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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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erbitterten Streit zurück. „Unter den Umständen hätte es nicht viel genutzt.“
    „Ihr muss doch klar sein, dass sie dir irgendwann einen Erben schenken muss, oder?“
    „Ja.“
    „Na, dann sag es eben nicht weiter.“ Bahir zuckte die Achseln. „Von mir erfährt es niemand.“
    „So funktioniert das nicht. Ich muss auf dem Heiligen Buch von Al-Jirad schwören, dass wir in jeder Hinsicht Mann und Frau sind.“
    „Lüg einfach.“
    Zoltan schüttelte den Kopf. „Das ist wohl kaum die richtige Art, meine Regentschaft anzutreten.“ Natürlich war ihm die Idee auch gekommen. Selbst wenn er sich dazu bringen könnte, etwas so Unehrenhaftes zu tun … sie würde die Wahrheit kennen und somit das perfekte Druckmittel in Händen halten. Sie könnte das Königreich untergehen lassen, wann immer es ihr passte.
    Bahir nickte. „Da hast du recht. Ehrlich gesagt, ich kann ihren Standpunkt verstehen.“
    „Was soll das heißen?“
    „Nun, das Ganze ist ziemlich plötzlich gekommen.“
    „Für alle Beteiligten. Es ist nicht so, als könnte sie es sich aussuchen.“
    „Genau. Vielleicht geht es ihr ja darum. Sie will das Gefühl haben, dass sie wählen kann.“
    Zoltan runzelte die Stirn. „Welchen Unsinn redest du da? Wieso sollte das von Bedeutung sein?“
    „Sie ist eine Frau.“ Bahir zuckte mit den Schultern. „Frauen denken anders. Vor allem jemeyanische Prinzessinnen.“
    Zoltan musterte den Freund nachdenklich. „Was ist damals eigentlich zwischen dir und ihrer Schwester passiert?“
    Jetzt war die Reihe an Bahir, sich unwohl zu fühlen. „Unwichtig. Ist lange her. Du solltest dir Gedanken über deine Prinzessin machen. Ich nehme an, sie hat all die Jahre da in der Wüste da­rauf gewartet, dass ihr Prinz endlich auftaucht. Sie will umworben werden und sehnt sich nach Romantik. Stattdessen wird sie dir zugeschoben, mit der Auflage, Babys zu produzieren.“ Wieder ein Schulterzucken. „He, das ist nicht persönlich gemeint, aber … da wäre wohl jede enttäuscht, oder nicht?“
    „Danke für deine ausführliche Analyse der Situation.“
    Bahir grinste sein breitestes Grinsen. „Keine Ursache. Also, was wirst du tun?“
    Zoltan schnaubte. „Mir fehlt die Zeit, irgendetwas zu tun. Bis zur Krönung habe ich noch genug zu erledigen.“
    „Du lässt dir besser etwas einfallen, oder es wird keine Krönung geben. Mustafa wäre dann sogar im Recht, wenn er dir deine hübsche Braut unter der Nase wegstiehlt. Beim nächsten Mal lässt er bestimmt keine Tür offen, damit du sie wieder retten kannst.“
    „Darüber habe ich auch nachgedacht. Auf was hat er gewartet? Hätte er mit ihr geschlafen, wäre alles zu Ende gewesen.“
    „Vielleicht“, meinte Bahir nachdenklich, „wollte er warten, bis er mit ihr verheiratet ist?“
    Zoltan schüttelte den Kopf. Das klang nicht nach dem Mustafa, den er kannte. „Eher hat er sich wohl absolut sicher gefühlt, dass niemand das Lager entdeckt. Deshalb hatte er keine Eile, sondern meinte, genügend Zeit zu haben, sie noch ein wenig zu quälen und ihr im Detail zu beschreiben, was er mit ihr machen wird, sobald sie verheiratet sind.“
    „Dann ist es umso besser, dass wir sie rechtzeitig gefunden haben.“
    War es das? fragte Zoltan sich, als er zurück in den Palast ging. Die Prinzessin war da wohl anderer Meinung.
    Bahirs Worte hallten noch in seinen Ohren nach. Sie will umworben werden, sehnt sich nach Romantik. Ob ihm das gelingen könnte? Lohnte sich der Versuch überhaupt? Hier im Palast mit all den Dienern und Zofen und dem ewig präsenten Hamzah kam man sich vor wie unter dem Mikroskop. Wie sollte er sie da umwerben und gleichzeitig auch noch die Zeit finden, die für die Krönung notwendigen Texte zu studieren?
    Eine unmögliche Aufgabe.
    Dann erinnerte er sich … Der Urlaub mit seiner Familie – er war noch ein Kind gewesen – und dem damaligen König, seinem Onkel, und dessen Familie, nicht weit entfernt vom Blauen Palast. Ein Ort wie ein Juwel, wunderschön. Eine Landzunge, die sich weit ins Meer hinausschob, umspült von saphirblauen Wellen. Damals hatten sie in Zelten geschlafen und sich nachts vom Rauschen der Wellen in den Schlaf wiegen lassen, waren morgens früh zu den Schreien der Möwen aufgewacht, hatten geangelt und waren ausgeritten, hatten den ganzen Tag am Strand und im Wasser verbracht.
    Vielleicht sollte er mit der Prinzessin dorthin fahren. Dort würde sie sich entspannen und Pflicht und Pflichterfüllung vergessen können –

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