien. Taoisten dagegen gibt es fast ausschließlich in China. Weshalb ihre Religion trotz zahlreicher Anhänger meistens nicht zu den großen Weltreligionen gezählt wird.
    Hinduismus: die geheimnisvolle Religion der Inder

    Das Geburtsjahr: unbekannt. Der Religionsgründer: unbekannt. Die Zahl der Götter: unbekannt. Nicht einmal eine klare Lehre gibt es – jeder Hindu kann den Gott verehren, der ihm gerade am nützlichsten erscheint. Vielleicht Ganesh, für Literatur und Wissenschaft zuständig oder wenn man gerade Erfolg braucht?
    Ein Gott, der die Welt erschaffen hat, der den Menschen Gebote gab, nach denen sie bis heute leben sollen: Solche Gedanken sind dem Hinduismus fremd. Götter sind für die Hindus Helfer im Alltag. Nicht einmal Begriffe wie »Sünde« oder »Vergebung« kennt diese Religion. Aber was kennt sie stattdessen?

     

    Während Juden, Christen und Muslime glauben, dass es einen Beginn und ein Ende der Welt gibt, sehen Hindus die Existenz des Universums als ein ewiges Entstehen und Vergehen. In diesem Kreislauf hängt alles zusammen. Die Natur, das Menschliche, das Göttliche – sie sind nicht voneinander getrennt, sondern miteinander verschmolzen. Es gibt keine Vorstellung, die auf der einen Seite einen Gott (oder mehrere Götter) sieht und auf der anderen die Welt. Alles ist eins.
     
    Christen und Muslime stellen sich vor, dass ihre Seelen nach dem Tod weiterleben. Aus diesem Glauben schöpfen sie Hoffnung. Für Hindus ist das eine Vorstellung, die alles andere als verlockend wäre: Leben heißt für sie auch Leiden, und da ist das Bild des ewigen Lebens eher abschreckend.
     
    Je nachdem, wie sich ein Mensch in seinem Leben verhält, sammelt er mit seinem Verhalten gutes oder schlechtes Karma an. Karma (Tat, Werk) ist die Folge aller guten und bösen Taten des Menschen; es hat Auswirkungen auf sein Schicksal im gegenwärtigen und im nächsten Leben. So kann er zum Beispiel erneut als Mensch, aber auch als Gott oder Tier wiedergeboren werden. Was übrigens nicht nur für Menschen, sondern auch für Götter gilt.
    Der Wiedergeborene nimmt seine Seele in den neuen Körper mit ( Seelenwanderung ). Da man also nie wissen kann, wer zum Beispiel in einem Tier steckt – es könnte ja ein Mensch oder ein Gott sein –, begegnen viele Hindus allen Tieren mit Achtung und vermeiden den Genuss von Fleisch.

     

    Aus dem ewigen und ungeliebten Kreislauf der Wiedergeburten, Samsara genannt, gibt es zunächst kein Entrinnen. Aber man kann versuchen, ihn zu durchbrechen und erlöst zu werden. Zum Beispiel durch Askese (Enthaltsamkeit), Yoga oder andere Praktiken.
     

    Nicht alle Götter im Hinduismus sind gleich. Es gibt eine unüberschaubare Zahl von höheren, niederen und Halbgöttern. Im Mittelpunkt steht Brahma, dessen vier Köpfe symbolisieren, dass er den großen Überblick hat. Vishnu kann in unterschiedlicher Form erscheinen, ebenso wie Shiva, dessen Auftreten besonders widersprüchlich wirkt: Er kann als Zerstörer, aber auch als Erneuerer in Erscheinung treten. Um jede dieser Gottheiten ranken sich zahlreiche Legenden, die sich obendrein unterschiedlich deuten lassen. Doch was in den Augen eines Europäers verwirrend aussieht, sind für Hindus nur die unterschiedlichen Aspekte eines großen Ganzen: einer göttlichen Einheit.
    Judentum: von vielen Göttern zu einem Gott

    Die Juden waren die Ersten, die nicht mehr an mehrere Götter glaubten (das nennt man Polytheismus und spricht es »Politee-ismus« aus), sondern nur noch an einen Gott (sogenannter Monotheismus ).

     

    Das war ein unglaublicher Schritt. Die alten Griechen, die Römer, eigentlich alle, hatten für verschiedene Anlässe unterschiedliche Götter. Fürs Wetter, für die Seefahrt, für die Liebe, und meist waren es von ihrem Charakter her ganz

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