Wiedersehen an der Cote dAzur
Wie Konfetti flogen die Schnipsel auf den cremefarbenen Teppichboden.
Carly und der Notar waren wie gelähmt und kreidebleich. Ängstlich beobachteten sie Pasquale, als dieser zur allgemei nen Überraschung plötzlich zu lachen begann. Schallend! Suki warf es fast um.
„Bravo, bella!“ Er sah zu Suki und applaudierte in ihre Richtung. „Bravo! Wirklich ein amüsanter Auftritt!“
Der Notar kroch unterdessen am Boden herum und sammelte ein, was noch zu retten war. „Miss Franklin!“ Mahnend hielt er die verwertbaren Überreste in die Luft. „Ich weise Sie ausdrücklich darauf hin, dass Sie den Vertrag bereits in Anwesenheit von Zeugen unterschrieben haben. Und damit ist er gültig. Falls Sie sich dem widersetzen, bin ich leider gezwungen …“
„Ist schon gut. Lassen Sie uns einen Moment allein“, unterbrach ihn Pasquale.
„Aber Signor Caliandro …“, begann der Notar verstört.
Pasquale schüttelte seinen Kopf. „Wenn Sie bitte einen Moment draußen warten würden“, wiederholte er ruhig.
Carly stand immer noch unter Schock, fühlte sich aber verpflichtet, ihrem Schützling beizustehen. „Honey! Wenn du willst, können wir noch mal über alles reden. Du weißt ja, es wird nie so heiß gegessen wie gekocht.“
„Wenn Sie uns jetzt bitte auch allein lassen würden.“ Pasquales Tonfall wurde eine Spur ungeduldiger.
Widerstrebend verließen die Agentin und der Notar den Konferenzraum. Suki hätte Pasquale am liebsten geteert und gefedert.
„Willst du dich nicht wieder setzen?“ Er musterte sie unverändert amüsiert.
„Danke, ich steh lieber.“
Lässig zuckte er die Achseln. „Wie du willst.“ Dann schlenderte er zu dem imposanten Konferenztisch, setzte sich geschmeidig auf die Kante und streckte provozierend die langen Beine aus.
Sie atmete gepresst, während sie versuchte, ihre hochkochenden Gefühle zu unterdrücken. Obwohl sie ihn am liebsten erwürgt hätte, musste sie ihn wie gebannt anstarren. In normaler Kleidung erregte er schon Aufsehen bei den Frauen. Jetzt aber trug er einen lässigen Businessanzug, der alles Maskuline so herausfordernd betonte, dass ihr der Mund trocken wurde. Sein hellblaues Seidenhemd harmonierte perfekt mit der dunkelblauen Krawatte. Widerstrebend musste sie zugeben, dass seine Kleidung nicht protzig teuer, sondern vornehm und stilsicher wirkte.
Unbehaglich registrierte sie, dass auch er sie unverhoh len musterte, und war froh, ein Outfit gewählt zu haben, das sie professionell und kühl aussehen ließ. Wenn ihr nur nicht unter seinem Blick immer so heiß würde!
Unter der beerenfarbenen, leicht taillierten Jacke trug sie einen cremefarbenen Body mit zarter Spitze, dazu einen farblich abgestimmten Rock, der eine Handbreit über dem Knie endete, und passende Pumps. Ihre Haare hatte sie zu einem klassischen Knoten hochgesteckt.
„Ich stelle fest, dezenter Schick gehört offenbar zum Outfit der Geschäftsfrau. Steht dir. Sogar sehr“, bemerkte er lächelnd.
Beim dunklen Timbre seiner Stimme rann ihr ein Schauer über den Rücken, und in ihren Brustspitzen spürte sie ein verstörend heißes Gefühl. Ihr Puls raste, dennoch fragte sie sich, ob sie verrückt sei. Wie konnte es sein, dass er nach all den Jahren noch immer solche Macht über sie besaß?
„Auf deine Komplimente kann ich verzichten“, verwahrte sie sich mit bebender Stimme, „und außerdem werde ich nicht für dich arbeiten.“
„Du sollst es ja auch nicht für mich tun. Jedenfalls nicht direkt“, erklärte er ihr sanft.
Hol ihn der Teufel!
Äußerlich gab er sich völlig ungerührt. „Schließlich habe ich dir ja keinen Job als Privatsekretärin angeboten, oder?
Sie kochte innerlich. „Direkt oder indirekt“, sie zuckte die Achseln, „meine Antwort ist und bleibt: Nein! Da kannst du machen, was du willst!“
„Tatsächlich? Kann ich das?“ Er grinste anzüglich. „Ich könnte mir da so …“
„Lenk jetzt nicht ab!“, fauchte sie. „Und hör auf, mich so anzustarren. Ich möchte nur eins wissen: Wieso willst du mich als Model engagieren und so viel dafür bezahlen, und das alles nur, um … um …“
„Um was?“, unterbrach er sie amüsiert.
„Um mich zu deiner Geliebten zu machen!“
„So, meinst du?“ Er lächelte milde. „Sobald du den Vertrag erfüllst, wirst du feststellen, dass dies nicht der Grund ist. Privates und Geschäftliches pflege ich zu trennen. Und in diesem Fall interessiert mich der geschäftliche Aspekt.“
Sie stand nur da und sah ihn
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