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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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verbergen konnte. Dummerweise gab es nichts, denn sie befand sich immer noch mitten auf dem Hof.
    Constanze schluckte und ahnte schon, dass es für eine Flucht sowieso zu spät war. Der Wageninsasse hatte sie zweifelsohne längst gesehen. Wenn sie jetzt auch noch kopflos davonrannte, würde sie erst recht auffallen. Mit einer Ruhe, die sie bei Weitem nicht empfand, drehte sie der Auffahrt den Rücken zu und ging gemessenen Schrittes in Richtung Haupthaus. Vielleicht hatte sie Glück. Aufgrund ihrer Verkleidung konnte es gut sein, dass Michael davon ausging, Andrea wolle sich nur rasch für das Abendessen umziehen. Dann würde er sie ohne Probleme gewähren lassen …
    Ihre Rechnung ging leider in keinster Weise auf. Der Mercedes steuerte nicht wie erwartet auf den Parkplatz, sondern direkt auf sie zu und schnitt ihr dadurch auch noch den Weg ab. Nur wenige Meter vor ihr stoppte das Fahrzeug, dann wurde die Wagentür aufgerissen. Constanzes Nackenhaare richteten sich auf. Ruckzuck änderte sie ihren Plan, wechselte die Richtung und steuerte nun den CLK an. Eine lächerliche Maßnahme, um Zeit zu gewinnen, aber leider die einzige, die ihr noch einfiel. Sie hörte, wie Michael hinter ihr ausstieg. Obwohl Constanze ihm den Rücken kehrte, spürte sie regelrecht, wie sich seine unheilvolle Aufmerksamkeit auf sie richtete. Eine Drohung, allein schon, wie er die Tür zu schlug.
    »Andrea!« Er rief den Namen nicht gerade freundlich. »Bist du betrunken oder was? Wohin willst du eigentlich?«
    Constanze kniff die Augen zu und ging schneller. Sie hörte seine Schritte auf dem Kies und wusste, dass er ihr folgte.
    »Andrea, verdammt noch mal, bleib stehen.« Jetzt klang er definitiv wütend. »Peterson hat gesagt, er hätte deinen Wagen vor dem Bergblick-Motel parken sehen. Was hattest du da verloren?« Seine Stimme wurde immer ungehaltener. »Andrea! Dreh dich gefälligst um, wenn ich mit dir rede.«
    Constanzes Atmung begann zu flattern. Sie hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten. Sie konnte ungerührt weitergehen, in der Hoffnung, er würde aus heiterem Himmel jegliches Interesse an ihr verlieren – oder seiner Aufforderung Folge leisten. Da Ersteres ohnehin völlig abwegig war, blieb sie stehen. Beide Hände in die Handtasche gekrallt, wappnete sie sich für eine Begegnung, deren Stattfinden sie unter allen Umständen hatte vermeiden wollen.
    Michael war inzwischen so nah, dass sie sich keine Illusion mehr machte, er würde vielleicht nicht erkennen, wen er vor sich hatte. Das würde er sehr wohl. Ihre Verkleidung war gut, aber so gut nun auch wieder nicht. Ohne zu zögern, öffnete sie die Handtasche und umfasste den Griff der Pistole. Sie wusste nicht, ob sie es wirklich fertigbringen würde, auf einen Menschen zu schießen – selbst wenn dieser Mensch Michael von Richtstetten hieß. Dennoch entriegelte sie den Sicherungshebel.
    Michael runzelte jähzornig die Stirn, als sie sich langsam zu ihm umdrehte. Irritiert gaffte er einen Moment in ihr Gesicht, dann auf ihre Hand, die in der Tasche steckte, schließlich wieder in ihr Gesicht.
    »Das ist nicht möglich.« Er stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Constanze!«
    Eines musste man Michael von Richtstetten lassen, er begriff erstaunlich schnell. »Du bist nicht ertrunken.« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Dieser Unfall … das war alles geplant, habe ich recht?«
    Er griff derart flink nach ihr, dass Constanze keinerlei Zeit mehr hatte, die Waffe tatsächlich zu ziehen, geschweige denn, sie zum Einsatz zu bringen. Es gab Situationen, in denen jede Sekunde zählte, und dies war eine. Eine, die sie ungenutzt hatte verstreichen lassen. Constanze biss die Zähne zusammen, als sich seine Finger brutal um ihr Handgelenk schmiedeten. Es kam einem medizinischen Wunder gleich, dass ihre Knochen nicht augenblicklich brachen.
    »Was hast du da?« Er zerrte ihre Hand aus der Tasche. »Wolltest du mich etwa abknallen?« Er lachte gemein und entwand ihr spielend leicht den Revolver. Eigentlich kein Kunststück, denn ihre Finger waren von seinem harten Griff schon nahezu gefühllos.
    »Bist du deshalb von den Toten auferstanden?« Seine Stimme bekam einen hässlichen Klang. »Oder bist du wegen meines Gastes hier? Diesem drahtigen Teufel.« Er riss sie an sich. Sein heißer Atem wehte über ihr Gesicht und verursachte ihr Übelkeit. »Los, spuck’s aus!«
    Constanze schwieg, aber die Gefühle, die sie ausstrahlte, verrieten sie. Michael kniff bösartig den Mund zusammen.

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