Wiedersehen an der Cote dAzur
sie ihm unmöglich sagen, dass sie sich tief in ihrem Herzen überhaupt nur einen möglichen Ehemann vorstellen konnte: Der saß ihr direkt gegenüber und dachte vermutlich nicht einmal im Traum daran.
„Ich hatte noch keine Zeit dazu.“ Sie sprach betont gleichgültig und zuckte zusammen, als sie bemerkte, wie unwirsch Pasquale auf ihre Worte reagierte.
„Ich kann mir auch lebhaft vorstellen warum!“ Seine Augen glitzerten feindselig.
„Pasquale“, begann sie unsicher. Sie wusste nicht, wann und wodurch, aber es war klar, dass die Stimmung umgeschlagen war. Irgendwie waren sie wieder da, wo sie angefangen hatten – die Fronten waren die alten. Deshalb stand sie jetzt auf. „Es ist spät geworden. Ich bin müde und würde mich gern von dir verabschieden.“
Einen Moment lang blickte Pasquale sie starr an. Doch dann erhob er sich achselzuckend. „Danke für den Espresso“, sagte er förmlich und stellte seine Tasse zurück auf das Tablett – dasselbe tat Suki mit ihrer Tasse.
Für den Bruchteil einer Sekunde berührten sich jetzt ihre Hände.
Erschrocken wich sie zurück. Ihr wurden die Knie weich, und die Beine drohten kurzzeitig, ihr den Dienst zu versagen. Reflexartig ergriff Pasquale ihre Hand und hielt sie fest.
Das durfte doch nicht wahr sein! Wie in Trance stand sie da und kämpfte gegen das Prickeln an, das seine kurze Be rührung ausgelöst hatte. Wenn er das nun mitbekam? Sie atmete tief durch. Ihr Herz pochte wie wild, als sie wieder dieses Flackern in seinen Augen entdeckte. Es konnte doch nur bedeuten, dass …
„Danke“, murmelte sie, ohne sich vom Fleck zu rühren.
Und er ließ sie nicht los. „Es war mir ein Vergnügen“, antwortete er heiser.
Vergnügen. Dieses Wort ließ sie buchstäblich nicht kalt. Sie sehnte sich geradezu danach und fragte sich, wie viel grenzenloses … unsagbares Vergnügen Pasquale ihr wohl bereiten könnte. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.
Pasquales Augen weiteten sich. „Willst du mich schwach machen?“ Mit dem Zeigefinger fuhr er über ihre Unterlippe. Wie gebannt hing sein Blick an ihrem Mund, und sie wünschte sich, er würde aufhören, sie so anzusehen. „Wenn du ins Schlafzimmer willst, musst du es sagen, bella mia.“
Die Minuten vergingen. Und immer noch stand sie da und ließ sich von ihm festhalten. Bis sie die Nähe kaum noch aushielt.
Bitte nicht, flehte sie stumm und startete einen Versuch, ihm ihre Hand zu entziehen. Doch eine stärkere Macht verhinderte es. Die Magie des Augenblicks blendete die Realität schlichtweg aus. Taumelnd spürte Suki Pasquales Hände auf ihrem Rücken tiefer gleiten, genoss das Gefühl, unter seinen Berührungen zu zerfließen, die unter der zarten Seide wie Zündfunken auf ihrer nackten Haut brannten …
„Pasquale“, flüsterte sie. Vergessen waren alle Demütigungen und alle guten Vorsätze. Nichts schien mehr wichtig.
„Ja?“ Seine Stimme klang samtweich und siegesgewiss.
„Lass mich … gehen.“
„In einer Minute, cara“, klärte er sie sanft auf und lächelte triumphierend. „Dann muss ich dich leider verlassen, wenn ich meinen Flieger nach New York noch erwischen will.“ Er stöhnte heiser und ließ seine Finger über ihre Wange gleiten. „Aber ich schätze, du hättest nichts dagegen, wenn ich dir etwas zur Erinnerung an mich dalasse.“ Und dann küsste er sie besitzergreifend auf den Mund.
Ihr Vorsatz, sich in seinen Armen in einen Eisblock zu verwandeln, war schneller verflogen, als dieser schmelzen konnte. Willenlos stand sie da, ließ sich von Pasquales Lip pen liebkosen und verfiel so vollends seinen Zärtlichkeiten, dass sie das Wort Nein nicht einmal mehr hätte buchstabieren können.
Und ob sie es wollte oder nicht, als sie spürte, wie erregt er war, gab sie seinem sanften Druck nach und öffnete ihm stöhnend ihren Mund. Dann ließ sie ihn mit seiner Zunge ihre Lippen erkunden, bis sie fast den Verstand verlor … so außer Atem geriet, dass ihr schwindlig wurde … Doch er hielt sie ganz fest, und sie erwiderte das erotische Spiel seiner Zunge, hatte nicht vor, es zu beenden.
Leidenschaftlich begann Suki, die Konturen seines Körpers nachzuzeichnen, und suchte sie durch den weichen Stoff seiner Kleidung zu tasten. Legte ihm ihre Arme um den Nacken, zog seinen Kopf näher und genoss sein Stöhnen, als er seinen Kuss vertiefte.
Die Welt schien aus den Angeln gehoben, Raum und Zeit überwunden. „Pasquale!“, seufzte sie auf und konnte nur
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