Wie zaehmt man einen Scheich
hatten eine beruhigende Wirkung. Schwimmen zu gehen war eine gute Idee gewesen.
Bis sich etwas um ihre Knöchel legte und sie unter Wasser zog.
Mit einem Aufschrei ging sie unter, strampelte mit aller Macht, und was immer sie festgehalten hatte, gab sie wieder frei.
Spuckend und hustend tauchte sie auf – und starrte in Zoltans grinsendes Gesicht. „Du! Das ist nicht lustig. Du hast mich zu Tode erschreckt!“
„Hast du gedacht, ein Hai hätte dich erwischt, Prinzessin?“
„Ein Hai wäre vorzuziehen“, zischte sie und tauchte, um von ihm wegzuschwimmen. Als sie wieder an die Oberfläche kam, war Zoltan direkt neben ihr. „Der Ozean ist groß genug für uns beide. Warum suchst du dir nicht eine eigene Ecke zum Spielen?“
„Dein Träger ist verdreht.“ Nicht nur ignorierte er ihren Ärger, er verstärkte ihn noch, indem er einen Finger unter den Träger ihres Badeanzugs schob und ihn sanft richtete. Sobald er ihre Haut berührte, schnappte Aisha nach Luft. Gänsehaut überlief sie, ihre Brustwarzen zogen sich zusammen, als er sie länger als nötig berührte. „Die Farbe steht dir, Prinzessin. Du siehst zum Anbeißen aus.“
Nichts hätte die Röte aufhalten können, die ihr in die Wangen schoss. In ihrem Unterleib begann es dumpf zu pochen. Er war so groß, so stark, direkt vor ihr, mit den breiten Schultern, den Wassertropfen, die glitzernd über seine Haut liefen. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht die Hand auszustrecken und über seine muskulöse Brust zu streichen. Sie wollte wissen, ob sich seine Haut so gut anfühlte, wie sie aussah.
Sie riss den Blick los, sah zum Strand zurück. „Ich sollte zurückschwimmen.“
„Schon?“
„Ich war früher im Wasser. Und ich muss mir die Haare waschen.“
Er lächelte träge, eines von diesen Lächeln, die ihn fast jungenhaft wirken ließen. „Natürlich, Prinzessin. Wenn du so Wichtiges zu erledigen hast …“
Sie wusste, dass er sie aufzog, aber seltsamerweise machte es ihr nichts aus. Schlimmer noch: Sie wünschte, er würde sie nicht gehen lassen.
Was nun überhaupt keinen Sinn ergab.
9. KAPITEL
Ihr Haar war fast trocken, als Zoltan zu Aisha kam. In der Luft hing der Duft von gegrilltem Lammfleisch, und Aisha rechnete damit, dass er sie zum Essen abholen wollte, doch:
„Da ist Besuch für dich, Prinzessin.“
„Für mich?“ Sie legte die Bürste ab und folgte ihm.
Eine kleine Gruppe stand nicht weit entfernt, unsicher und verlegen – eine Frau mit einem Baby auf dem Arm, ein Mann und ein kleines Mädchen, das ein Paket in den Händen hielt.
Das Mädchen vom Strand.
Als die Frau Aisha sah, zog ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht, Tränen stiegen ihr in die Augen, aber es war der Mann, der vortrat.
„Sie müssen entschuldigen.“ Der Mann verbeugte sich. „Ich sagte zu Marisha, dass es keine gute Zeit ist. Aber der Helikopter kommt früh im Morgengrauen, und sie bestand darauf, dass wir uns bei Ihnen beiden bedanken.“
Jetzt kam auch die Mutter vor. „Prinzessin, Katif muss operiert werden. Er hat einen Leistenbruch. Sobald sie das operieren, hat er keine Schmerzen mehr und wird nicht mehr weinen. Sie holen uns ab und bringen uns zum Krankenhaus. Danach ziehen wir weiter, und ich werde keine Gelegenheit mehr haben, mich bei Ihnen zu bedanken.“ Sie legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter. „Jetzt, Cala.“
Zögernd ging die Kleine auf Aisha zu, um ihr das Paket zu überreichen. Sie humpelte ein wenig mit jetzt sauber verbundenem Fuß. „Das ist für dich.“
Aisha lächelte sie an. „Du musst mir nichts schenken. Das ist wirklich nicht nötig.“
„Es ist uns ein Anliegen, Prinzessin“, sagte Calas Mutter. „Um die zerrissene Abaya wiedergutzumachen.“
Aisha ging vor dem Mädchen in die Hocke. „Geht es deinem Fuß schon ein wenig besser?“
„Er tut noch immer weh, aber nicht mehr so schlimm. Der Arzt-Mann hat es besser gemacht.“
Und Aisha lächelte Zoltan dankbar zu, der sie mit seltsam nachdenklichem Blick betrachtete.
„Schon bald ist dein Fuß wieder ganz gesund. Bestimmt“, sagte sie dann zu der Kleinen, nahm das Paket an und schlug das Geschenkpapier auf. Eine wunderschöne Abaya kam zum Vorschein, in dunklem Gold und reich bestickt.
„Das ist alles Handarbeit, Prinzessin“, sagte die Frau stolz, als Aisha die feine Robe bewunderte. „Meine Familie ist berühmt dafür. Es ist das Mindeste, womit wir Ihnen für Ihre Güte danken können.“
Aisha umarmte das kleine Mädchen.
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