Wieder nur ein Spiel
Noch nie zuvor hatte sie etwas Derartiges erlebt. Dieser Mann strahlte so viel Sex aus, dass es Emily den Atem raubte.
Duarte de Monteiro schien jedoch nichts von ihrer Verwirrung zu bemerken. Er nickte ihr nur noch kurz zu, dann drehte er sich um und ging davon. Emily sah ihm enttäuscht nach. Was hatte sie eigentlich erwartet? Dass dieser reiche und noch dazu unglaublich gut aussehende Mann sich für ein so unscheinbares Mädchen, wie sie es war, interessierte? Für Duarte de Monteiro war sie nichts weiter als eine seiner zahllosen Angestellten, die keinerlei persönliche Bedeutung für ihn hatten.
Wie es der Zufall also bestimmt hatte, fiel die Aufgabe, sich um Jazz zu kümmern, Emily zu, da niemand sonst bereit war, die Verantwortung für den Hund zu übernehmen. Während Duarte auf Geschäftsreise im Ausland war, sollte Emily dafür sorgen, dass sein Hund genügend Auslauf bekam und dass ihm nichts passierte.
“Der Boss liebt diesen Hund über alles”, hatte der Stallmanager Emily gleich zu Anfang eingebläut. “Sollte er verloren gehen oder ihm sonst irgendetwas zustoßen, sind Sie Ihren Job los. Deshalb sperren wir ihn am besten in der Scheune ein. Von dort kann er nicht entwischen, und Platz genug hat er allemal.”
Emily brachte es jedoch nicht übers Herz, den Hund für längere Zeit allein in der Scheune zu lassen. Sie verbrachte jede freie Minute mit ihm, tollte mit ihm auf dem Sattelplatz herum und schenkte ihm liebevolle Zuwendung, die er dankbar erwiderte. Und als dann eines Tages die Scheune plötzlich in Flammen aufging, während Jazz noch drinnen war, handelte Emily spontan und entschlossen. Ohne an ihre eigene Sicherheit zu denken, stürzte sie wagemutig in die brennende Scheune und rettete den Hund vor den Flammen. Sie schaffte es gerade noch, sich keuchend ins Freie zu schleppen, bevor sie das Bewusstsein verlor.
Als sie schließlich wieder zu sich kam, fand sie sich im Krankenhaus wieder -
und kein anderer als Duarte Avila de Monteiro stand an ihrem Bett!
“Ihr Leben zu riskieren, um meinen Hund zu retten, war unglaublich leichtsinnig, aber auch unglaublich mutig”, sagte er und lächelte dabei so warm, dass sich Emily das Herz zusammenzog.
“An … die Gefahr habe ich gar nicht gedacht”, gab sie verlegen zu.
“Sie sind eine Heldin”, meinte Duarte strahlend, doch dann wurde er plötzlich ernst. “Ich habe Ihre Familie über den Vorfall informiert, doch allem Anschein nach hat niemand Zeit, Sie hier im Krankenhaus zu besuchen.”
Emily senkte beschämt den Blick. Jetzt fiel es also schon fremden Menschen auf, wie wenig Emilys Familie für sie übrig hatte. “Vielen Dank, das war sehr nett von Ihnen.”
“Ich habe Ihnen zu danken, Emily. Einer der Stallburschen hat mir verraten, dass Jazz die ganze Zeit in der Scheune eingesperrt gewesen wäre, wenn Sie sich nicht seiner angenommen hätten: Offensichtlich sind Sie die Einzige von mehr als zwanzig Leuten, die genügend Herz und Verstand besitzt, um die Bedürfnisse eines Tieres zu erkennen.”
Emily fühlte sich zutiefst geehrt über das aufrichtige Lob. “Ach, das war doch selbstverständlich”, sagte sie bescheiden. “Ich mag Tiere sehr, und Jazz ist zwar ein bisschen dickköpfig, aber ansonsten ein sehr lieber Hund.”
Da lachte Duarte vergnügt. “Wissen Sie, Jazz ist zwar nicht gerade der Schlauste, aber er ist mir sehr ans Herz gewachsen. Er gehörte meiner Schwester. Nach ihrem Tod sollte er ins Tierheim abgeschoben werden, aber ich brachte es nicht übers Herz, ihn wegzugeben.” Duarte dachte kurz nach.
“Vielleicht war die Entscheidung doch nicht so gut, denn ich bin häufig auf Geschäftsreise und kann ihn natürlich nicht mitnehmen.”
“Es war ganz bestimmt die richtige Entscheidung, ihn zu behalten!” versicherte Emily eifrig. Jazz hängt sehr an Ihnen, das habe ich sofort gemerkt. Die ersten Nächte nach Ihrer Abfahrt konnte ich ihn kaum zur Ruhe bringen, so sehr hat er Sie vermisst. Schließlich bin ich auf die Idee gekommen, die Haushälterin zu fragen, ob sie vielleicht ein altes Kleidungsstück von Ihnen hätte. Sie gab mir einen Pullover, und als ich den auf Jazz’ Schlafdecke legte, beruhigte er sich sofort!”
Duarte sah Emily nun so merkwürdig an, dass sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. Für einen Augenblick glaubte sie, Bewunderung in seinem Blick zu lesen. Doch nein, sie hatte sich bestimmt getäuscht. Duarte hatte ihr einen Anstandsbesuch abgestattet und sich mit einem
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