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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Tag?«
    Eliah nickte eifrig. »Frau Berent meint, dass wir nächste Woche Knetmasse mitbringen dürfen. Bitte Mama, können wir jetzt gleich welche kaufen?«
    Constanze verwuschelte ihm lächelnd die blonden Haare. »Heute nicht, Eliah. Wir müssen noch zum Supermarkt, und dann ist es zu spät, um noch in die Innenstadt zu fahren. Lass uns das morgen Nachmittag besorgen, wenn ich freihabe, einverstanden?«
    Eliah schob enttäuscht die Unterlippe vor, nickte dann aber. »Aber morgen gehen wir, ja?«
    Constanze rieb über einen Farbfleck an seinem schmalen Arm. »Versprochen.«
     
    Als sie kurz vor zwanzig Uhr endlich auf die Stellfläche vor ihrem Haus einbogen, machte ihr ein Blick zur Haustür klar, dass ihr keine Sekunde Erholung vergönnt war. Wie befürchtet wartete Roland bereits mit einem Päckchen unter dem Arm. Constanze zwang sich zu einem Lächeln, wofür Beate und Susanne sie höchstwahrscheinlich kräftig in den Hintern getreten hätten. Es lag ihr einfach nicht, sich unhöflich zu benehmen, auch wenn es in Rolands Fall dringend geboten schien.
    Mit Eliah an der einen, dem Einkaufskorb an der anderen Hand, ging sie die Stufen hinauf.
    Roland trat zur Seite. »Hallo Sabine. Ihr kommt aber spät.«
    »Heute war irgendwie alles auf den Beinen«, rechtfertigte sie sich automatisch, obwohl sie mehr als pünktlich eingetroffen waren. Noch ein Überbleibsel aus früheren Zeiten. »Danke, dass du meine Post angenommen hast.«
    Ehe Constanze die Chance hatte, nach dem Päckchen zu greifen, nutzte Roland die Gelegenheit und trat vor ihr ins Haus. Leicht verärgert folgte sie ihm. Beate hatte recht, sie musste dringend die Notbremse ziehen.
    Roland ließ das Päckchen aufs Sofa fallen und machte einen Bogen um Mr. Pepper, der gemütlich ausgestreckt auf die Rückkehr seiner Futterquelle wartete. Der große, schwarz gefleckte Kater verstand es um einiges besser als sein Frauchen, sein Revier gegen ungebetene Besucher zu verteidigen – notfalls auch unter Einsatz seiner Krallen. Constanze musste ein Schmunzeln unterdrücken, als das Tier bei Rolands Anblick sofort die Ohren anlegte und angriffslustig zu fauchen begann. Deutlicher konnte Mr. Pepper nicht demonstrieren, wie unerfreut er über die Anwesenheit des Nachbarn war.
    Vor einigen Wochen hatte das Drama zwischen Mann und Tier seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden, als der Kater seine Krallen in Rolands Hand geschlagen hatte, weil er sich zu dicht neben Constanze gesetzt hatte. Constanze hatte es nicht sonderlich eilig gehabt, Mr. Pepper von ihrem Nachbarn zu pflücken. Sie konnte sich keinen besseren Beschützer vorstellen als ihren Mini-Tiger.
    Roland hatte das Drama offensichtlich auch noch nicht vergessen, denn er musterte das Tier mit abschätzendem Blick und rollte hastig das hochgekrempelte Hemd wieder über seine Unterarme. Zu Constanzes Überraschung trat er trotzdem einen Schritt in ihre Richtung.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass ich zur Buchvorstellung nächste Woche auch komme. Meine Redaktion möchte einen Artikel im Lokalteil darüber bringen«, eröffnete er in einem Tonfall, als hätte sie ihn darum gebeten. »Ich könnte quasi als dein Begleiter mitgehen. Natürlich nur, wenn du willst«, fügte er schnell hinzu, als er Constanzes abwehrenden Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Roland, ich …«
    »Du musst jetzt noch nicht antworten. Überleg’s dir, ja?« Hastig eilte er zur Tür. »Ich melde mich nächste Woche.«
    Constanze folgte ihm. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, lockerte sie die verkrampften Schultern. Im Umgang mit Männern musste sie noch viel lernen. Darin hatte sie kein besonders glückliches Händchen.
    Seufzend setzte sie sich neben Mr. Pepper aufs Sofa und streichelte ihm über das seidige Fell. Irgendwie musste sie endlich den Spagat schaffen, Roland ihr Desinteresse an einer Beziehung zu vermitteln, ohne ihn brüsk vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht würde er sich mit ihrer Freundschaft zufriedengeben, auch wenn sie darauf im Grunde genauso wenig scharf war. Am liebsten hätte sie ihn komplett aus ihrem Umfeld gestrichen, aber das war nicht so einfach, weil sie praktisch Tür an Tür wohnten. Sie war einfach nicht bereit, schon wieder eines Mannes wegen die Koffer zu packen und ihr sorgsam aufgebautes, neues Leben hinter sich zu lassen. Constanze musste sich eine andere Lösung einfallen lassen.
    »Hast du vielleicht eine Idee?«, fragte sie den Kater, der es sich auf ihrem Schoß bequem gemacht hatte.
    Mr. Pepper

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