Wie zaehmt man einen Scheich
ist besser, wenn niemand die wahren Umstände unserer Ehe erfährt.“
„Aber ich hatte doch gesagt …“
Es fiel ihm schwer, nicht entnervt aufzustöhnen. Ja, das hatte sie, oft genug. Glaubte sie wirklich, sie müsste ihn erneut daran erinnern, dass sie nicht das Bett mit ihm teilen wollte? „Ich bin sicher, die Schlafarrangements werden deine Zustimmung finden.“
Sie sah auf die Hand, die er ihr entgegenstreckte, und nach einem Moment des Überlegens ergriff sie sie und ließ sich von ihm beim Aussteigen helfen. „Gut. Aber falls nicht, will ich nicht für dein geknicktes Ego verantwortlich gemacht werden.“
„Mein Ego wird’s aushalten, Prinzessin. Mir geht es mehr um den Schaden, den du der Monarchie zufügst. Und ja, auch die Situation deines Vaters liegt mir am Herzen. Das solltest du also vielleicht beachten.“
Ihre Miene wurde verschlossen, so als wären Schotten heruntergelassen worden. Sie hatte sich in sich zurückgezogen.
Ihm sollte es recht sein. Als verwöhnte Prinzessin mochte sie daran gewöhnt sein, ihren Willen durchzusetzen, doch jetzt war sie hier, als seine Frau. Und sie würde endlich damit anfangen, ihre Pflichten zu erfüllen, und sich wie seine Frau benehmen, noch bevor sie wieder von hier abfuhren. Vor der Krönung. Dafür würde er sorgen.
Erst einmal jedoch ließ er sie in das Zelt vorgehen, damit sie alles begutachten konnte – das große Sofa, das nötigenfalls zu einem Schlafsofa ausgeklappt werden konnte, und das breite Bett, von dem er hoffte, dass sie beide darin schlafen würden. Hinter ihr zu laufen war ihm keineswegs unangenehm – so erhielt er die Chance, sich an dem Schwingen ihrer Hüften unter der korallenroten Abaya zu weiden.
Er hätte nicht sagen können, ob sie ihm besser in diesem traditionellen Aufzug gefiel, wenn ihre Figur nur mithilfe des Wüstenwindes zu erahnen war, wenn er den Stoff an ihre Kurven schmiegte, oder in dem modernen Hosenanzug, den sie am ersten Tag im Palast getragen hatte und der ihre Figur unmissverständlich betonte.
Ohne Kleidung hatte er sie noch nicht gesehen. Dieses Vergnügen stand ihm noch bevor, selbst wenn er sie bereits in seine Armen eng an sich gepresst gehalten hatte.
Eine Hand am Zelteingang, drehte Aisha sich zu ihm um. „Sagtest du etwas?“
„Nein. Wieso?“ Er hatte Mühe, wieder in die Realität zurückzufinden.
„Ich dachte, du hättest etwas gesagt. Eher hat es sich wie ein Stöhnen angehört. Ist alles in Ordnung?“
Bevor er sich noch eine Erklärung ausdenken konnte, hob sie den Kopf und lauschte der leisen Musik, die der Wind herantrug. „Was ist das?“
Nie war er dankbarer für einen Themenwechsel gewesen. Auch er lauschte auf die Musik, wobei er schockiert darüber nachdachte, dass er die eigenen Reaktionen nicht mehr unter Kontrolle zu haben schien. Er würde sich zusammenreißen müssen. Solche Ausrutscher konnte er sich nicht leisten, nicht, wenn er den Thron besteigen wollte.
Es fiel ihm wieder ein, woher die Musik kam. Man hatte ihn davon unterrichtet. „In der Nähe liegt ein Nomadenlager. Nur einige wenige Familien. Sie ziehen bald weiter. Wie immer.“
„Und diese Stammesleute bilden keine Gefahr?“
Dass sie diese Frage stellte, zeigte ihm, dass die Vorstellung, erneut von Mustafa entführt zu werden, sie nicht so kaltließ, wie sie ihn glauben machen wollte.
„Sie wären nicht hier, wenn sie nicht ungefährlich wären. Sie wissen, dass wir hier sind, und sie respektieren unsere Privatsphäre, weil sie großen Wert auf die eigene legen. Du kannst sicher sein, Prinzessin, dass sie diskreten Abstand halten und dir nichts tun werden.“
Aisha war erst eine Stunde hier, und schon hatte sie sich in den Ort verliebt. Die frische Meeresbrise milderte die Kraft der Hitze, und mit bloßen Füßen durch den kühlen Sand am Wasserrand zu laufen, war das pure Vergnügen.
Es machte ihr überhaupt nichts aus, als Zoltan sich entschuldigte, weil er noch etwas „Geschäftliches“ zu erledigen habe, was immer das sein mochte. So hatte sie Gelegenheit, die Umgebung zu genießen und sich wirklich zu entspannen. Denn Entspannung war trotz des saphirblauen Meers, trotz des leisen Raschelns der Palmen im Wind und dem beruhigenden, nie versiegenden Rauschen der Wellen unmöglich, wenn er in ihrer Nähe war.
Sie war froh, dass sie sich entschlossen hatte, mit herzukommen. Ohne den erdrückenden Pomp des Palasts fühlte sie sich schon jetzt freier. Natürlich wusste sie, dass sie sich der
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