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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Tages senden die Blüten am Abend ihren Duft aus, um uns den Schlaf zu versüßen und uns von kühleren Jahreszeiten träumen zu lassen.“ Mit geschlossenen Augen roch er an den Blüten, bot ihr so die Möglichkeit, sein Gesicht genauer zu betrachten – die langen Wimpern, die schmale, gerade Nase, die roten Striemen, die ihre Nägel auf seiner Wange hinterlassen hatten. „Wunderschön“, murmelte er und sah sie an. „Haben Sie den Zweig fallen lassen?“
    Sie nickte stumm, unfähig, einen Ton hervorzubringen. Er zupfte eine Blüte ab, steckte sie ihr hinters Ohr und gab ihr dann den Zweig zurück.
    „Ich sollte gehen.“ Schon wich sie zurück, über die Maßen verstört von seiner sanften Berührung, all ihre Sinne in Alarmstellung. Plötzlich schien er wieder der Mann zu sein, der sie gerettet hatte, an dessen Brust sie geschlafen hatte.
    Wie konnte ein Mensch, den sie von Grund auf verachtete, solche Gefühle in ihr wecken? Er hatte sie nur gerettet, um König zu werden. Jetzt konnte er es sich leisten, so entspannt zu sein. Er hatte sie genau da, wo er sie haben wollte, es gab keinen Grund mehr für Diskussionen. Sie war gezwungen, ihn zu heiraten.
    Er wollte keine Ehefrau, er wollte nur König werden. Und sie war zufälligerweise diejenige, die es möglich machte. Mittel zum Zweck, mehr war sie nicht. Er konnte es sich leisten, mit seinen Freunden die Freizeit zu genießen, zu lachen und zu scherzen. Es musste ihm sogar leichtfallen, umgänglich und höflich zu ihr zu sein.
    Der Gedanke fachte den brennenden Hass auf ihn nur noch an. Denn er glaubte, gewonnen zu haben. Er glaubte, dass sie zu einer willigen Braut geworden sei, nachdem ihr Vater ihr die Umstände erklärt hatte.
    Von wegen!
    Dieser Gedanke gab ihr die Kraft, sie selbst zu sein. „Sie sind beschäftigt“, sagte sie kühl, „da möchte ich auf keinen Fall stören.“ Doch als sie erneut zum Pool blickte, lag das Wasser spiegelglatt da, von seinen Freunden war keine Spur mehr zu sehen.
    Sie runzelte die Stirn. Wieso war ihr nicht aufgefallen, dass die Männer verschwunden waren? Sie war allein mit ihm – mit dem Mann, der nichts als eine Badehose trug. Sie schluckte unmerklich und starrte auf den Blütenzweig in ihrer Hand – alles, nur um ihre Augen davon abzuhalten, erneut die unangemessen neugierige Reise anzutreten. „Ich sollte gehen.“
    „Das sagten Sie bereits.“ Er lächelte. Ihre offensichtliche Unsicherheit hinter der kühlen Fassade amüsierte ihn. Für einen Moment hatte es ausgesehen, als würde sie die eiskalte Haltung wiedererlangen, die er schon bei ihrem Abgang aus der Bibliothek hatte erleben können, doch die Verwirrung schimmerte wieder durch, so wie bei einem Schauspieler, dem es nicht gelang, den Charakter seiner Rolle beizubehalten.
    Wie lange mochte sie hier wohl schon gestanden haben? Welche Gedanken mochte sie gehabt haben, die ihre Wangen so schuldbewusst rot färbten?
    Was auch immer sie gedacht haben mochte … im Moment wirkte sie keineswegs selbstsicher, sondern regelrecht schüchtern und verletzlich. Eine Frau, keine Eisprinzessin. Eine Frau, die nicht wusste, wohin mit ihren Augen.
    „Stimmt etwas nicht, Prinzessin? Sie wirken … aufgeregt.“
    Sie hob den Blick zu seinem Gesicht, Empörung stand jetzt in ihrer Miene. „Sie könnten sich bedecken! Ich bin es nicht gewöhnt, mich mit halb nackten Männern zu unterhalten.“
    „Nein, Sie scheinen sie lieber zu beobachten“, spottete er. Insgeheim freute es ihn aber, das zu hören. Die Vorstellung von ihr mit anderen Männern behagte ihm nicht. Sie musste andere Männer gehabt haben, sie war immerhin vierundzwanzig. Doch zumindest war sie, anders als ihre Schwester, bei ihren Liaisons diskret vorgegangen.
    „Ich konnte doch nicht ahnen, dass Sie hier sind!“
    „Und als Sie uns gesehen haben, sind Sie auch sofort wieder gegangen, nicht wahr?“, fasste er amüsiert zusammen. Doch er griff nach dem Handtuch und band es sich um die Hüften. „Besser?“
    „Ja, danke.“ Trotzdem blickte sie überallhin, nur nicht auf ihn. „Ich muss jetzt wirklich gehen.“
    „Bleiben Sie noch ein wenig.“ Er wollte seine spröde Prinzessin noch nicht gehen lassen. Sie war ihm ein Rätsel. Sie durchlief die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen und Reaktionen im Zeitraffer, dass er tatsächlich Schwierigkeiten hatte, mitzuhalten. Und sie frustrierte ihn höllisch, denn einerseits verstand er sie nicht, andererseits faszinierte sie ihn. „Sie sollten ein

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