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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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will ich hoffen«, gab er zurück und grinste. »Ich hasse stumpfe Klingen.«
     
    *
     
    Erstaunt verfolgte Constanze, wie Daniel das Fleisch zügig in akkurate Würfel schnitt. Das macht er nicht zum ersten Mal, schoss ihr durch den Kopf. Seine präzisen Bewegungen erfolgten mit raubtierhafter Eleganz. Irgendwie war das bei allem so, was er tat – selbst dann, wenn er nicht gerade mit nacktem Oberkörper in ihrer Küche arbeitete. Ein Zustand, in dem sich jede Muskelbewegung live mitverfolgen ließ.
    Nicht darüber nachdenken und um Himmels willen nicht glotzen.
    Um sich zu beschäftigen, sah sie nach dem schwach köchelnden Reis und warf einen Blick ins Rezeptbuch, ob sie nicht vor Aufregung etwas Wesentliches vergessen hatte. Anschließend schälte sie eine Zwiebel und legte sie ihm hin.
    Daniel wechselte Brett und Messer und machte sich daran, die Knolle zu zerkleinern. Auf ihr Nicken hin nahm er sich das restliche Gemüse vor. Während er fröhlich weiterschnippelte, kümmerte sich Constanze um alles Übrige.
    In den nächsten Minuten arbeiteten sie schweigend dicht nebeneinander. Constanze konnte nur staunen, wie angenehm es war, mit ihm zu kochen. Sie stießen weder zusammen noch standen sie sich gegenseitig im Weg herum. Allmählich vergaß sie ihre Nervosität, obwohl ihr Herz jedes Mal einen wilden Satz machte, wenn er auf der Suche nach Zutaten nahe an sie herankam. Trotz dieser Momente, trotz seiner Anwesenheit, entspannte sie sich auf geradezu revolutionäre Weise.
    Oder war es vielleicht gerade wegen seiner Anwesenheit? Constanze wusste es nicht genau. Jedenfalls begann sie, seine Gegenwart in vollen Zügen zu genießen. Er passte einfach hervorragend in ihre Küche, in ihr Haus, in ihr Leben.
    Daniel fragte sie nach ihrem Tag und schon bald unterhielten sie sich angeregt.
    Die Zeit verging wie ihm Flug. Constanze konnte sich nicht erinnern, jemals einen zwangloseren Abend mit einem Mann verbracht zu haben. Schwatzend deckten sie den Tisch im Wohnzimmer und stellten die verhängnisvolle Flasche Wein dazu.
    Sie aßen ohne Eile. Constanze entdeckte ziemlich schnell, dass Daniel das Gericht genauso zu schmecken schien wie ihrem Sohn, denn er aß eine Portion, die gut und gern das dreifache der ihrigen war. Eliah mochte diesen Reis auch für sein Leben gern. Sollten sie jemals zu dritt davorsitzen, konnte sie sich die Kämpfe um den letzten Rest schon bildhaft ausmalen. Lächelnd griff sie nach dem Weinglas.
    Daniel senkte die Gabel und lächelte zurück. »Was ist? Habe ich gekleckert?« Er blickte suchend an sich hinunter.
    »Nein.« Constanze schüttelte lachend den Kopf. »Hast du nicht. Ich habe nur gerade daran gedacht, dass dieses Risotto Eliahs Leibgericht ist.«
    »Ja, weil es total lecker ist«, stellte Daniel grinsend fest, dann beugte er sich mit verschwörerischer Miene vor. »Sag ihm lieber nicht, dass wir es in seiner Abwesenheit gegessen haben, sonst kündigt er mir die Freundschaft.«
    Spontan beugte sich Constanze ebenfalls vor. »Damit kann ich dich jetzt erpressen«, neckte sie ihn.
    »Stimmt«, gab er mit blitzenden Augen zu. »Aber ich baue auf dein Ehrgefühl. So etwas Gemeines würdest du nie tun.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, räumte Constanze ein, »außer vielleicht, wenn morgen mein Computer wieder abstürzt.«
    »Kein Problem, das lässt sich einrichten.«
    Constanze winkte ab. »Bitte nicht, ich habe keinen Reis mehr.«
    Als sie später in die Küche ging, um das Dessert zu richten, war es schon selbstverständlich, dass Daniel mitkam.
    »Probier mal.« Sie hielt ihm einen Löffel hin, auf den sie etwas Vanillesoße getropft hatte. »Ist dir das süß genug?«
    Er nippte. »Genau richtig. Den Löffel kannst du mir gleich mal geben.«
    Schmunzelnd überließ sie ihm das Besteck und holte eine Schüssel mit Grütze aus dem Kühlschrank.
    »Lässt du den Rollladen die Nacht über herunter?«
    Sie blickte auf. »Ja, normalerweise schon.«
    Daniel griff nach dem Gurt. »Ich erledige das.«
    Der Rollladen hatte sich noch keine fünf Zentimeter bewegt, da passierten zwei Dinge gleichzeitig. Es gab ein lautes Krachen und Constanze rief: »Stopp!«
    Daniel hielt mitten in der Bewegung inne.
    Sie stellte hastig die Beeren ab. »Nicht loslassen. Sonst rauscht die Jalousie auf Eliahs Kräutertöpfe. Die Arretierung ist defekt.«
    »Ups!« Er betrachtete die Tontöpfe. »Dabei gibt es bestimmt einfachere Wege, Kräuter zu hacken.«
    »Das mit Sicherheit.« Constanze reckte sich an

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