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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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sogar sicherer als hier.«
    »Ja, das glaube ich auch. Und was wirst du tun? Ich meine, schließlich kannst du ja schlecht mit uns zusammen aus der Wohnung spazieren.«
    »Oh, ich kann schon.« Er grinste.
    Nachdem Constanze ihn nur entgeistert anblinzelte, sprach er weiter. »Die Wohnung neben deiner steht leer und wird gerade renoviert. Es gibt einen gemeinsamen Lüftungsschacht, der hinter beiden Bädern vorbeiläuft. Keinem wird auffallen, wenn ein Elektriker mit euch das Haus verlässt.« Er zeigte auf die Arbeitskleidung, die über einem Stuhl in der Ecke des Schlafzimmers hing. »Außerdem würde Michael niemals vermuten, dass jemand bei dir ist.«
    Constanze schüttelte den Kopf. An das Abzugsgitter im Bad hatte sie nicht gedacht. »Also so bist du hereingekommen. Ganz schön gerissen. Langsam verstehe ich, woher du deinen Ruf hast.«
    »Und zum ersten Mal bin ich wirklich froh darüber.« Er tippte leicht gegen ihre Nasenspitze. »So kann ich jederzeit bei dir sein.«
    »Ich habe gedacht, ich würde dich nie wiedersehen«, gestand sie in Gedanken an den Horror der letzten Wochen. »Am liebsten würde ich dich nicht mehr weglassen.« Sie küsste die Fläche zwischen seiner Schulter und dem Brustbein.
    »So schnell wird Michael mich nicht los.« Silas schloss die Augen und gab sich entspannt ihrer zarten Liebkosung hin. »Da muss er sich schon was Besseres einfallen lassen. Dieser Latour war ja nicht gerade … Moment mal.« Er hob den Kopf und sah sie forschend an. »Was meinst du mit nie wiedersehen?«
    »Dieser Morgen vor dem Hotel«, begann sie heiser. »In den Nachrichten haben sie ein brennendes Wrack gezeigt. Der Meldung nach wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Und als Frank mir dann auch noch bestätigt hat, dass es dein Wagen war und du über dein Handy nicht zu erreichen warst, da dachte ich … ich dachte …«
     
    *
     
    Silas runzelte die Stirn. Plötzlich kam ihm ein grausiger Verdacht, nicht zuletzt, weil ihm einfiel, was sie in der Buchhandlung eingetippt hatte. War der Unfall inszeniert? Sie hatte doch gewusst, dass das Ganze ein Trick war. Das hatte sie doch, oder? Beunruhigt umrahmte er mit beiden Händen ihr Gesicht. »Was dachtest du?«
    Wie sollte sie ahnen, dass die Leiche weder Latour noch er gewesen war, sondern ein unbekannter Obdachloser, der aus einem Leichenschauhaus in einem weit entfernten Ort Deutschlands verschwunden war. Diese Praktik mochte für manchen unästhetisch sein, entsprach in gewissen Kreisen allerdings einer gängigen Praktik.
    Constanze antwortete nicht.
    Als Silas Tränen in ihren Augen schimmern sah, brach ein bestürzter Laut aus seiner Kehle. »Hast du etwa geglaubt, ich bin es?« Seine Finger spannten sich an. »Sag jetzt bitte nicht, dass du das gedacht hast. Ich habe dir doch versprochen, ich komme zurück.«
    »Ja, schon«, würgte Constanze hervor. »Aber der Unfall war sehr überzeugend.« Sie schluckte. »Ich habe tagelang um dich geweint.«
    »Verdammt!« Silas presste die Augen zu. »Das war nicht meine Absicht. Das war wirklich das Letzte, was ich bezwecken wollte.« Er zog sie in die Arme. Als er bemerkte, dass er sie fast zerquetschte, lockerte er seinen Griff. »Warum hast du mich denn nicht angerufen? Ich bin felsenfest davon ausgegangen, dass du dich meldest, sobald dir etwas Sorgen bereitet.«
    »Habe ich ja versucht.« Constanze schniefte. »Aber du bist nicht drangegangen.«
    Elender Mist! Er hatte drei Anrufe von einer unbekannten Nummer gesehen, aber niemals damit gerechnet, dass es Constanze gewesen sein könnte. Er hatte eher auf Nevio getippt, dem es sicher langsam unter den Nägeln brannte, dass Silas den Auftrag zu Ende brachte und sich um seinen Rückzug kümmerte. »Von wo aus hast du versucht, mich zu erreichen?«
    »Susanne und Frank haben mir ein neues Handy mit einer Prepaid-Karte besorgt. Frank meinte, es wäre sicherer und …«
    Da lag also der Hase im Pfeffer. Hätte sie sein Telefon benutzt, hätte er es anhand der extra eingeschalteten Rufnummernübermittlung sofort mitbekommen.
    »O Kleines«, murmelte er und zog sie noch fester an sich.
    Es war ja nicht so, dass er nach ihrem Umzug nach München nicht selbst versucht hätte, Constanze zu erreichen. Er hatte es versucht. Es war kein Problem gewesen, ihre neue Nummer herauszufinden. Doch benutzen hatte er sie letztendlich nicht können. Einfach weil es unmöglich gewesen war, sie gefahrlos zu sprechen. Michael hatte keine Zeit verschwendet und das Telefon in ihrer

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