Wiedersehen an der Cote dAzur
„Suki, ich weiß, er ist gegangen. Darum lass mich bitte rein. Ich muss mit dir reden!“
„Und ich mit dir“, schimpfte sie, „warum hast du mir nie etwas von Cristina erzählt?“ Sie schnaubte. „Hätte ich gewusst, dass du verlobt bist, dann …“
„Dann hätte ich hier kein Fotoshooting mit dir machen dürfen?“, unterbrach er sie und schüttelte den Kopf. „Du weißt so gut wie ich, dass wir allein zum Arbeiten hergekommen sind. Wir haben nichts getan, weswegen wir uns schämen müssten!“
„Wir beide wissen das. Aber Pasquale und Cristina sehen das anders.“
Wie gehetzt blickte Salvatore über den Flur. „Bitte, lass mich rein. Was wir zu besprechen haben, geht niemanden hier etwas an.“
„Und wenn Pasquale wiederkommt?“ Auch Suki sah sich nun um. „Aber vermutlich hast du recht. Hier draußen könnten die Wände Ohren haben. Also komm schon, und ich hoffe, es ist wirklich so wichtig, wie du gesagt hast.“
„Das ist es, Suki, das ist es.“ Er folgte ihr ins Zimmer. „Ich kann dir alles erklären.“
„Erklären? Was denn? Hast du mir noch etwas verschwiegen?“
Salvatore seufzte. „Nichts Schlimmes. Aber besser, du erfährst es von mir.“
Suki zog fragend ihre Brauen zusammen. „Hm … wenn ich dich so ansehe, könnte man meinen, du hättest ein schlechtes Gewissen.“
Er holte nervös Luft. „Nicht direkt. Ich habe ja nichts verbrochen. Allerdings habe ich Cristina nur erzählt, dass ich wegen eines Fotoshootings unterwegs bin. Dass du dabei bist, weiß sie nicht.“
„Und was ist daran so schlimm?“
Er wippte nervös auf den Füßen. „Nun … Cristina ist sehr eifersüchtig.“
Suki glaubte, sich verhört zu haben. „Komm, Salvatore! Das soll ich dir glauben? Du bist Fotograf! Du arbeitest immerzu mit attraktiven Models. Wenn Cristina so eifersüchtig wäre, wie du behauptest, hätte eure Beziehung keine Minute gehalten.“
„Auf andere Models ist sie ja auch nicht eifersüchtig.“ Er sah betreten zu Boden.
Verärgert runzelte sie die Stirn. „Sag mir endlich, was hier gespielt wird!“
Der international erfolgreiche Fotograf stand da wie ein kleiner Junge, der etwas ausgefressen hatte. „Also … Cristina weiß, wie versessen ich immer darauf bin, mit dir zusammenzuarbeiten.“ Verlegen senkte er den Blick und lief rot an. „Als sie mich kennengelernt hat, hatte ich sogar ein Poster von dir in meinem Schlafzimmer.“
Suki stöhnte auf. „Was seid ihr Männer doch für Kindsköpfe! Anstatt zu euren Gefühlen zu stehen, spielt ihr mit ihnen!“ Ihr Tonfall wurde jetzt energischer. „Und was deine Cristina betrifft … Wie die meisten Frauen wird auch sie die Liebe nicht als Spiel sehen. Ich wette, du hast ihr noch nie richtig gezeigt, wie sehr du sie …“ Irritiert hielt sie inne. „Du liebst sie doch, oder?“
Er sah sie schuldbewusst an und seufzte. „Meine Güte, und wie! Das ist mir erst jetzt klar geworden, wo es vielleicht schon zu spät ist.“
„Wenn du nichts unternimmst, ja.“ Suki sah ihn eindringlich an. „Deshalb fliegst du sofort zu ihr nach New York und sagst ihr alles. Versprich mir das!“
Sie warf ihre Haare über die Schultern und setzte sich. Wie hatte ihr das nur wieder passieren können? Schon wieder war sie mitten in eine Beziehung geraten, mit der sie eigentlich gar nichts zu tun hatte. Hatte sie keine Augen im Kopf? Oder geschah es vielleicht, weil sie sich unbewusst nach Zweisamkeit sehnte?
„Ach, übrigens, die Fotos sind gut geworden“, meldete sich Salvatore plötzlich wieder professionell zu Wort. „Unser Auftraggeber wird zufrieden sein.“
„Gut. Dann kannst du sie ja gleich abliefern.“ Auf einmal fühlte sie sich unglaublich müde und erledigt. „Nur vergiss nicht, was du mir versprochen hast. Sag deiner Freundin die Wahrheit.“
„Klar.“ Salvatore klang sehr erleichtert. „Und was machst du? Bleibst du noch?“
„Sehe ich so aus, als würde ich mich hier wohlfühlen? Nein, ich nehme den ersten Flieger nach London, den ich kriegen kann.“
4. KAPITEL
Als Suki vor ihrem Londoner Loft stand, war sie froh, wieder zu Hause zu sein. Sie öffnete die Tür und knallte sie hinter sich zu, als wollte sie die Erinnerung an die aufwühlenden Ereignisse aussperren. Im Flur stellte sie die Koffer ab und drehte erst mal die Heizung an. Der Unterschied zwischen den sommerlichen Temperaturen in Cannes und dem typischen Londoner Schmuddelwetter war doch enorm.
Sie zog ihre Schuhe aus und hängte ihre leichte
Weitere Kostenlose Bücher