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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Sorge. Wie meine Quellen mir berichten, hat er das Land verlassen.“
    „Er hat aufgegeben?“
    „So sieht es aus.“
    „Und er wird nicht zur Krönung kommen?“
    Zoltans Kinn wurde hart. „Das wagt er nicht.“
    Hoffentlich behielt er recht. Sie wollte den widerlichen Wurm nicht wiedersehen. Allerdings fragte sie sich, wie Zoltan so sicher sein konnte. Sein grimmiger Ton ließ vermuten, dass es da noch andere Gründe gab als ihre Entführung. „Was hat er dir angetan?“
    Er ließ sich Zeit, bevor er etwas sagte. „Wieso fragst du das?“
    „Du verachtest ihn, das ist mehr als deutlich. Er muss etwas getan haben, um diese Verachtung zu verdienen.“
    Zoltan schnaubte. „Das kann man laut sagen. Ich bin mit ihm aufgewachsen und konnte miterleben, wie sein kranker Verstand arbeitet.“
    „Erzähl mir davon.“
    „Bist du sicher, dass du es hören willst, Prinzessin? Es ist keine nette Geschichte.“
    Sie schluckte. „Ich bin schon ein großes Mädchen. Ich werd’s überleben.“
    Und so erzählte Zoltan mehrere unschöne Erlebnisse aus seiner Kindheit, die Mustafas grausamen Charakter deutlich he­rausstellten. „Er ist immer ein Schläger gewesen, hat Tiere gequält und sich dann stolz mit seinen Gräueltaten vor seinen Kumpanen gebrüstet.“
    „Hast du es denn niemandem gesagt?“
    Ihre Frage brachte die ganze Ungerechtigkeit aus der Vergangenheit wieder zurück. „Schon, nur hat es nie genutzt.“ Er hatte es seinem Vater gesagt. Doch die Wut seines Vaters richtete sich nicht auf Mustafa, sondern auf ihn, der es wagte, den Halbbruder und bevorzugten Sohn zu denunzieren. Die Prügel, die er bezogen hatte, weil er die Wahrheit sprach, waren ihm noch gut in Erinnerung.
    Wähle deine Schlachten.
    Sein Onkel hatte recht gehabt. Es hatte nie Zweck gehabt, gegen Mustafa anzugehen. Damals auf jeden Fall nicht.
    Aisha wartete darauf, dass Zoltan weiterreden würde, doch er schwieg, starrte nur auf die Straße. Und so drehte sie den Kopf wieder zum Seitenfenster, schaute auf die endlose Wüste hinaus und fragte sich, was Zoltan ihr alles nicht erzählte. Er war ihr ein Rätsel, dieser Mann, mit dem sie verheiratet war. Sosehr sie ihn auch verabscheute, sie musste wohl dankbar sein, dass ihr die Alternative erspart geblieben war. Denn sie wäre Mustafas Ehefrau geworden, hätte dieser Mann sie nicht aus dem Lager gerettet. Ein Schauder lief ihr über den Rücken.
    „Prinzessin?“
    Blinzelnd wandte sie ihm das Gesicht zu. „Ja?“
    „Alles in Ordnung? Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
    „Oh.“ Sie setzte sich gerader auf. „Entschuldige. Welche Frage?“
    Er musterte sie einen Moment lang, schien zu überlegen, ob er ihr abnehmen sollte, dass sie ihn nicht gehört hatte. „Da wir gerade von Mustafa sprechen … Es gibt etwas, das ich nicht verstehe. Bei deiner Rettung hast du …“
    „Schöne Rettung“, murmelte sie, doch ihren spöttischen Worten fehlte die Kraft, nachdem Zoltan das grausame Wesen seines Halbbruders genauer beschrieben hatte. Vermutlich hatte er sie wirklich vor einem schlimmeren Schicksal als dem Tod gerettet. „Was meinst du?“
    „Wie hast du Mustafa davon abgehalten, dich nicht noch in dem Lager in Besitz zu nehmen? Wie hast du ihn überzeugt, bis zur Hochzeit zu warten? Hätte er mit dir geschlafen und Zeugen dafür anführen können, hätte auch unsere Mission nichts genutzt. Du wärst seine Königin gewesen – und er der neue König.“
    Sie schluckte, verdrängte die schrecklichen Erinnerungen an jenen Abend, wollte nicht an die qualvollen Stunden zurückdenken. „Du hast recht, er wollte nicht warten.“
    „Warum also hat er es getan? Das klingt nicht nach dem Mustafa, den ich kenne.“
    Die Sonne stand jetzt direkt vor ihnen. Aisha blinzelte gegen das Licht, setzte sich um, um nicht geblendet zu werden, auch wenn das bedeutete, dass sie näher zu Zoltan heranrutschen musste. Näher an seinen verlockenden Duft. „Das war eigentlich recht einfach. Ich sagte ihm, dass er verflucht wäre, sollte er sich mir vor der Hochzeit aufdrängen.“
    „Und das hat er dir geglaubt?“
    „Offenbar.“
    „Dafür muss es doch einen Grund geben. Wieso sollte er so etwas glauben?“
    Aisha wollte die Wahrheit nicht zugeben, aber irgendwann würde er es so oder so herausfinden. Und vielleicht würde er dann wenigstens verstehen, weshalb sie nicht bereitwillig in sein Bett sprang und sich von ihm nehmen ließ, als hätte der Akt keine Bedeutung. „Ich sagte ihm, dass nach

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