Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Haken haben, auch wenn er es selber noch nicht weiß.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das würde ich nicht behaupten. Er hat sich mit einer ganzen Reihe von Frauen getroffen, während ich für ihn gearbeitet habe.“
Byron nickte weise. „Er will das Beste von beiden Seiten, ohne eine Verpflichtung einzugehen.“ Er tätschelte Merlinas Hand. „Doch jetzt setzen wir den Zahltag fest. Ziehen Sie für eine Woche zu mir. Opfern Sie nur noch eine Woche Ihres Lebens, Merlina, um festzustellen, ob Jake sich zu Ihnen bekennt.“
Es war eine verlockende Aussicht. Der Stoff, aus dem ihre kühnsten Träume bestanden … Jake Devila rasend eifersüchtig zu machen. Konnte ihr das gelingen?
„Ich verspreche Ihnen, wir werden viel Spaß haben. Ich gehe mit Ihnen shoppen, führe Sie ins Theater und zum Essen aus. Ich werde mich überall mit Ihnen blicken lassen und dafür sorgen, dass alle Welt über uns redet. Und ich wette, das wird Jake nicht ignorieren können.“
„Sie sind genauso ein Teufel wie er, Byron“, meinte Merlina lachend. Warum nicht?, schoss es ihr durch den Kopf. Warum sollte sie sich nicht eine Woche lang verwöhnen lassen und etwas Spaß haben, bevor sie sich einen neuen Job suchte? Und wenn die Taktik seines Großvaters Jake tatsächlich mürbe machte …
„Er hat meine Gene“, warf Byron vielsagend ein.
Merlina horchte auf. Jakes Großvater mochte ja achtzig sein, aber er war immer noch sehr rüstig. Sie sah ihn durchdringend an. „Wenn ich wirklich einwillige, zu Ihnen zu ziehen, muss ich mich darauf verlassen können, dass Sie sich wie ein wahrer Gentleman benehmen.“
Er lachte. „Ihr Argwohn schmeichelt mir, aber ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen nicht zu nahe treten werde, Merlina. Ich weiß, wo Ihr eigentliches Interesse liegt, und ich bin sehr geneigt, es nach Kräften zu unterstützen.“
Sie glaubte ihm. Impulsiv warf sie alle weiteren Bedenken über Bord. „Okay, dann bin ich dabei.“
„Braves Mädchen!“, lobte er sie anerkennend. „Was für ein wundervoller Geburtstag! Und jetzt erlauben Sie, dass ich Sie mit Jakes Mutter bekannt mache.“
Gemeinsam schlenderten Sie zu seinem Tisch, während hinter ihnen das Orchester The Night They Invented Champagne anstimmte.
5. KAPITEL
Jake kehrte an seinen Tisch zurück, wütend darüber, wie Mel … Merlina seine Geburtstagsüberraschung für ihre Zwecke umgemünzt hatte … als i-Tüpfelchen auf ihre Kündigung, sodass sie ihm nun eiskalt ihr reizvolles, mit Rosen bekleidetes Hinterteil zeigen konnte. Ihr triumphaler Auszug aus seinem Leben machte ihn so rasend, dass er kaum angemessen auf die launigen Bemerkungen seiner Freunde, der Männer im Besonderen, reagieren konnte.
„Das muss man dir lassen, Jake … eine Wahnsinnsnummer! Marilyn Monroe und American Beauty in einem!“
„Wow, so eine Rose würde ich auch gern mal pflücken!“
„Sieht ganz danach aus, als hätte dein Großvater genau das vor. Wirklich ein tolles Geschenk, Jake.“
„Wo hast du sie gefunden?“
„Ich wette, die hat dich ein Vermögen gekostet.“
Mehr als das. Wenn er Mel als seine persönliche Assistentin verlieren würde … was für eine gewaltige Lücke würde das in seinem Leben hinterlassen. Plötzlich fiel ihm das astronomisch hohe Honorar ein. Wenn das nicht ein Schlag mitten ins Gesicht war! Fast hätte er laut aufgeschrien bei dem Gedanken, wie Mel ihn zum Narren gehalten und sich den Verlust ihres Jobs großzügig abgefedert hatte.
„Die Kosten waren Nebensache“, erwiderte er unter Aufbietung all seiner Selbstbeherrschung. „Ich wollte nur meinem Großvater eine Freude machen.“ Und Mel unter die Haut gehen. Stattdessen hatte sie ihn mit den eigenen Waffen geschlagen.
„Das ist dir offensichtlich gelungen.“ Vanessa deutete mit dem Kopf zum Tisch seines Großvaters. „Er ist ja ganz vernarrt in sie.“
Ja, tatsächlich stellte Byron Mel gerade Jakes Mutter und seinen Tanten vor, und sie lachte und schien sich bestens zu amüsieren. Jake ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Und als wollte er noch Salz in seine Wunden streuen, bemerkte einer seiner Freunde: „Sie ist zweifellos jeden Cent wert, den sie gekostet hat. Wo, sagtest du, hast du sie gefunden, Jake?“
„Also wirklich!“, mischte sich Vanessa eifersüchtig ein. „Euer Schwärmen von dieser Frau ist den anderen Frauen an diesem Tisch gegenüber ziemlich unhöflich!“
Sie erhielt sofort weibliche Unterstützung, wenngleich in humorvollerem Ton.
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