Wie weit du auch gehst ... (German Edition)
Führung.
Der wilde Ritt brachte Constanze gezielt zum Höhepunkt. Schluchzend bog sie den Rücken durch. Ihre Beine schmiedeten sich um Silas’ Lenden, während sie wieder und wieder auf ihm erschauderte. Er biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen, dann kam er ebenfalls. Schwer atmend zog er sie zu sich herab und umfing sie in einer Weise, als wollte er sie in sich hineindrücken.
*
Seine beschützende Geste sagte mehr als tausend Worte, zeigte deutlich, wie wichtig sie ihm war. Constanze blinzelte und hatte plötzlich Tränen in den Augen. Das Gefühl seiner Nähe war allgegenwärtig. Es gab nichts, was diese Liebe noch steigern konnte. Absolut nichts.
Sie flüsterte seinen Namen, barg das Gesicht an seinem Hals und schloss die Augen.
Für die nächsten Minuten lag Silas faul wie eine große, satte Raubkatze unter ihr. Constanze seufzte, ohne sich auch nur im Geringsten an ihrer unebenen Liegefläche zu stören. Auf der ganzen Welt gab es keinen sichereren Platz, keinen schöneren Ort, kein himmlischeres Fleckchen. Vertraut strich sie mit den Fingerspitzen über seine Brust. Wenn sie daran dachte, wie viele Sorgen sie sich anfangs über die Intimität mit ihm gemacht hatte … Unvorstellbar. Jetzt konnte sie nicht genug von ihm bekommen.
Angesichts ihrer Streicheleinheiten blieb Silas erst recht ruhig liegen. Arme und Beine wirr mit ihren verschlungen, genoss er ihre Berührung und brummte wohlig. Irgendwann drehte er sich zur Seite, jedoch nur, um ihre Haare unter seiner Schulter hervorzuziehen, dann holte er sie wieder eng zu sich. Ohne Eile begann er das erotische Spiel von Neuem. Constanze umfasste lächelnd seinen Nacken. Anscheinend gab es da noch jemand, der nicht genug bekommen konnte …
Energisches Piepsen riss Constanze aus dem Schlaf. Benommen schielte sie zum Wecker. Sieben Uhr. Eigentlich Zeit, aufzustehen.
Unwillig schloss sie wieder die Augen. Sie hatte sich angewöhnt, auch sonntags früh aus den Federn zu springen. Nur so hatte sie ausreichend Zeit, sämtliche Hausarbeit, die sich die Woche über angesammelt hatte, erledigen zu können.
Von springen konnte heute keine Rede sein. Nicht einmal von kriechen. Diese Pflichten mussten definitiv noch warten.
Wohlig geborgen kuschelte sie sich an den kräftigen Körper in ihrem Rücken. Silas war noch da. Gott sei Dank. Es hätte sie nicht überrascht, wenn er genauso lautlos in der Dunkelheit verschwunden wäre, wie er gekommen war. Sie hätte es verstanden. Es war reinster Luxus, die ganze Nacht in seinen Armen zu verbringen. Selig lächelnd rieb sie ihre Wange gegen seinen Arm.
Ihre Hände lagen übereinander. Die fast identischen Silberringe schimmerten matt im blassen Licht der Morgensonne. Constanze schluckte. Sie gehörte zu ihm. Genau wie diese beiden Ringe war sie mit Silas zu einer untrennbaren Einheit verbunden. Das würde sich nie ändern, egal was noch geschah.
Hinter ihr rührte er sich. Eigentlich ein Wunder, wenn man bedachte, was sie den Löwenanteil der Nacht getrieben hatten. Er gähnte herzhaft, dann begann sein Daumen verschlafen ihren Handrücken zu liebkosen. Wenige Augenblicke später erkundeten seine Lippen ihr Schulterblatt – gar nicht mehr verschlafen. Constanze seufzte und ließ sich von ihm umdrehen.
»Hallo Kleines.« Im dämmrigen Zwielicht leuchteten seine weißen Zähne. »Du willst doch nicht schon aufstehen, oder?«
»Mmh. Heute nicht.« Constanze legte das Kinn in die Vertiefung seiner Brustmuskulatur und machte es sich auf ihm bequem. Er war hagerer geworden, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Hagerer und noch durchtrainierter – falls das überhaupt möglich war. Der dunkle Bartschatten und die zerwühlten Haare taten ein Übriges. Er wirkte wie ein sündiger Abenteurer. Ihr sündiger Abenteurer … Zufrieden registrierte sie seine wandernden Fingerspitzen auf ihrem Rücken.
»Was habt ihr beide heute vor?«
Constanze überlegte kurz. »Eigentlich wollte ich mit Eliah ins Deutsche Museum gehen. Aber nach dem, was gestern passiert ist …« Sie kaute auf ihrer Unterlippe.
»Museum … Das ist keine schlechte Idee.« Silas streckte sich und verschränkte entspannt die Arme hinter dem Kopf. Ein Sinnbild maskuliner Schönheit.
Constanze stützte sich auf seiner Brust ab und sah ihn fragend an.
Er zuckte mit den Schultern. »Das Museum ist voller Menschen. Michael kann es sich nicht leisten, euch vor Hunderten von Zeugen anzugreifen. Wahrscheinlich seid ihr dort
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