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Wiedersehen in Barsaloi

Wiedersehen in Barsaloi

Titel: Wiedersehen in Barsaloi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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ein heftiger Regenschauer über uns ergießt. Es schüttet wie aus Kübeln. Man sieht kaum noch die Fahrbahn, auf der uns braunes Wasser entgegenrauscht. Zum Glück ist dies erst der Beginn der Regenzeit. Da die Erde noch sehr trocken ist, weicht sie nicht so schnell auf und ist noch befahrbar. Ich hoffe nur, dass es in Barsaloi nicht regnet, sonst wird es schwierig, die zahlreichen Feuer für unser Festessen in Gang zu halten. Giuliani beruhigt mich, meint aber, dass die Filmleute in Wamba sicher etwas Wasser abbekommen werden.
    Nach einer längeren Fahrt auf regennassen Pisten kommen wir an der Stelle vorbei, an der Lketinga und ich wegen einer kaputten Autobatterie stecken geblieben waren. Lketinga musste einige Stunden zurücklaufen und Giuliani um Hilfe bitten, während ich hier draußen mit unserem Baby allein in der brütenden Hitze vier Stunden ausharrte. Die einzige Abwechslung waren damals Zebraherden und Strauße, die vorbeikamen. Giuliani an diese Situation erinnert, schüttelt den Kopf und meint lachend: »Nun, Corinne, das war nicht das einzige Mal, dass ich dir aus der Patsche helfen musste.«
    Bald erreichen wir Barsaloi und zu meiner Erleichterung ist es zwar bewölkt, aber regenfrei. Pater Giuliani allerdings muss sich beeilen, wenn er den gefährlichen Wamba-River noch überqueren möchte. Wir verabreden zuletzt ein gemeinsames Abendessen in Nairobi, verabschieden uns herzlich von ihm und schon braust er in hohem Tempo in Richtung Wamba davon.

    Im Missionsgelände beginnen die Fahrer mit dem Aufbau der Schlafplätze. Wir begeben uns zum Kral, in dem bereits viele Festgäste auf uns warten. James kommt uns sichtlich erleichtert entgegen: »Gott sei Dank seid ihr da! Wir haben den ganzen Tag über riesige Mengen gekocht. Die ersten Besucher sind schon am Vormittag gekommen und jetzt sind alle hungrig. Aber ich habe ihnen gesagt, dass es das Essen erst gibt, wenn ihr zurück seid.« Ich frage nach Lketinga und erfahre, dass auch er viel gearbeitet hat. Gemeinsam mit dem älteren Bruder hat er die vier Ziegen geschlachtet und das Fleisch zum Kochen in die verschiedenen Hütten verteilt.
    Als wir den Kral betreten, fühle ich mich fast ein wenig überrumpelt. Von allen Seiten strömen Leute auf mich zu und begrüßen mich wie immer: »Supa, Mama Napirai, serian a ge?« Nach allen Seiten schüttle ich Hände und werde hie und da zur Segnung leicht bespuckt. Die meisten kenne ich zumindest vom Sehen her. Allein um Mamas Hütte haben sich drei Dutzend Frauen versammelt und warten geduldig. Mama können wir nur per Händedruck begrüßen. Zu meiner Freude sehe ich, dass sie ihren neuen farbigen Blumenrock trägt. Sie sitzt neben ihrer Tochter vor der Hütte und lächelt zufrieden.
    James schlägt vor, mit dem Verteilen des Essens zu beginnen. Bald werden nämlich die Ziegen nach Hause kommen und dann haben die Frauen alle Hände voll zu tun. Dennoch werden sich der Tradition entsprechend natürlich zuerst die Männer satt essen. Es ist uns fast ein bisschen peinlich, dass alles schon seit Stunden fertig gekocht ist und nur auf uns gewartet wurde.
    Lketinga trägt heute sein neues rotes Hemd. Er nimmt meinen Arm, zieht mich in einen Nebenraum von James’ Behausung und zeigt mir mehrere riesige Schüsseln, die mit gekochtem Reis, Bohnen und Fleisch gefüllt sind. Ich bin stark beeindruckt, was sie alles vorbereitet haben. Das scheint Essen für mehr als hundert Leute zu sein! Papa Saguna wacht vor dem Eingang, während vor ihm eine Schlange von Männern mit ihrem Essgeschirr wartet. Lketinga spricht kurz mit ihm und dann kann es losgehen. Mit großer Ruhe und Ernsthaftigkeit organisiert der Bruder die Essensvergabe. Währenddessen erklärt mir Lketinga, wie sie alles zubereitet haben und wie sie den ganzen Tag beschäftigt waren, damit unsere Gäste das Fest genießen können. Es ist wirklich bewundernswert, was sie auf die Beine gestellt haben, und alles klappt reibungslos.
    Dennoch stehen wir Europäer etwas verloren herum, da das Ganze mehr nach der Essensausgabe einer Hilfsorganisation aussieht als nach einem Fest. Die Feste zu meiner Zeit waren anders. Da wir damals außerhalb des Dorfes lebten, fanden auch alle Feiern in der offenen Savanne statt, wo die Gäste – malerisch in der Landschaft verteilt – das mit viel Mühe vorbereitete Essen zu sich nahmen. Wenn alle satt waren, tanzten nacheinander alle Altersgruppen, begleitet von rhythmischem Gesang, und es lag ein magischer Zauber über dem

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