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Wiederkehr des Bosen

Wiederkehr des Bosen

Titel: Wiederkehr des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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erklärte Alex. Sie bückte sich und pflückte eine kleine Pflanze - Minze. Verwundert starrte sie die Pflanze an. Sie hatte keine Ahnung, warum sie ausgerechnet Minze gepflückt hatte. »Sara und ich kamen manchmal auch mitten im Winter hierher«, sagte sie und zerrieb die zarten Blätter nachdenklich zwischen den Handflächen. »Das war unser geheimster Ort... so ähnlich wie der alte Baum im Park in Marble Bay, der dein geheimer Ort war, Cam.«
    »Aber diese Stelle hier am Bach ist wirklich verzaubert, Alex«, sagte Cam. »Ich kann das fühlen ... etwas schwebt durch den Dunst... Geister ...«
    Das war mehr, als Evan verkraften konnte. »Ich hau ab!«, sagte er heiser, drehte sich abrupt um und verschwand zwischen den Fichten.
    »Es gibt hier wirklich Geister«, bestätigte Alex und schob die zerriebene Minze in ihre Tasche. »Ich kann sie hören, aber ich kann sie nicht verstehen. Das hab ich noch nie gekonnt. Sie sprechen nicht unsere Sprache, sondern irgendeine andere ... Klingt sehr alt, uralt...« Impulsiv breitete sie die Arme aus. Sie hörte, wie Evan durch den Wald zum Auto zurückhetzte, und sie hörte das seltsam beruhigende Murmeln des Baches. Sie rief: »Altehrwürdige Geister, führt uns! Steht uns bei! Helft uns, damit wir unserem Freund helfen können, der bedroht ist!« Dann lachte sie plötzlich und schüttelte den Kopf. »Evan hat Recht. Ich muss durchgeknallt sein.«
    »Nein«, flüsterte Cam. »Ich hab etwas gespürt, jetzt gerade. Ich meine, als du sie um Hilfe gebeten hast.«
    »Ja, okay«, seufzte Alex. »Aber, Cami, wie sollen wir denn Evan helfen, wenn er nichts erzählt?«
    »Also, betrachten wir die Sache mal von allen Seiten«, sagte Cam, als hätte sie das Thema eines Aufsatzes im Englischunterricht vor sich. »Was haben wir bisher erfahren? Evan hat Probleme, große Probleme. Er hat Lucinda davon erzählt, aber sie sagt uns nichts. Irgendjemand will ein scheußliches Ding drehen und Evan steckt mittendrin. Und, ach so ja, er will nicht, dass irgendjemand anders in die Sache hineingezogen wird, Lucindas Familie zum Beispiel oder Mrs Bass. Stimmt das so weit?« Alex nickte. »Ich muss mal ganz allein mit ihm reden. Ihn überzeugen, dass er mir erzählen muss, was eigentlich abgeht. Oder ich muss ihn wenigstens dazu bringen, dass er überlegt, was er mir nicht erzählen will. Dann kann ich vielleicht seine Gedanken lesen.«
    »Wir müssten ihn hier irgendwie festhalten«, erklärte Cam.
    »Aber sobald wir in den Wagen steigen, quatscht er wieder von allen möglichen Sachen oder konzentriert sich aufs Fahren«, sagte Alex.
    »Vielleicht springt der Motor nicht an? Nur für eine kleine Weile ? Dann sitzen wir hier fest und haben nichts Besseres zu tun und können reden ...«
    »Träum weiter«, gab Alex zurück, als sie zum Auto zurückstapften. Evan saß bereits wieder im Wagen und ließ den Motor laufen, um die Fahrerkabine zu heizen. »Der Schlitten klingt ja furchtbar«, sagte Cam, als sie die Tür öffnete.
    »Laber nicht rum!«, gab Evan zurück. »Er schnurrt wie eine Katze.«
    »Cam hat Recht«, bestätigte Alex, obwohl der Motor in ihren Ohren genauso zuverlässig stotterte und spuckte wie immer. »Irgendwas stimmt nicht.«
    »Wenn du die Motorhaube aufmachen würdest«, sagte Cam, »könnten wir mal reinsehen.« Evan schüttelte den Kopf, stieg aber aus und hob die rostige Motorhaube hoch. Cam starrte in den Motorraum und starrte so konzentriert auf den Kühler, dass ihre grauen Augen vor Anstrengung milchig wurden. »Na bitte!«, sagte Alex zufrieden, als eine dünne schwarze Rauchfahne aus dem Kühlergrill aufstieg. Zerknirscht starrte Evan den Motor an, während Cam ihrer Schwester einen hochgehobenen Daumen zeigte, in den Wagen stieg und die Tür zuknallte. Alex steckte ihre Hände in die Taschen und fühlte die zerriebenen Minzblätter zwischen den Fingern. Sie holte sie heraus und roch daran. »Was ist das?«, fragte Evan.
    »Minze. Wirkt abkühlend.« Alex hatte keine Ahnung, woher sie das plötzlich wusste - oder ob es überhaupt stimmte. Die Worte waren ihr einfach über die Lippen gerutscht. Klingt aber gut, dachte sie. »Dann sollten wir vielleicht die Blätter in den Motor werfen«, brummte Evan.
    »Bei Autos wirkt das nicht. Minze kann nur heiße Gefühle abkühlen«, erklärte Alex und hielt ihm die Blätter unter die Nase, halb in der Erwartung, dass er ihre Hand zurückstoßen würde. »Glaube ich jedenfalls«, fügte sie hinzu. »Du weißt schon, was ich meine -

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