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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Unvermeidliche hinauszuschieben und wandte sich hastig in Richtung des nebenan liegenden Kinderzimmers. Tapfer das Kinn erhoben, betete sie darum, unbehelligt an ihrem Mann vorbeigehen zu können.
    Sie hatte kein Glück. Noch ehe sie drei Schritte weit gekommen war, packte Michael sie an den Haaren und wickelte sich die Strähnen mit einer raschen Drehung um das Handgelenk. Constanze gab einen Schmerzenslaut von sich, als sie abrupt gestoppt wurde.
    Michael kümmerte sich nicht darum. »Moment noch, Täubchen«, zischte er. »Du und ich, wir haben eine Kleinigkeit zu bereden.«
    »Bitte, Michael, nicht so laut, du weckst Eliah.«
    »Das ist mir scheißegal«, brüllte er. »Der Junge soll ruhig mitbekommen, was für eine liederliche Schlampe seine Mutter ist.« Er riss sie so nahe an sich, dass Constanze beide Hände gegen seine Brust stemmen musste, um nicht gegen ihn zu krachen. Gnadenlos zog er an ihren Haaren, bis ihr Kopf so weit hinten lag, dass sie zu ihm aufsah.
    »Der Araber hat dich angemacht, was? Du bist ja förmlich in ihn hineingekrochen.« Er schüttelte sie ruckartig. »Was läuft da mit ihm? Hättest ihn wohl gern zwischen deinen Beinen, was?«
    Sie schnappte nach Luft. »N… nein. Nein!« Hilflos klammerte sie die Hände ineinander. »Es ist nicht so, wie du denkst. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht.« Obwohl sie wusste, dass Erklärungen die Sache nur verschlimmerten, konnte sie die ungerechten Anschuldigungen nicht einfach unkommentiert lassen.
    »Du lügst! Ich habe gesehen, wie du ihn angeschmachtet hast«, tobte Michael. Speicheltropfen regneten auf ihr Gesicht.
    All ihre Sinne waren wie gelähmt. Selbst wenn sie es geschafft hätte, etwas zu sagen, wäre das Ergebnis das Gleiche gewesen. Genau, wie sie befürchtet hatte, gab es nichts auf Erden, das seine Wut zu beschwichtigen vermochte. Nichts. Rein gar nichts.
    Michael packte sie am Kinn. Neue blaue Flecken entstanden. »Soll ich dich daran erinnern, dass du meine Frau bist? Meine Frau, kapiert?« Unvermittelt ließ er ihr Gesicht los und wühlte sich unter den Saum ihres Kleides.
    Constanze erwachte aus ihrer Lähmung, aufgerüttelt von der Angst, was das zu bedeuten hatte.
    Michaels Finger schraubten sich klauenartig in ihre Oberschenkel. »Du gehörst mir. Wenn du das vergisst, bringe ich dich um. Hast du verstanden? Egal wo du dich verkriechst, ich finde dich und breche dir jeden Knochen im Leib.«
    Aus dem Nebenzimmer drang weinerliches Jammern. Eliah war aufgewacht – gerade rechtzeitig, um Michaels schlechte Laune noch mehr anzuheizen.
    »Verfluchtes Krüppelbalg!« Er stieß Constanze unwirsch beiseite und stapfte auf das Kinderzimmer zu.
    Constanze hatte nur noch einen Gedanken. Sie musste verhindern, dass Michael den Kleinen erreichte. Sie musste ihr Kind schützen. Ohne an die Folgen zu denken, sprang sie ihrem Mann in den Weg und umklammerte seinen Arm. »Nein, nicht! Bitte, tu ihm nicht weh. Er ist doch noch so klein.«
    Michael wischte sie beiseite wie ein lästiges Insekt. »Du kommst später dran, jetzt kümmere ich mich erst mal darum, dass aus diesem Waschlappen ein echter Mann wird.«
    Sie gab nicht auf. Mit einem schrillen Geräusch warf sie sich gegen seinen Rücken. »Nein! Lass ihn in Ruhe. Du furchtbares Monster!« Sie trommelte auf seinen Nacken ein, bis er stehen blieb. Freuen konnte sie sich über diesen Erfolg nicht, denn Michael packte ihre Schulter und riss sie nach vorn.
    »Elendes Dreckstück!« Ohne Vorwarnung schlug er ihr mit dem Handrücken quer übers Gesicht. Die Wucht des Hiebes schleuderte sie wie eine Lumpenpuppe durch den Raum.
    Ehe sie sich fangen konnte, krachte sie gegen den niedrigen Marmortisch. Obwohl Michaels Schlag sie halb ohnmächtig hatte werden lassen, war der Schmerz fürchterlich. Einen Herzschlag lang glaubte sie, ihre Beine müssten an der harten Kante brechen, dann sackte sie haltlos zusammen und riss eine Mingvase mit sich. Das dünne Porzellan fiel mit ihr zu Boden und zersprang in tausend Teile. Geistesgegenwärtig streckte Constanze beide Arme aus, damit sie nicht mit dem Gesicht voran in den Scherben landete. Die messerscharfen Bruchstücke zerschnitten ihre Handgelenke. Constanze wurde sterbensschlecht. Benommen blieb sie liegen, während sie Eliahs Weinen nur noch durch einen Nebel aus Schmerz wahrnahm.
    Bevor sie die Chance hatte, in seine Richtung zu kriechen, zerrte Michael sie wieder auf die Beine. Er schien seinen Sohn ausgeblendet zu haben, all seine Wut

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