Wie Yoga heilt
nachdenkt, heißt das schlicht: Die Mönche waren glücklicher, ihr Gehirn war glücklicher. Ein glücklicheres Gehirn ist ein gesünderes Gehirn. Und es bewirkt einen gesünderen Körper.
Diese Studie sorgte unter Wissenschaftlern für Aufruhr, weil sie ein neues Licht auf die Fähigkeiten des Gehirns warf. Sie zeigte, dass das Gehirn über Neuroplastizität verfügt. Mit anderen Worten: Es ist anpassungsfähig und formbar. Das Gehirn ist in der Lage, seine Struktur und Funktionsweisen zu verändern, indem es die häufig verwendeten Schaltkreise erweitert oder stärkt und die kaum genutzten zurückbildet oder schwächt. Wir können den Zustand unseres Geistes und unseres Gehirns durch Yoga also tatsächlich verändern und optimieren; je öfter wir üben, desto besser fühlen wir uns.
Alles eine Frage der Gene?
Seit einiger Zeit konzentrieren sich viele Wissenschaftler zudem auf die Epigenetik: die Erforschung der molekularen Mechanismen, durch die die Umwelt die Aktivität der Gene steuert. Was bedeutet das für uns? Die Forscher entdecken die Macht der Verbindung von Körper und Geist, mit der sich Yogis schon seit Jahrtausenden beschäftigen. Seit Generationen wurden wir in dem Glauben erzogen, wir müssten uns mit der Ausstattung abfinden, mit der wir geboren wurden. Wir seien das Produkt unserer Gene. Ob es das Gen zum Schlanksein, Dicksein, für Krebs oder Diabetes ist – man hat uns erzählt, dass wir die gleichen gesundheitlichen Probleme haben würden wie unsere Eltern, Großeltern oder anderen Vorfahren. Nun lehrt uns die Epigenetik, dass die Sache weit komplizierter ist. Es ist einfach nicht wahr, dass alles allein von den Genen abhängt.
Die gute Nachricht: Es geht nicht sosehr darum, mit welchen Genen du geboren wurdest, sondern wie du mit deinen Genen kommunizierst: durch deinen Lebensstil, deine Ernährung, deine Beziehung zur Umwelt. Es erscheint durchaus plausibel, dass wir uns auf genetischer Ebene verändern können. Schließlich sind wir lebende, atmende, wandelbare Geschöpfe, nicht Statuen aus Stein. Mittlerweile haben mehrere Studien gezeigt, dass Änderungen im Lebensstil zu Änderungen in der sogenannten Genexpression führen. Stress, Schadstoffe und negative Verhaltensweisen aktivieren chemische Schalter, die Gene ein- und ausknipsen. Umgekehrt gilt genau dasselbe. Und nun rate mal, welche Übungspraxis Stress, Schadstoffe und negative Verhaltensweisen reduziert? Richtig geraten: Yoga. Aber das ist noch nicht alles. Dr. Frank Lipman, Gründer und Leiter des
Eleven Wellness Center
in New York City und ein Pionier auf dem Gebiet der integrativen und funktionalen Medizin, erklärt: »Wenn wir die Gene in den richtigen Umweltfaktoren baden [im Hinblick auf Ernährung, Gefühle und Gedanken], schalten wir die Gene für Gesundheit an und die ›Krankheitsgene‹ aus.« Die Gene werden von einer »Codierung« kontrolliert, die ihnen befiehlt, sich auszuprägen oder nicht – und manche Forscher glauben, dass dies fast vollständig von Umwelt und Lebensstil abhängt. Die Art, wie du in deinem Leben mit deinen genetischen Anlagen umgehst, vererbt sich sogar auf deine Kinder. Man nennt das epigenetische Vererbung.
Kurz gesagt sind wir viel stärker für unsere Handlungen, Verhaltensweisen und deren Folgen verantwortlich, als wir bisher geglaubt haben! Das ist gleichermaßen tröstlich wie beängstigend, da wir die Schuld nun nicht mehr auf andere abwälzen können. Aber ist es nicht besser, die Dinge selbst in der Hand zu haben, als sich wie eine Marionette zu fühlen, deren Fäden von den Familiengenen gezogen werden?
Nun, da wir wissen, dass wir die Fähigkeit haben, unsere Gene, unser Gehirn und unser ganzes Leben zu verändern: Wie gehen wir es am besten an? Ich weiß, du kennst bereits meine Antwort darauf und hast jetzt auch einen kleinen Blick auf die Forschung erhascht, die meine Meinung unterstützt: mit Yoga. Regelmäßig Yoga zu machen ist mit das Beste, was du in deinem Leben für dich selbst – und auch für deine Kinder und Enkelkinder – tun kannst.
Yoga bringt uns bei, uns in unserer Haut wohl zu fühlen. Wir lernen, unseren Körper gut zu nutzen, und spülen die täglichen Belastungen ab, bevor sie sich in uns ansammeln und Schaden anrichten. Wir lernen, uns zu entspannen und uns zu konzentrieren. So können wir uns voll und ganz unseren Aufgaben widmen, wenn nötig, oder uns voll und ganz entspannen, wann immer wir wollen. Weniger Stress bedeutet im Allgemeinen bessere
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