Wieder nur ein Spiel
besaß, und daran hatte sich bis heute nichts geändert.
“Diese Zeiten sind vorbei”, log Emily mit klopfendem Herzen und hoffte inbrünstig, dass Duarte sie nicht durchschaute. “Ich war verliebt in dich wie ein naiver Teenager, aber das hat sich schlagartig geändert, als ich schwanger wurde und von da an nicht mehr für dich existierte.”
“Das glaube ich nicht”, erwiderte Duarte, ohne auf Emilys letzte Bemerkung einzugehen. Und dann zog er sie plötzlich an sich und küsste sie.
Emily war wie berauscht, als Duarte die Zunge zwischen ihre Lippen gleiten ließ und Emily dabei noch enger an sich zog, so dass sie spürte, wie erregt er war.
“Duarte …“, flüsterte sie atemlos und erwiderte leidenschaftlich seinen Kuss.
„Jamie … “
Duarte löste sich von Emily und schob sie etwas von sich weg. „Jamie weint.”
Da erst kam Emily zu sich und sah Duarte entsetzt an. Wie hatte sie sich nur dazu hinreißen lassen können, seinen Kuss zu erwidern? Sie war so berauscht gewesen, dass sie nicht einmal Jamie hatte weinen hören!
Emily eilte an sein Bett und sah, dass er seinen Teddy verloren hatte. Der Kleine beruhigte sich sofort, als Emily ihm das Plüschtier ans Gesichtchen legte und Jamie sanft übers Haar strich. Eine Minute später war er wieder eingeschlafen.
Emily setzte sich an Jamies Bett und atmete tief durch. Ihr ganzer Körper schmerzte förmlich vor Verlangen nach Duarte dem Verlangen, das sie so lange unterdrückt hatte. Emily verabscheute sich dafür, dass sie ihn immer noch begehrte, und vor allem, dass sie sich ihm so willenlos hingegeben hatte. Aber weshalb hatte er sie überhaupt geküsst? Hatte er vor ihrer Flucht aus Portugal nicht selbst gesagt, er könne es nicht mehr ertragen, unter einem Dach mit ihr zu leben?
Emily verstand die Welt nicht mehr. Einerseits zeigte Duarte ihr deutlich seine Ablehnung, und andererseits schien er sie immer noch zu begehren.
Unwillkürlich schweiften Emilys Gedanken zurück in die Vergangenheit …
Einen Monat nach dem Brand in der Scheune erhielt Emily die Nachricht, dass Duarte sie zu sprechen wünschte. Emily überlegte kurz, ob sie sich vorher noch rasch umziehen sollte. Sie hatte gerade die Pferde bewegt und dementsprechend sah sie aus - mit Schlamm verspritzt und wild zerzaustem Haar. Doch dann verwarf sie den Gedanken. Wenn Duarte Avila de Monteiro sie sprechen wollte, sollte sie ihn nicht warten lassen.
An jenem Tag betrat Emily zum ersten Mal das imposante, im georgianischen Stil erbaute Herrenhaus Ash Manor. In der Vorhalle lief ihr Jazz entgegen und begrüßte sie stürmisch. Emily ging in die Hocke und umarmte den großen Hund liebevoll, bis die Begrüßung schließlich in einer übermütigen Balgerei endete.
Erst Minuten später merkte Emily, dass Duarte hinter ihr stand und ihr amüsiert zusah. Sie stand mit hochrotem Kopf auf und begrüßte ihn schüchtern.
Dann führte er sie in seine Bibliothek und bat sie, Platz zu nehmen.
“Vielen Dank, aber ich bin ziemlich schmutzig”, lehnte Emily verlegen ab, als sie die eleganten, mit Samt überzogenen Stühle sah. “Ich glaube, ich sollte lieber stehen bleiben.”
“Wie Sie wünschen”, meinte Duarte lächelnd. Er selbst war tadellos gekleidet und sah in seinem perfekt sitzenden Anzug wie immer umwerfend aus. “Wenn ich Geschäftspartner oder Freunde einlade, bringen sie oft ihre Familien mit. Ich habe gehört, dass Sie Reitlehrerin sind. Es wäre schön, wenn Sie meinen jüngeren Gästen Unterricht geben könnten. Selbstverständlich würde ich Ihr Gehalt dementsprechend erhöhen. Was halten Sie davon?”
Emily war zuerst völlig überrascht über das unerwartete Angebot, dann strahlte sie übers ganze Gesicht. “Das … das wäre toll!“
In jenem Winter verbrachte Duarte viel Zeit auf Ash Manor. Emilys Tätigkeitsfeld wurde allmählich immer mehr erweitert, so dass sie nach zwei Wochen nicht nur Reitstunden gab, sondern auch noch sämtliche Kinder von Duartes Gästen betreute. Nach vier Wochen meinte Duarte schließlich, dass es praktischer sei, wenn sie aus dem Apartment, das sie mit mehreren anderen Angestellten teilte, in sein Herrenhaus zöge. Und als Emily dann auch noch erfuhr, dass sie das Abendessen in Duartes elegantem Esszimmer einnehmen sollte, war sie völlig sprachlos.
Nachdem sie ihre Sachen geholt und sich umgezogen hatte, kamen Emily allerdings Bedenken. Vielleicht sollte sie doch lieber in der Küche essen. Kaum hatte sie es sich am Tisch bequem
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