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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Aufgabe, die das Leben ihr vor die Füße geschleudert hatte, nicht auf ewig entziehen konnte. Doch für den Moment würde sie die Schönheit des langen Sandstrands genießen.
    Sie hatte fast die Spitze der Halbinsel erreicht und überlegte gerade, dass es wohl Zeit für die Umkehr sei, als sie es hörte. Zuerst meinte sie, sich getäuscht und die Schreie der Möwen für das Weinen eines Kindes gehalten zu haben, drehte sich schon um, um zum Lager zurückzukehren, doch da hörte sie es wieder. Da weinte tatsächlich ein Kind!
    Aisha raffte ihr Gewand und lief los, folgte dem Laut. Erst als sie die Landspitze umrundete, sah sie das kleine Mädchen im Sand sitzen. Sonst gab es niemanden weit und breit. Die Kleine hielt sich weinend den Fuß – der blutete.
    „Hallo“, sagte Aisha behutsam, denn das Mädchen schaute mit großen Augen misstrauisch zu ihr hin. Vor lauter Schluchzen bekam die Kleine jetzt auch noch Schluckauf. „Was ist denn mit dir passiert?“
    Das Mädchen schnüffelte, blickte auf ihren Fuß, sah das viele Blut und begann prompt wieder zu weinen.
    Aisha kniete sich neben die Kleine in den Sand. „Zeig mir das mal.“ Vorsichtig nahm sie den kleinen Fuß in ihre Hand und erkannte sofort die tiefe Schnittwunde, offensichtlich von einer zerbrochenen Muschelschale.
    „Au! Das tut weh!“, schrie die Kleine auf.
    Aisha streichelte ihr tröstend den Kopf. „Das tut mir so leid. Aber der Fuß muss verbunden werden, und das wird sicherlich etwas wehtun.“ Sie sah sich um, wünschte, irgendjemand würde auftauchen, der nach der Kleinen suchte. Irgendjemand musste das Kind doch vermissen? Wie sollte sie dem Mädchen helfen? Sie hatte doch nichts dabei.
    „Wo ist deine Mutter?“, fragte sie das Mädchen. Sie sah sich suchend um, hoffte, dass jemand von der Familie der Kleinen hinter den Palmen hervortreten würde. Als sich niemand zeigte, riss sie ein langes Stück Stoff vom Saum ihrer Abaya ab, faltete den Stoff zu einem Verband und bandagierte damit behelfsmäßig den Fuß des Mädchens.
    „Katif hat geweint. Und Mama ist zum Lager zurückgelaufen. Sie hat mir gesagt, ich soll mitkommen.“ Die Kleine schrie auf, und Aisha fühlte sich schuldig, weil sie den Verband vielleicht zu fest anlegte.
    Vermutlich weinte die Kleine nur vor lauter Kummer, weil sie ihrer Mutter nicht hatte folgen können und die Mutter jetzt nicht zu ihr zurückkam. „Deine Mutter weiß, dass es dir gut geht“, tröstete sie, denn das war es wohl, was das Kind jetzt am ehesten hören wollte. „Deine Mutter kümmert sich erst um Katif, weil sie weiß, dass ich solange auf dich aufpasse. Sie kommt dann später, um dich zu holen.“
    Das Mädchen blinzelte zu ihr auf. „Du kennst meine Mutter?“
    Sie konnte die Kleine unmöglich anlügen. „Nein, aber ich weiß, dass sie sich erst um Katif kümmern muss, und ich weiß, dass dann jemand kommt, um dich nach Hause zu bringen.“
    Noch während sie sprach, stürzte eine völlig aufgelöste Frau rufend aus der Palmengruppe. „Cala! Cala!“
    „Mama!“
    „Oh, Cala!“ Die pure Erleichterung war in der Stimme der Frau zu hören, als sie sich auf die Knie in den Sand fallen ließ und ihre Tochter in die Arme zog. „Es tut mir so leid, ich habe nicht gemerkt, dass du nicht mitgekommen bist.“ Dann fiel ihr der Verband auf. „Aber was ist denn passiert?“
    „Ich habe mir den Fuß an einer Muschel aufgeschnitten. Und die Dame hat mich gefunden.“
    Erst jetzt bemerkte die Frau Aisha. „Die Wunde muss richtig gesäubert werden“, sagte Aisha. „Viel konnte ich hier leider nicht tun.“
    Die Mutter nickte mit tränenüberströmtem Gesicht. „Danke, dass Sie sich um sie gekümmert haben. Katif hat wieder zu schreien begonnen. Er ist krank, und ich wollte ihn so schnell wie möglich zum Lager zurückbringen. In der Aufregung habe ich nicht bemerkt, dass Cala nicht nachkommt. Ich dachte, sie sei direkt hinter mir.“ Sie holte tief Luft, versuchte sich zu beruhigen, während sie ihre Tochter an sich gepresst wiegte. „Ich hatte solche Angst, als ich merkte, dass sie nicht da war. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
    Aisha strich der Frau über den Arm. „Jetzt ist alles in Ordnung. Sie haben Cala ja wieder zurück.“
    „Ja.“ Die Mutter ließ ihr Kind für einen Moment los, um Aishas Hand zu nehmen und sie mit der Stirn zu berühren. Dabei bemerkte sie den zerrissenen Saum. „Oh, aber Sie haben Ihre Abaya ruiniert.“
    „Das ist nicht schlimm, wirklich. Ich habe noch

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