Wiedersehen an der Cote dAzur
ein Recht auf Auskunft, sondern auch auf eine Geschäftsführung, die verantwortungsvoll mit ihrem Kapital umgeht und es nicht einfach vergeudet, wie dein Bruder es macht!“ Mit grimmiger Miene betrachtete er ihr blasses Gesicht. „Außerdem hat er eine Frau und ein kleines Kind, für deren Lebensunterhalt er ebenfalls sorgen sollte.“
Suki stöhnte auf und schloss für einen Moment die Lider. Dankbar trank sie das Glas Mineralwasser, das Pasquale ihr gereicht hatte.
Als sie wieder klar denken konnte, hatte sie einen Entschluss gefasst. „Okay. Was soll ich tun?“ In ihrer Stimme schwang eine Spur Resignation.
Er nickte erleichtert, seine Miene hellte sich auf. „Vorerst solltest du deinen Bruder finanziell nicht mehr unterstützen. Es wäre sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein – bei dem Schuldenberg, den er angehäuft hat. Außerdem … wenn du ihm immer wieder aus der Misere hilfst, merkt er gar nicht, wie ernst die Situation ist. Er muss sich selbst helfen! Nur dann kann er es schaffen!“
„Und wenn er nicht will?“
Mühsam beherrscht presste Pasquale die Lippen zusammen. „Er hat keine andere Wahl. Ansonsten werden die Banken ihm die Kredite kündigen.“
„So weit darf es nicht kommen!“ Suki war kreidebleich.
Er nickte. „Wenn ich frisches Kapital in den Betrieb gebe, werde ich schon dafür sorgen, dass die Darlehen bezahlt werden.“
Suki runzelte die Stirn. „Aber du sagtest …“
„Was sagte ich, bella mia ?“, fragte er rau .
„Dass du kein Interesse an maroden Unternehmen …“
„Ausnahmen bestätigen die Regel“, unterbrach er sie trocken, aber mit Tatendrang im Blick. „Unter meiner Führung wird die Firma Franklin Motors schon bald wieder schwarze Zahlen schreiben.“
„Unter deiner Führung? Dann willst du Piers entlassen?“, fragte sie erschrocken.
„Hältst du mich für so skrupellos?“
„Dir trau ich alles zu.“
Er lachte. „Nein, keine Sorge, das habe ich nicht vor, cara. Ich werde ihm sozusagen vorübergehend unter die Arme greifen. Bis die Firma wieder läuft.“
„Wenn du dich da mal nicht überschätzt. Du hast doch noch nie in der Automobilbranche gearbeitet.“ Suki zog fragend die Brauen hoch.
Er lächelte schon wieder. „Das zwar nicht, aber ich habe Betriebswirtschaft studiert und kann ein Unternehmen gewinnbringend führen.“ Er beugte sich vor, als wollte er nicht nur seine neue Aufgabe, sondern auch Suki ins Visier nehmen. „Letztlich gilt überall das Prinzip von Ange bot und Nachfrage. Natürlich muss man auch die Trends am Markt berücksichtigen. Und die kleinen, aber feinen Cabrios, wie Franklin Motors sie herstellt, sind gerade besonders angesagt. Dein Bruder hat viel zu sehr auf Massenware und große Stückzahlen gesetzt. Zum Glück ist es noch nicht zu spät.“
Widerstrebend musste sie ihm insgeheim beipflichten. Ir gendwie hatte sie es all die Jahre geahnt. Aber musste er immer recht haben? Dabei wurde ihr klar, wie wenig sie im Grunde von ihm wusste. „Gibt es eigentlich auch etwas, wo du dich nicht auskennst?“
Er hob süffisant eine Braue. „Bei dir zum Beispiel. Du überraschst mich immer wieder. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.“
Ihr Herz pochte. Was plante er denn jetzt schon wieder? „Ich … finde es sehr nett von dir, Piers auf diese Weise zu helfen“, versuchte sie, das Gespräch in etwas neutralere Bahnen zu lenken.
„Nett? Ich handle nicht aus Nettigkeit, cara.“ Erneut beugte er sich vor. „Wenn du es unbedingt benennen willst, dann erweise ich dir einen Gefallen.“
„Und welche Gegenleistung verlangst du für diesen … Gefallen?“
„Weißt du das wirklich nicht?“
Natürlich wusste sie es. Er wollte sie! Aber offenbar redete er sich ein, dass es ihm nur ums Geschäft ging. Konnte sie ihn nicht irgendwie dazu bringen, die Wahrheit zu sagen? Am besten, sie spielte ein wenig die Ahnungslose. „Nein, ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher. Sag du es mir, Pasquale!“
Jetzt lächelte er frostig. „Sei das Formidable-Girl.“
Seine Antwort verschlug ihr für einen Moment die Sprache. „Und weiter nichts?“ Sie war wirklich perplex. „Du meinst, du willst nicht … hm …“
„Hm … was?“, unterbrach er sie belustigt.
Sie hielt seinem Blick stand. „Das ist wirklich alles?“
„Im Augenblick schon.“ Sie entdeckte einen Ausdruck in seinen Augen, der ihr nichts Gutes verhieß. „Allerdings ist noch etwas anderes zwischen uns offen. Ich will dich immer noch als
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