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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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denen ich festsitzen könnte.« Conn zwinkerte ihr zu und küsste sie auf die Wange, um ihr dafür zu danken, dass sie ihn nicht verraten hatte.
    Ich habe nun endlich, meine liebe Freundin, beschlossen, dir zu schreiben und jenes Lied in Worte zu fassen, das in meinem Herzen erklingt, ein Lied, wie es keine Drossel oder Amsel, ja nicht einmal die himmlische Lerche je mit einer solchen Aufrichtigkeit geschmettert hat: Ich liebe dich, Miss Hewitt, ich liebe dich. Schon längst hätte ich es dich wissen lassen, wäre ich nicht abgehalten worden von den entsetzlichen Erschwernissen der Trauer und den Anforderungen, die an mich als den neuen Vorstand meines Haushalts gestellt werden – eine Pflicht, der zu meinem Leidwesen der Vorrang vor der Liebe eingeräumt werden muss.
    Rose saß am Fenster des Dachbodens, die Unterarme hatte sie auf den Sims gestützt. Im fahlen Winterlicht las sie den Brief und legte Seite um Seite in ihrem Schoß ab, wo sie ihn rasch in den Falten ihres Kleides würde verbergen können, sollte sie überrascht werden.
    Aus der Überfülle hohler Komplimente, die eine heimtückische oder nichtssagende Tollheit diktieren könnte, will ich nur ein einziges herausgreifen. Dieses eine, meine geliebte Rose, ist nichts Geringeres als die Erklärung eines leidenschaftlichen Geistes und liebevollen Herzens, das in einem entsetzlichen Gemenge aus Ängstlichkeit und Reue schmachtet seit unserer letzten zufälligen Begegnung auf dem Pflaster von Drennan. Seitdem flattert meine Seele in ihrer Behausung umher wie ein wilder Fink, der im winterlichen Schnee gefangen und in einen Käfig geworfen wurde.
    »Du liebe Güte!«, murmelte Rose und blätterte die zweite Seite auf.
    Ich bin der festen Überzeugung, dass die Worte der Prophetin von der Brücke zu sehr eine Prophezeiung von Tränen und nicht genug von Liebe waren. Wenn meine Nachlässigkeit Groll in deinem Herzen erweckt hat, so möge Gott mir verzeihen!
    Die Unmöglichkeit stellt ein unüberwindliches Hindernis selbst für die stolzeste und kühnste Vermessenheit dar, aber sei versichert, dass ich lieber in die feurigen Schlunde der Hölle blicken würde, als nie wieder der Göttin meiner Seele in die Augen zu sehen.
    Komm schon, Tom, dachte Rose, sag mir einfach, wann und wo!
    Sie blätterte ungeduldig in dem Bündel Papiere vor, bis sie die letzte Seite fand, presste sie gegen die Fensterscheibe und äugte darauf:
    ... aus diesem Grund, ma chère , flehe ich dich an, mich an diesem Donnerstagnachmittag um drei Uhr in Crawfords Taverne zu treffen, wo ich meinen Herzschmerz zu lindern und dich zu versöhnen hoffe.
    Danach folgte ein schwungvoller Unterschriftenblock, in dem das Wort »Liebe« fünfmal vorkam.
    Na, na, na, dachte Rose, am Donnerstagnachmittag um drei Uhr bei Caddy Crawford’s : Ich frage mich, wie ein Mann wie Tom Brodie seinen Herzschmerz zu lindern gedenkt und wie genau er mich versöhnen wird.
    Sie faltete die Blätter so klein wie möglich zusammen, versteckte das Bündel bei ihren anderen Schätzen unter dem Fuß der Harfe und ging dann mit gestärktem Appetit wieder hinunter, um noch einen Muffin und ein, zwei Eier zu verschlingen, bevor Eunice den Frühstückstisch abräumte.
    Als ihre Blutung einsetzte, verspürte Betsy eine große Erleichterung. Schnell zog sie sich ins Hinterzimmer zurück, um sich um ihren Zustand zu kümmern. Sie konnte von Glück reden, dass ihr die monatliche Heimsuchung im Allgemeinen nicht sehr zu schaffen machte. Betsy litt nie an den schwächenden Krämpfen, unter denen sich ihre Schwester Effie ins Bett schleppte; ein leichter Kopfschmerz und eine gewisse Trägheit ihrer Gedanken – schlimmer wurde es eigentlich nie. Betsy wusch sich, fischte die Stofflappen heraus, zog ihren engen wollenen Schlüpfer an und war wieder im Hof, bevor irgendjemand bemerkte, dass sie überhaupt fort gewesen war.
    Conn war mit Henry losgezogen, um die Vögel von dem langen Feld zu verscheuchen und den Weg im Auge zu behalten, falls die Wasserpolizei unangekündigt aufkreuzen sollte. Er hatte bereits Nachrichten – ohne Unterschrift – an Mr. Dingles Auftraggeber in Paisley und an die Tabakkäufer in Kilmarnock geschickt und es riskiert, auf einem geliehenen Pferd nach Ayr zu reiten, um einen Seekapitän zu warnen, der ein Boot im Hafen und Freunde in kontinentalen Häfen hatte. Connor hatte im Gegenzug für seinen Unterhalt keine landwirtschaftlichen Fähigkeiten anzubieten, doch er war mehr als bereit, Mist zu schaufeln,

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