Wiedersehen an der Cote dAzur
Augen – eine unabhängige Karrierefrau, oder wie?“ Sie runzelte die Stirn.
„Ja, dafür halte ich dich.“ Er beugte sich zu ihr hinüber. „Oder liege ich da falsch?“
Natürlich stimmte es irgendwie. Zu behaupten, sie wäre es nicht, war so, als würde sie als Model abstreiten, jemals absichtlich in eine Kamera gelächelt zu haben. Trotzdem gefiel ihr die Art nicht, wie Pasquale es betonte. Und das musste sie ihm sagen.
„Typisch Mann“, empörte sie sich deshalb auch, „glaubst du etwa, nur eine Hausfrau kann backen und eine Wohnung gemütlich einrichten?“
„Du hast den frisch gemahlenen Kaffee vergessen“, merkte er amüsiert an. „Und außerdem …“
„Hör auf damit! Du nimmst mich nicht ernst als Frau!“, unterbrach sie ihn.
Er grinste und zog eine Augenbraue hoch. „Hm … ganz im Gegenteil, ich habe ein ernsthaftes Interesse an dir als Frau.“ Lässig betrachtete er sie. „Und du malst sehr schöne Bilder. Im Ernst.“
Sie rückte unruhig auf ihrem Sessel herum. „Du lenkst vom Thema ab. Obwohl es mich natürlich freut, dass meine Bilder dir immer noch gefallen.“
Er richtete sich auf und hob den Blick wieder. „Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich dir damals sogar vorgeschlagen, die Malerei zu deinem Beruf zu machen.“ Er seufzte. „Aber du hast es ja vorgezogen, deinen Körper zu vermarkten!“
„Beim Modeln verdiene ich ja auch mehr!“ Sie schnaubte empört. „Und du hast gut reden! Du wurdest schließlich mit dem silbernen Löffel im Mund geboren!“
„Glaubst du das wirklich?“ Er verzog das Gesicht. „Hältst du mich für einen solchen Schmarotzer? Sorry, da irrst du dich. Mein Vater hat mich ganz unten anfangen lassen. Er wollte, dass ich alles altmodisch von der Pike auf lerne. Und dabei hat er mir wirklich nichts geschenkt, das kannst du mir glauben. Ich habe immer hart arbeiten müssen und tue es heute noch.“
„Das klingt aber ganz schön verbittert.“
„Mag sein. Es hat mich einfach immer geärgert, dass ich und mein Vater gearbeitet haben bis zum Umfallen, und meine liebe Stiefmutter dann mit Vaters Kreditkarte gleich wieder shoppen ging. Aber zum Glück ist damit jetzt bald Schluss!“
Suki sah ihn nur fragend an.
Er atmete scharf ein und presste die Lippen zusammen. „Mein Vater hat die Scheidung eingereicht. Es ist also alles nur noch eine Frage der Zeit.“
Seine Bitternis – trotz allem, was zwischen ihnen vorgefallen war – erzeugte Sukis Mitgefühl. „Ich denke auch, dass es eine Beziehung zerstören kann, wenn man immer nur auf Geld fixiert ist.“
Er lachte bitter auf. „Ihre finanziellen Eskapaden waren nicht ihr einziger Fehler. Sie war auch nicht treu und hat meinen Vater immer wieder betrogen.“ Seine Stimme brach, und Suki begann zu ahnen, warum er so wütend auf ihren Werbeauftritt reagiert hatte. Ihr aufreizendes Verhalten auf der Bühne musste ihn an seine Stiefmutter erinnert haben.
„Wie geht es deiner Schwester eigentlich?“, fragte sie jetzt, um ein wenig vom Thema abzulenken.
„Francesca? Ihr geht es ziemlich gut. Sie hat sogar Karriere gemacht – als Anwältin in Rom.“ Er trank noch einen Schluck Espresso.
„Anwältin – Francesca ist Juristin geworden?“
„Ja, und wie es scheint, eine gute. Das hättest du ihr nicht zugetraut, was?“
„Nein, wenn ich ehrlich bin, das nicht.“ Suki war erstaunt, aber irgendwie freute sie sich auch, dass ihre Schulfreundin es geschafft hatte, sich ihr eigenes Leben aufzubauen.
„Sie besuchte zum Schluss eine Eliteschule in der Nähe unseres Elternhauses, hat dann auch in Rom studiert. Und die Nähe der Familie ist ihr wohl gut bekommen.“ Pasquale verschränkte die Arme und zog die Brauen zusammen. „Wie ist es eigentlich mit dir? Wie wichtig ist Familie für dich? Möchtest du nicht auch irgendwann mal heiraten und Kinder haben?“
Suki war völlig überrumpelt, mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. Und sie versetzte ihr einen Stich. Nicht, dass sie etwas gegen das Heiraten hatte. Im Gegenteil, sie träumte sogar von einer großen Familie. Natürlich auch von einem Ehemann, der sie liebte – und der Pasquale schockierend ähnlich sah … Aber die Wirklichkeit sah nun einmal anders aus.
„Du weißt doch, dass für mich im Moment Karriere und Beruf wichtiger sind. Mit Ehemann und Kindern wäre ich nicht mehr unabhängig.“
„Und nur deswegen bist du noch nicht verheiratet?“, hakte er nach.
Suki rang sich ein Lächeln ab. Schließlich konnte
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