Wiederkehr des Bosen
wehtun. Aber unsere gemeinsame Kraft schaffst du nicht. Ich allein bin dir vielleicht unterlegen, aber jetzt stehen die Töchter von Aron und Miranda auf meiner Seite, und gegen uns drei kannst du nichts ausrichten.« Ileana schüttelte angewidert den Kopf und wandte ihm den Rücken zu. »Wisst ihr eigentlich, wie weit es nach Mexiko ist?«, fauchte sie Cam und Alex vorwurfsvoll an. »Und wie warm es dort jetzt ist?«
»Bist du etwa in Mexiko gewesen?«, fragte Alex erstaunt. Cam schnippte mit den Fingern. »Ich hab's: Du hast Brice besucht, stimmt's? Er soll doch bei diesem Film mitspielen, den der Vater meiner Freundin dort dreht.«
»Aber doch wohl nicht Eric Waxman?«, fragte Ileana und rümpfte die Nase.
»Doch, Waxmann, so heißt er«, bestätigte Cam. »Er ist der Vater von meiner Freundin Brianna.«
»Vater?«, warf Alex verächtlich dazwischen. »Der Mann taugt als Vater genauso wenig wie Thantos als Onkel.« Ileana seufzte mit verklärtem Blick. »Wir zwei hatten eine wunderbare Zeit zusammen - bis dieser Waxman auftauchte, ohne sich anzumelden, ohne eingeladen gewesen zu sein, und außerdem wollte ihn absolut niemand dabeihaben!«
»Darf ich ganz bescheiden um eure geschätzte Aufmerksamkeit bitten«, meldete sich Fredo zu Wort. Er kratzte sich heftig an der Wade.
»Nein. Du kommst später dran«, schnitt ihm Ileana das Wort ab und winkte ihn weg. »Du stehst jetzt absolut still und hältst die Klappe, sonst sage ich Boris, er soll sein Fell an deiner stinkenden Haut reiben.«
»Sehr wohl, Göttin.« Fredo verbeugte sich leicht und erstarrte zur Salzsäule. Er rührte sich nicht mehr. Cam hatte plötzlich eine Idee. Alex wusste sofort Bescheid und nickte. »Ileana«, sagte Cam, »wir möchten dich um einen Gefallen bitten.«
Ileana tippte nachdenklich mit dem Zeigefinger an ihr Kinn, während die Zwillinge ihren Plan erläuterten. Ileana sollte Waxman verhexen - sodass er, von Dankbarkeit und Vatergefühlen erfüllt, wieder nach Marble Bay zurückfliegen würde. Und dort endlich einlöste, was er seiner Tochter Brianna schon so lange versprochen hatte -nämlich mehr für sie da zu sein.
»Und die Belohnung für dich«, lockte Cam. »Du hast endlich mehr Zeit für deinen geliebten Brice ...«
»Brice?« Fredo grinste boshaft. »Brice? Ah ja, das ist doch einer von Thantos' Getreuen ...« Die Zwillinge und Ileana wirbelten zu ihm herum. »Meinst du etwa Brice Stanley?«, rief Alex schockiert. »Den Filmstar?«, ergänzte Cam.
»Mein Brice ?« Ileana schluckte heftig, den Tränen nahe. »Genau der«, verkündete Fredo mit Genugtuung, wobei er sich abwechselnd an beiden Armen kratzte und Boris nicht aus den Augen ließ. »Wie er Thantos verehrte! Er war ihm mit Leib und Seele ergeben.«
»Ich glaube dir kein Wort!«, fauchte Ileana, aber die Zwillinge merkten, dass sie Fredo jedes Wort glaubte und dass sie bis ins Innerste erschüttert war.
Cam konnte sich gut daran erinnern, wie sie sich gefühlt hatte, als sie herausfinden musste, dass Shane für Thantos arbeitete.
Der gut aussehende junge Hexer war von Thantos geschickt worden, um Cam und Alex Übles anzutun, aber dann war er zu den Zwillingen übergelaufen. Er hatte sich geweigert, den Befehl des grausamen Onkels auszuführen und sie zu töten. Vielleicht würde auch Brice Stanley Lord Thantos' Befehle missachten und ihm die Gefolgschaft aufkündigen.
»Wart mal, Fredo«, sagte Alex. »Was heißt >verehrte< und >war ihm ergeben Beides in der Vergangenheitsform! Wann genau war das eigentlich, Fredo?«
»Noch gar nicht so lange ...«
»Ich glaube dir kein Wort«, wiederholte Ileana und versuchte, ihre hochmütigste Miene aufzusetzen. »Gehen wir endlich. Ich bringe dich nach Hause. Auf mich warten nämlich noch andere Geschäfte - und Vergnügungen. Weiter im Süden.«
»Du bringst mich nach Hause?«, fragte Fredo und blickte flehend die Zwillinge an. »Ihr habt doch versprochen, dass ihr mit mir kommt!«
»Wir haben gesagt«, erinnerte ihn Alex, »wir würden nicht zulassen, dass dir Thantos etwas antut.«
»Und das wird er auch nicht«, versicherte Camryn. »Du stehst unter Ileanas Schutz, den ganzen Weg bis nach Coventry Island.«
Fredo starrte Ileana an und versuchte, sich über seine Lage klar zu werden. »Oh, also gut. Brice war damals nur ein Junge«, gab er zu. »War noch sehr jung. Seine Eltern waren krank und schickten ihn in die Festung, damit er dort richtig erzogen wurde. Damals lebte meine Mutter noch, Lady
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