Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Jake die Erkenntnis wie ein Donnerschlag. Vergiss das blonde Haar!, schoss es ihm durch den Kopf. Das war unverkennbar das Gesicht von Mel Rossi!
Jake war bis ins Mark erschüttert. Nicht einmal im Traum hätte er sich vorgestellt, dass seine strenge persönliche Assistentin selbst die Rolle der blonden Puppe in der Torte übernehmen würde. Das war einfach unglaublich! Dennoch: Es war Mel – ohne jeden Zweifel. Sie trug einen Bikini aus künstlichen Rosen, der überaus reizvoll die üppigen Rundungen ihres schönen Körpers zur Schau stellte. Die Rosen wirkten überdies so echt, dass Jake unwillkürlich Mel als „American Beauty“ vor sich sah, wie sie in kunstvoller Pose nackt auf einem roten Satinlaken vor ihm lag und er selbst rote Rosenblätter auf sie herabregnen ließ. Ein reizvolles Bild. Ein sehr erregendes Bild.
Sie war perfekt bis hin zu dem kleinen herzförmigen Kissen, das an einem roten Band von ihrem Handgelenk baumelte. Jakes eigenes Herz schlug wie wild, als er nun gebannt verfolgte, wie Mel langsam der Torte entstieg … bis hinunter zu den sexy hochhackigen roten Sandaletten an ihren schlanken Füßen.
„Wow!“, stieß sein Großvater beeindruckt aus. „Du hast dich wirklich selbst übertroffen, mein Junge!“
Jake war sprachlos. Ohne dass er es registriert hatte, waren die letzten Takte des Geburtstagsliedes verklungen, denn die Leute klatschten mit einem Mal begeistert Beifall. Männer pfiffen anerkennend. Bravorufe drangen wie aus weiter Ferne an Jakes Ohr. Wie magisch angezogen schweifte sein Blick zurück zu Mels Gesicht genau in dem Moment, als auch sie aufblickte.
Und … peng!
Ihre goldbraunen Augen verschossen glühende Pfeile direkt in sein Herz. Kein Versuch mehr, die schwelende Leidenschaft zu verstecken. Jake durchzuckte es heiß. Und im ganzen Chaos dieses Augenblicks spürte er unmissverständlich, dass sich sein Verhältnis zu Mel Rossi soeben unabänderlich gewandelt hatte … für immer!
4. KAPITEL
Ein Gefühl tiefer Genugtuung verdrängte Merlinas Nervosität. Jake war wie vom Donner gerührt. Wie weggeblasen war das spöttische Lächeln, das übermütige Blitzen seiner dunklen Augen … benommen, nein gebannt blickte er zu ihr auf.
Kein Zweifel, sie hatte ihn gründlich überrumpelt.
Und sie stand da, im Zentrum der Aufmerksamkeit, nur mit einem Bikini bekleidet, und war stolz darauf, es gewagt zu haben. Eine in jeder Hinsicht befreite Frau. Eine eigene Persönlichkeit. All die Zeit und Mühe, die sie in diese Inszenierung gesteckt hatte, machten sich in diesem Moment bezahlt. Nun konnte sie sich ehrenvoll vom Schlachtfeld ihres Jobs zurückziehen. Unbesiegt!
Allerdings musste sie ihren Auftritt noch zu Ende bringen. Hoffentlich würden sich all die Proben auszahlen, sodass sie ohne Malheur in den sexy roten Sandaletten die Stufen der Torte hinunter bewältigen würde. Entschlossen richtete sie den Blick auf Byron Devila, der sich erwartungsvoll am Ende des roten Teppichs und genau vor Jake aufgestellt hatte, und schenkte dem Jubilar ein kokettes Lächeln.
Sie kannte ihn bisher nur von Fotos und stellte fest, dass er eher wie Anfang sechzig als wie achtzig aussah. Ihr Lächeln erwiderte er jedenfalls so bewundernd und anerkennend, dass Merlina daraus den Mut schöpfte, um zu dem roten Teppich hinabzusteigen, der direkt auf ihn zuführte.
Denk an Marilyn Monroe, ermahnte sie sich, und stieg zu den Orchesterklängen von Some Enchanted Evening … was für ein zauberhafter Abend … aus dem weltberühmten Musical South Pacific von Rodgers und Hammerstein langsam und anmutig und ohne einen Wackler die Stufen über die Etagen der Torte hinab. Jake ganz bewusst ignorierend, schritt sie dann hüftschwingend über den roten Teppich geradewegs auf Byron Devila zu, wobei sie mit jedem Schritt selbstbewusster wurde. Sie hatte es getan, und es war ein wundervolles Gefühl!
Ohne ihn anzusehen, spürte sie Jakes intensiven Blick. Was für ein Triumph, ihn mit den eigenen Waffen geschlagen zu haben! Und Byron Devila sah sie so an, wie sie es sich immer von Jake gewünscht hatte … voller Bewunderung und Faszination. Das Hochgefühl war unbeschreiblich. Merlina strahlte übers ganze Gesicht, ihre goldbraunen Augen funkelten herausfordernd. Byron streckte ihr begeistert beide Hände entgegen. Sie blieb vor ihm stehen, löste das Band von ihrem Handgelenk und überreichte ihm das herzförmige Satinkissen.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Mr. Devila. Möge Ihr Herz
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